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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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meinst es ernst. Du bist nicht ihr Geschöpf?“
    „Nein“, sagte ich. „Noch nicht.“
    Lily nickte und schien einen Augenblick nachzudenken. Dann fragte sie: „Würde es dir Kummer bereiten, wenn ich dich berührte?“
    „Weshalb?“, fragte ich.
    „Weil ich es wissen muss“, sagte sie. „Ich muss wissen, ob es schon Besitz von dir ergriffen hat.“
    „Was?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann die Antwort nicht wagen, bis ich sicher bin.“
    Ich grunzte und dachte nach. Ja, ich konnte meinen inneren Höhlenbewohner an der kurzen Leine halten, wenn das Antworten bedeutete. „Gut“, sagte ich. „Leg los.“
    Lily nickte. Dann trat sie auf mich zu. Sie streckte sich, und schlanke, warme Finger berührten meine Stirn wie die einer Mutter, die ihr Kind auf Fieber untersuchte. Sie stand so für einen langen Moment, ihr Blick war abwesend.
    Dann stieß sie plötzlich einen kleinen Schrei aus und schlang die Arme um mich. „Oh“, sagte sie. „Oh, oh, oh. Wir dachten, du wärst vergangen!“
    Na gut, innerer Höhlenbewohner hin oder her, wenn einen ein attraktives Mädchen mit vollem Körpereinsatz umarmte, fielen einem nicht die klügsten Dialoge ein. „Äh. Ich hatte schon lange keine Freundin mehr.“
    Lily legte den Kopf zurück und lachte. Es klang wie das Essen noch warmer Kekse, das Entspannen unter einer warmen Dusche und das lange Kuscheln mit einem flauschigen Welpen, alles zur gleichen Zeit. „Genug“, sagte sie. „Kommt heraus. Er ist ein Freund.“
    Dann, einfach so, erschienen Feen aus ... allem in Sichtweite. Elfen, kleine Humanoide, nicht größer als einen halben Meter, erhoben sich aus den Sträuchern. Eine Schlange von der Größe eines Telefonmastes kroch hinter den Stützen der Brücke hervor. Sieben oder acht silbergrau bepelzte Feenhunde tauchten hinter einer Gruppe geschnittener Lebensbäume auf. Zwei riesige Zentauren und ein halbes Dutzend Sidhe des Sommerhofes kamen hinter ihren Unsichtbarkeitsschleiern hervor. Sie waren alle mit Bögen bewaffnet. Du lieber Himmel! Hätte ich Lily irgendwie schaden wollen, hätte mein Körper ausgesehen wie ein gefiedertes Stachelschwein. Das Wasser kräuselte sich, und eine Gruppe Otter, die zu groß waren, um nach der letzten Eiszeit geboren zu sein, stürmte heran.
    „Ahje, ahje, oh“, sagte ich. „Äh, wow. All das für mich?“
    „Nur ein Narr würde deine Kraft nicht anerkennen“, sagte sie. „Vor allem jetzt.“
    Ich persönlich fand, sie habe eine Elfe zu viel hinter dem Bogen aufgestellt, aber das wollte ich ihr gegenüber nicht zugeben. „Gut“, sagte ich. „Du hast mich berührt. Jetzt gib mir Antworten.“
    „Natürlich“, sagte sie. Dann bewegte sie die Hand, und die Luft unter dem freien Himmel fühlte sich plötzlich an wie ein abgeschlossener, enger Raum. Ihre Stimme klang seltsam, als sie sprach, so, als käme sie aus einem Funkgerät. S ie hatte einen Verschwiegenheitszauber gewirkt, sodass niemand horchen konnte. „Was willst du wissen?“
    „Äh, gut“, sagte ich. „Wieso hast du meinen Schädel berührt? Was hast du gesucht?“
    „Eine Krankheit“, entgegnete sie. „Einen Schmarotzer. Ein Gift.“
    „Könntest du die Antwort noch einmal wiederholen, dieses Mal ohne Poesie?“
    Lily sah offen und direkt zu mir auf, ihr betörendes Gesicht war entschlossen. „Herr Ritter, du hast es schon gesehen. Du hast die Seuche sich ausbreiten gesehen. Sie existiert seit Jahren direkt vor deinen Augen.“
    „Ich habe nichts gesehen ...“ Dann verstummte ich. Mein Kopf begann, Stücke zusammenzufügen. „Du ... du redest nicht von einer körperlichen Erkrankung, oder?“
    „Natürlich nicht“, sagte Lily. „Es ist eine psychische Krankheit. Eine Wahnvorstellung. Eine Ansteckung, die sich langsam über die Erde ausbreitet.“
    „Diese Krankheit. Was tut sie?“, fragte ich.
    „Sie verändert, was sich nicht verändern sollte“, flüsterte sie. „Sie zerstört die Liebe eines Vaters zu seiner Familie, indem sie sie in wahnsinnigen Ehrgeiz verwandelt. Sie verzerrt und verdirbt die guten Absichten sterblicher Gesetzeshüter hin zu Gewalt und Tod. Sie zerfrisst die natürliche Angst, die schwach talentierte Magier vom Streben nach mehr Macht – egal wie schrecklich auch die Auswirkungen sind – abhält.“
    Ich spürte, wie es meinen Kopf zurückriss, als hätte sie einen Krockethammer dagegen geschlagen, und mir den Boden unter den Füßen wegzog.
    „Victor Sells, der Schattenmann“, murmelte ich.

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