Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
Vom Netzwerk:
langsam, so dass jeder das Spiel der wohlgeformten Beinmuskeln in ihrem feinen Wechsel von Spannung und Entspannung bewundern durfte, die unter der weichen, weißen Haut einen hypnotisierenden Tanz aufführten.
    Der junge Mann verschmolz einfach mit zuckenden Muskeln mit dem Boden, die Augen fest geschlossen. Wahrscheinlich hatte er gar nicht mitbekommen, dass sie gegangen war.
    Im ganzen Haus gab es kein Augenpaar, das der Frau nicht gefolgt wäre – und das wusste sie ganz genau.
    Die Art, wie sie die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen hatte, war kein Riesenereignis. Es hatte keinen Tusch gegeben, nicht den einen, bedeutungsvollen Augenblick, in dem aller Blicke sich auf sie richteten, in dem alle sich zu ihr hinwandten. Kein plötzliches Schweigen, keine abrupte Stille. Das wäre schon schlimm genug gewesen.
    Der Einfluss der Vampirin war weitaus furchteinflößender.
    Er stellte sich als simple Tatsache dar, vergleichbar der Schwerkraft: Wo diese Vampirin war, da sah man hin, weil man gar nicht anders konnte. Jeder im Raum, Mann und Frau, blickte auf, oder verfolgte gehorsam mit den Augen ihren Weg oder unterbrach einen halben Herzschlag lang ihre oder seine ... Unterhaltung. Die meisten taten das ganz unbewusst, sie ahnten nicht, dass ihre Köpfe bereits nicht mehr ihnen gehörten.
    Sobald ich das verstanden hatte, wusste ich auch, dass mein Kopf ebenfalls in Gefahr war.
    Die Augen zu schließen und mir bewusst zu machen, wo ich mich befand, kostete große Anstrengung. Wie Spinnweben kitzelte die seidige Ausstrahlung der Vampirin meine Lider, köstlich, flatternd, eine Bewegung, die mir in die Beine schoss und über meine Lenden den Weg hoch in mein Hirn fand.
    Es war nichts als ein Versprechen, ein Flüstern an mein Fleisch gerichtet – aber ein so gutes, so köstliches Flüstern. Um meine Gedanken dagegen zu wappnen, musste ich mich erneut konkret anstrengen, musste einen Wall errichten, bis schließlich die Vernunft wieder die Oberhand gewann und der flackernde Nebel in meinen Kopf erstarrte, zerbröselte und vom eisigen Wind einer sehr vernünftigen Angst fortgeblasen wurde. Als ich die Augen aufschlug, stolzierte die Vampirin gerade den letzten Laufsteg entlang auf uns zu. Immer näher glitt sie, berauschend in ihrem weißen Kleid, mit den perfekten Muskeln. Oben angekommen blieb sie erst einmal stehen, damit alle sich an ihr sattsehen konnten. Sie wusste genau, welche Wirkung sie ausübte: Obwohl ich gewarnt war und mich gewappnet hatte, rief die süße, gefährlich erotische Ausstrahlung nach mir, flüsterte mir zu, mich ruhig zu entspannen, meinen Augen den Genuss dieses köstlichen Anblicks nicht zu verwehren.
    Einen Moment lang richtete sich der Blick der kornblumenblauen Augen auf mich, und zarte Lippen öffneten sich langsam zu einem Lächeln, das meine Hose in drei Sekunden um ebenso viele Größen schrumpfen ließ.
    „Vetter Thomas!“, schnurrte die Vampirin. „Wie ich sehe, immer noch ehrbar und kurz vorm Verhungern.“
    „Madeline“, erwiderte Thomas, und ein dünnes Lächeln ließ seine weißen, perfekten Zähne aufblitzen. „Wie ich sehe, immer noch undiszipliniert und aufdringlich wie ein Marktweib.“
    Madeline Raith reagierte zwiegespalten auf die Bemerkung meines Halbbruders: Ihr Lächeln nahm Schönheitswettbewerbsmaße an, während die Augen schmal und so weiß wurden, dass selbst in der Iris vom Kornblumenblau nichts mehr übrig war. Ihr Blick huschte von Thomas zu Justine.
    „Laras kleine Schoßsterbliche!“, sagte Madeline. „Ich hab mich schon gefragt, wohin du verschwunden bist. Jetzt treffe ich dich hier mit deiner alten Flamme und ...“, ihr Blick glitt zu mir herüber, „... dem Feind.“
    „Das ist doch lächerlich.“ Justines Wangen waren knallrosa, ihre Augen geweitet. Nur ihre Stimme klang leise und klar. „Ich bin hier, um die Buchhaltung durchzusehen. Wie ich es jede Woche mache.“
    „Aber diesmal trägst du Parfüm“, flötete Madeline, „und ein höchst provokantes Ensemble – nicht, dass du das nicht tragen könntest, Liebling. Ich persönliche finde es ...“ Sie fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe. „Sehr interessant.“
    „Madeline!“, sagte Thomas in übertrieben geduldigem Ton. „Du gehst jetzt bitte wieder.“
    „Ich habe ja wohl jegliches Recht hier zu sein“, flüsterte Madeline. Es war einfach unfair, dass sie bei dem Getöse der Musik hier im Club so ärgerlich sanft und sinnlich säuseln konnte. Sie wandte sich mir zu, kam

Weitere Kostenlose Bücher