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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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zuvor.
    Autofahren kam in diesem Zustand überhaupt nicht mehr in Frage. Ein halber Gedanke nur in die falsche Richtung, und ich baute womöglich noch einen Unfall, bei dem jemand ums Leben kam. Aber hier stehenbleiben konnte ich auch nicht.
    Mühsam lenkte ich den Käfer über die Bordsteinkante auf den Bürgersteig hinauf, so war er wenigstens schon mal von der Straße. Dann stieg ich aus und ging einfach los, wohl wissend, dass in ungefähr drei Komma fünf Millisekunden der städtische Abschleppdienst in Aktion treten würde. Aber dann war ich weg, und man konnte mich nicht auch noch mitnehmen.
    Verzweifelt stolperte ich den Bürgersteig entlang, voller Hoffnung, mein Verfolger, diese Erscheinung ...
    Als ich wieder etwas sehen konnte, lag ich zu einem Ball zusammengerollt am Boden. Alle Muskeln taten mir weh, weil ich sie zu sehr angespannt hatte. Fußgänger umrundeten mich in einem weiten Bogen, warfen mir nervöse Seitenblicke zu. Ich fühlte mich so energielos, dass ich mir nicht sicher war, ob und wie weit meine Beine mich tragen würden.
    Hilfe. Ich brauchte ganz dringend Hilfe.
    An der nächsten Ecke standen Straßenschilder, die ich so lange fixierte, bis mein armes, gepeinigtes Gehirn kapiert hatte, wo es sich befand.
    Als ich mich aufgerappelt hatte, musste ich mich auf meinen Stab stützen, um nicht gleich wieder umzufallen. So hinkte ich davon, so schnell ich konnte. Dabei dachte ich an Primzahlen, nur an Primzahlen, so intensiv, als konzentriere ich mich auf einen Zauber.
    „Eins“, murmelte ich zwischen fest zusammengebissenen Zähnen hindurch. „Zwei. Drei. Fünf. Sieben. Elf. Dreizehn.“
    So stolperte ich durch die Nacht, völlig verschreckt, wortwörtlich so in Angst und Schrecken, dass ich nicht mehr an das dachte, was mir vielleicht folgen mochte.

5. Kapitel
    A ls ich bei der Zahl zweitausendzweihundertneununddreißig angekommen war, stand ich vor Billys und Georgias Haus.
    Im Leben der jungen Werwölfe hatte sich einiges geändert, seit Billy nach Beendigung des Studiums als Ingenieur richtiges Geld verdiente, aber ihre alte Studentenbude hatten sie behalten. Georgia ging weiter zur Uni und studierte irgend etwas mit Psychologie, während die beiden auf ein Haus sparten. Gut für mich – bis in die Vororte hinaus hätte ich es zu Fuß nie geschafft.
    Georgia kam an die Tür, eine große, gertenschlanke Frau, die in ihren langen, weitsitzenden Shorts und dem T-Shirt eher klug als attraktiv wirkte.
    „Mein Gott“, entfuhr es ihr bei meinem Anblick. „Harry.“
    „Hallo, Georgia“, sagte ich. „Zweitausendzweihundert...dreiundvierzig. Ich brauche ein ruhiges, dunkles Zimmer.“
    Sie blinzelte mich verdutzt an. „Was?“
    „Zweitausendzweihunderteinundfünfzig“, antwortete ich, ohne mit der Wimper zu zucken. „Schick den Wolfsruf raus, die Gang muss her. Zweitausendzweihundert... siebenundsechzig.“ Sie hielt mir die Tür auf und trat zurück, damit ich an ihr vorbeikam. „Harry, was redest du da?“
    Ich trat ein. „Zweitausendzweihundert... achtundsechzig, nicht teilbar durch drei, neunundsechzig. Ich brauche ein dunkles Zimmer. Ruhig. Schutz.“
    „Ist etwas hinter dir her?“, fragte Georgia.
    Als Georgia mir diese Frage stellte und mein Gehirn sie beantwortete, half mir auch der gute alte Eratosthenes nicht mehr: Das Ding war wieder da, überfiel in voller Größe meine Gedanken und zwang mich in die Knie. Höchstwahrscheinlich wäre ich wieder als hilfloser Ball am Boden gelandet, wäre Billy nicht dazugekommen und hätte mich gerade noch rechtzeitig aufgefangen. Billy war eher klein, so um einen Meter siebzig, dafür aber mit der Statur eines Profiringers und der Geschwindigkeit und Präzision eines Raubtieres ausgestattet.
    „Dunkles Zimmer“, keuchte ich. „Ruf die Gang zusammen. Schnell.“
    „Tu, was er sagt“, drängte Georgia leise. Sie schloss die Tür hinter mir, verriegelte sie und sicherte sie zusätzlich mit einem Holzbalken von der Länge und Breite einer Bierbank, den Billy und sie angebracht hatten. „Schaff ihn in unser Zimmer. Ich rufe die Gang an.“
    „Alles klar.“ Billy hob mich auf, was ihm kaum ein müdes Grunzen entlockte, trug mich wie ein Kleinkind den Flur hinunter in ein dunkles Schlafzimmer und legte mich dort aufs Bett. Dann ging er zum Fenster, zog den schweren Stahlvorhang zu – noch eine Maßanfertigung, mit denen Georgia und er die Wohnung ausgestattet hatten – und verriegelte ihn.
    „Brauchst du noch was, Harry?“,

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