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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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wette, die Blonde hat für ihre Schuhe viel zu viel bezahlt.“
    Thomas nickte und wies mit dem Kinn auf ein etwas älteres Pärchen auf einer Bank. „Wie steht’s mit denen?“
    „Die streiten über irgendwas, und das macht ihnen total Spaß. Sie sind schon lange zusammen, sie fühlen sich bei solch einem Streit wohl. Später werden sie Händchen halten und über alles lachen.“
    Er schürzte die Lippen und wies auf eine Mutter, die ein Trio kleinerer Kinder, von der Größe her wie Orgelpfeifen, durch den Zoo steuerte. „Die?“
    „Sie trägt einen teuren Ring, ist aber allein im Zoo. Die Kinder haben Sachen an, die tiptop zusammenpassen. Ihr Mann arbeitet viel, und sie sieht nicht mehr so gut aus wie früher – ihre Füße werden dick, sieh nur, wie sich die Schuhriemen einschneiden. Sie fürchtet, für ihn nur die Ehefrau zum Vorzeigen und bald vielleicht schon die Exfrau zu sein. Gleich fängt sie an zu weinen.“
    „Ah“, sagte er. „Darf ich dir meine ersten Eindrücke verraten?“
    Ich nickte mit gerunzelter Stirn.
    Thomas wies auf die jungen Frauen. „Nahrung.“ Er wies auf das ältere Paar. „Nahrung.“ Er wies auf die Frau mit ihren Kindern. „Nahrung.“
    Ich blickte ihn schweigend an.
    Er legte den Kopf in den Nacken, atmete tief ein und wieder aus. „Vermutlich lag es an diesen vielen Morden so kurz hintereinander, vielleicht hat er mich mit der Folter in den Wahnsinn getrieben, was weiß ich?“ Er zuckte die Achseln. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eins: Alles scheint mir jetzt unendlich viel einfacher.“
    „Was willst du mir damit sagen?“, fragte ich. „Dass du jetzt glücklich bist?“
    „Glücklich!“ In seinem Ton schwang Abscheu mit. „Ich ... ich laufe nicht mehr blind durch die Gegend. Ich versuche nicht mehr, jemand zu sein, der ich nicht bin.“ Wieder schien sein Blick nur den Tigern zu gelten. „Etwas, was ich nie sein kann.“
    Ich konnte einfach nur kopfschüttelnd dastehen.
    „Reiß dich zusammen, Harry!“ Thomas verdrehte gereizt die Augen. „Ich bin kein wildgewordenes Monster. Ich bin kein Psychopath, der durch die Stadt rennt und Jungfrauen verschlingt.“ Er machte eine wegwerfende Geste. „Zu morden, wenn man sich nährt, fühlt sich fantastisch an, ist aber dumm. Wenn man darauf achtet, dass die Frauen überleben, bietet das ungleich mehr Vorteile, und sie sollen nicht nur überleben, sie sollen wachsen und gedeihen!“ Er lächelte. „Weißt du, ich glaube wirklich, ich habe der Welt etwas zu bieten. Als Trübsal blasender Exilant, als Depp, der versuchte, wie ein Mensch zu sein, hatte ich nie die Chance, auf meinesgleichen Einfluss auszuüben. Vielleicht kann ich so, wie ich jetzt bin, endlich etwas bewirken, kann für einen verantwortungsvolleren Standard im Umgang zwischen den Menschen und denen meiner Art eintreten. Wer weiß?“
    Ich blickte ihn an. „Gott, wie edelmütig.“
    Er betrachtete mich misstrauisch.
    Ich setzte mit einem weiteren Fausthieb nach. „Was hält denn Justine davon?“
    Er richtete sich auf und wandte sich mir zu, unbewusste Gewaltbereitschaft lag in der ganzen Art, wie er sich vor mir aufbaute. „Was?“, sagte er. „Was hast du mich da eben gefragt?“
    „Das hast du genau gehört.“ Ich hatte meine Haltung keinen Deut geändert und stieg auch nicht auf seine leise Drohung ein.
    Seine Fäuste ballten sich, die Knöchel knackten.
    „Tut noch weh, was?“, flüsterte ich. „Brennt noch, wenn du versuchst, sie zu berühren?“
    Er schwieg.
    „Du erinnerst dich noch daran, wie es war, sie in den Armen zu halten. Wie in der Nacht, als du im Zero Madeline zusammengeschlagen hast.“
    „Mein Gott, Harry!“, sagte er. Thomas wandte den Tigern den Rücken zu, er klang zu Tode erschöpft. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, es tut nicht mehr ganz so weh, nicht mehr die ganze Zeit.“ Er schwieg lange. Dann sagte er kaum hörbar: „Ich träume schlecht.“
    Ich hätte ihm gern die Hand auf die Schulter gelegt, ihm irgendwie gezeigt, dass ich für ihn da war. Nur sagte mir mein Instinkt, dass solch eine Geste nicht willkommen war.
    „Du hast heftige Prügel einstecken müssen“, flüsterte ich. „Was dieses Monster dir angetan hat ... Thomas, es wusste genau, wie es dich klein kriegt, wie es dich am besten foltern kann. Aber diese Empfindungen, diese schlechten Träume bleiben nicht. Du hast überlebt, du wirst es überwinden.“
    „Soll ich wieder zu dem elenden Leben zurückkehren, das ich vorher hatte“,

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