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Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition)

Titel: Harry Dresden 11: Verrat: Die dunklen Fälle des Harry Dresden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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sich eine späte Dämmerung über die Stadt gesenkt hatte.
    Nein, ich hatte nicht geschlafen, ich hatte meditiert. Das müssen Sie mir jetzt schon glauben.
    Ich schreckte auf, als Mouse einen leisen Kehllaut von sich gab, kein richtiges Bellen, aber doch deutlich kürzer und klarer als ein Knurren. Als ich aufstand und in mein Schlafzimmer ging, war Morgan wach geworden.
    Mouse stand neben dem Bett und hatte meinem Besucher den schweren, grauen Kopf auf die Brust gelegt. Der kraulte ihn lässig hinter den Ohren, machte bei meinem Anblick allerdings Anstalten, sich aufzusetzen.
    Woraufhin sich Mouse ein wenig nach vorn lehnte und ihn sanft wieder aufs Bett streckte.
    Morgan bereitete das Atmen sichtlich Unbehagen, und seine Stimme klang krächzend und trocken, als er sagte: „Offenbar hat man mir Bettruhe verordnet.“
    „Das kann man so sagen“, antwortete ich gelassen. „Jemand hat Sie schlimm zugerichtet. Der Arzt hielt es für gar keine gute Idee, mit diesem Bein rumzulaufen.“
    „Arzt?“ Morgans Blick gewann einiges an Schärfe.
    „Immer mit der Ruhe, der Besuch war inoffiziell. Ich kenne da jemanden.“
    Morgan schnaubte verdrießlich. Dann fuhr er sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. „Hätten Sie vielleicht etwas zu Trinken für mich?“
    Ich holte ihm ein bisschen Wasser in einer Trinkflasche mit dickem Strohhalm. Er war klug genug, das kalte Zeug nicht gierig in sich hineinzukippen, sondern trank in vorsichtigen, kleinen Schlucken. Dann holte er tief Luft, verzog das Gesicht wie ein Mann, der gleich seine Hand in ein Feuer legen würde und sagte: „Vielen D...“
    „Ach, halten Sie doch die Klappe!“, unterbrach ich ihn schaudernd. „DieKonversation kann doch keiner von uns vertragen.“
    Vielleicht bildete ich es mir ein, aber ich hatte das Gefühl, dass er sich deutlich entspannte. Auf jeden Fall nickte er und schloss dankbar die Augen.
    „Aber jetzt nicht gleich wieder einschlafen!“, mahnte ich. „Ich muss noch Fieber messen, und das könnte peinlich werden, wenn Sie mir nicht helfen.“
    „Beim Barte Gottes!“ Morgan schlug eilig die Augen auf. „Das kann man wohl laut sagen!“ Ich ging mein Fieberthermometer holen, eins von diesen altmodischen mit Quecksilber drin, und als ich zurückkam, meinte er: „Sie haben mich also nicht an den Rat übergeben.“
    „Noch nicht“, sagte ich. „Ich bin willens, mir anzuhören, was Sie zu sagen haben.“
    Morgan nickte. Er nahm mir das Thermometer aus der Hand. „Aleron LaFortier ist tot.“
    Woraufhin er sich das Fieberthermometer in den Mund schob – höchstwahrscheinlich wollte er, dass ich vor Spannung umkam. Dieses Schicksal umging ich geschickt, indem ich darüber nachdachte, was das eben Gesagte bedeuten mochte.
    LaFortier war Mitglied des Ältestenrats, der sich aus sieben der ältesten und fähigsten Magiern des Planeten zusammensetzte. Er lenkte den Weißen Rat und hatte den Oberbefehl über die Wächter. LaFortier war mager – gewesenmusste ich jetzt wohl sagen. Mager, kahlköpfig und ein scheinheiliger Affe. Ganz sicher war ich mir nicht, da ich zum fraglichen Zeitpunkt eine Kapuze über dem Kopf getragen hatte, aber ich hatte immer den Verdacht gehegt, dass er damals bei meinem Prozess als erster aus dem Ältestenrat die Stimme zum Schuldspruch gegen mich erhoben und sich danach heftig dagegen gewehrt hatte, mir gegenüber Milde walten zu lassen. LaFortier war ein Hardliner. Er gehörte zu den Unterstützern des Merlins, des Oberhauptes des Ältestenrats, der damals voll und ganz gegen mich gewesen war.
    Was soll ich sagen? Ein Klassetyp eben.
    Gleichzeitig hatte er zu den am besten geschützten Magiern der Welt gehört, denn die Mitglieder des Ältestenrats waren nicht nur einzeln schon echt gefährlich, sondern wurden zudem noch von einer Gruppe von Wächtern bewacht. Seit es im Krieg gegen die Vampire immer wieder zu Mordversuchen gekommen war, hatten die Wächter unglaubliches Geschick darin entwickelt, für die Sicherheit des Ältestenrates zu sorgen.
    Rasch zählte ich eins und eins zusammen.
    „Das war niemand von außen, das war jemand aus dem inneren Kreis“, sagte ich leise. „Wie der, der bei Archangelsk Simon getötet hat.“
    Morgan nickte.
    „Ihnen hat man die Sache in die Schuhe geschoben?“
    Morgan nickte wieder, nahm das Thermometer aus dem Mund, warf einen Blick darauf und reichte es an mich weiter. Ich sah es mir an: siebenunddreißig und ein paar Zerquetschte.
    „Nun?“ Ich beobachtete

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