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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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ein paar Schritte in meine Richtung, schenkte mir ihre ganze Aufmerksamkeit.
    Tja, und ich fühlte mich plötzlich wie ein Teenager! Ein bisschen ängstlich, sehr, sehr erregt und bis zum Stehkragen voll mit Hormonen, die so viele unerklärliche Dinge verlangten, dass mir beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen wären.
    Madeline blieb so dicht vor mir stehen, dass ich sie fast hätte berühren können, hätte ich die Hand ausgestreckt. „Mein Vetter hat grässliche Manieren, kümmern Sie sich nicht um ihn. Den berühmt-berüchtigten Harry Dresden muss man mir nicht vorstellen.“ Sie musterte mich von oben bis unten, ein Finger spielte mit den Locken ihres dunklen Haares. „Wie konnte ich nur so oft nach Chicago kommen, ohne Sie je zu Gesicht zu bekommen?“
    „Ich habe Sie schon mal gesehen.“ Bravo: Meine Stimme mochte zwar rau sein, gehorchte mir jedoch prima.
    „Ach ja?“ Madelines Lächeln wurde womöglich noch verführerischer. „Dann sind Sie einer, der gern zusieht, Harry?“
    „Aber immer“, sagte ich. „Ich habe Sie in ‚Falsches Spiel mit Roger Rabbit’ gesehen.“
    Ihr Lächeln verrutschte um einen Tick.
    „Sie waren doch Jessica Rabbit, oder?“, erkundigte ich mich zuckersüß. „Seidenglatt, aufgeblasen und total schnell zu durchschauen?“
    Das Lächeln verschwand.
    „Ich weiß nämlich, dass ich Sie irgendwo schon mal gesehen habe, und Mann, wär’ mir das peinlich, wenn Sie nicht Jessica Rabbit waren, sondern die böse Prinzessin aus ‚Buck Rogers’.“
    „Wer?“, fragte sie „Was? Buck was?“
    Ich schenkte ihr mein bestes erzwungenes Grinsen. „He, verstehen Sie mich bitte nicht falsch, das Zeug, das Sie anhaben, steht Ihnen, Sie können so was echt tragen. Aber Sie strengen sich einfach zu sehr an.“ Ich beugte mich vor und raunte ihr im Bühnenflüsterton zu: „Lara braucht einfach nur dazusitzen, das macht mich schärfer als Ihr Riesenauftritt eben.“
    Madeline erstarrte. Kalt und reglos wie die Statue einer wütenden Göttin stand sie da, und prompt sackte die Raumtemperatur um uns herum einige Grade in den Keller.
    Plötzlich spürte ich Thomas neben mir. Mein Bruder lehnte auf die Ellbogen gestützt am Geländer, eine Spur dichter an Madeline als ich.
    „Madeline?“, sagte er ebenso ruhig und beiläufig wie beim ersten Mal, als er das Wort an sie gerichtet hatte. „Geh weg, ehe ich dich mit meinen bloßen Händen totschlage.“
    Madelines Kopf zuckte zurück, als hätte Thomas ihr eine Ohrfeige versetzt. „Was?“
    „Du hast mich durchaus verstanden“, sagte er, weiterhin seelenruhig. „Das ist nicht ganz der feine Ton für einen Familienstreit, aber ich bin müde. Was du oder sonst wer im Haus von mir hält interessiert mich nicht die Bohne, und ich habe nicht genügend Respekt vor dir, um so zu tun als ob. Selbst wenn ich dazu in Stimmung wäre.“
    „Wie kannst du es wagen?“, fauchte Madeline. „Wie kannst du es wagen, mir zu drohen? Lara wird dir dafür die Haut abziehen lassen.“
    „Ach ja?“ Thomas warf ihr ein eisiges Lächeln zu. „Nach dem, was du auf den Zauberer projektiert hast, hätte er jegliches Recht dazu, dich abzufackeln. Bis runter zu deinen überteuerten Schuhen.“
    „Was habe ich denn schon ...“
    „Trotz der ausdrücklichen Befehle des Königs.“ Thomas schüttelte missbilligend den Kopf. „Lara ist es langsam leid, immer hinter dir aufräumen zu müssen, Madeline. Sie schenkt mir wahrscheinlich einen neuen Satz Steakmesser, wenn ich ihr Leben ein bisschen einfacher gestalte.“
    Madeline lachte, was mich an splitterndes Glas denken ließ. „Glaubst du echt, sie liebt dich mehr, Vetterchen? Du weigerst dich, bei Treffen des Hofes mit dem Haus aufzutauchen, du verbringst deine Zeit bei den Menschenkindern, striegelst sie und bringst Schande über die Familie. Sag mir wenigstens, dass du vorhast, deine Herde irgendwann mal zu einer Auktion zu schleppen.“
    „Du wirst nie verstehen, was ich tue“, sagte Thomas.
    „Wer will das denn auch schon?“, fuhr sie ihn an. „Du bist genauso degeneriert wie diese Narren in Skavis und Malvora.“
    Vielleicht zog sich der Mund meines Bruders ein klein wenig zusammen, aber weitere Reaktionen konnte Madeline ihm nicht entlocken. „Hau ab. Das ist meine letzte Warnung.“
    „Zwei Mitglieder der ältesten Raith-Blutlinien, die sich gegenseitig vernichten?“ Madeline schnaubte verächtlich. „Das würde der weiße König nie dulden, was du genau weißt!“ Sie wandte sich Justine zu.

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