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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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schlimmer: Was, wenn ich einfach menschlich war? Sie hatte auch damit recht. Macht korrumpierte – nur korrumpierte Menschen schienen das nie zu merken. Ich hatte Butters erzählt, ich sei nicht magisch schussfest. Was für ein arroganter Arsch wäre ich gewesen, hätte ich angenommen, ich sei moralisch unfehlbar? Weise, schlau und clever genug, um die Fallgruben der Macht, Fallen, die bereits bessere Leute in etwas Schreckliches verändert hatten, zu vermeiden?
    Ich wollte nicht, dass sie recht hatte. Ich mochte die Idee ganz und gar nicht.
    Aber Verleugnung war etwas für Kinder. Ich musste erwachsen sein.
    „Gut“, sagte ich mit zugeschnürter Kehle. „Bob ist in dem Beutel im Wohnzimmer. Gib ihn Butters.“
    „Danke“, sagte sie. „Ich habe herausgefunden, wo du die Schwerter hast.“
    Sie meinte die beiden Schwerter des Kreuzes, zwei der drei heiligen Klingen, die dafür gemacht waren, im Kampf gegen das wahre Böse in den Hände der Gerechten zu liegen. Ich war zu ihrem Babysitter geworden, ihrem Verwalter. Meist lagen sie in meiner Wohnung herum und setzten Staub an. „Ja?“, sagte ich.
    „Ich weiß, wie mächtig sie sind“, sagte sie. „Außerdem weiß ich, wie empfindlich sie in den falschen Händen sind. Ich sage dir nicht, wo sie sind. Ich gebe sie nicht zurück. Ich verhandle nicht.“
    Ich atmete langsam aus. Eine schlimme Wut ballte sich in meinen Eingeweiden langsam zu einem Klumpen. „Die ... lagen in meiner Verantwortung“, sagte ich.
    „Sie lagen“, sagte sie. In den himmelblauen Augen lag etwas vollkommen Starres. „Präteritum.“
    Plötzlich fühlte sich der Raum zu warm an. „Nehmen wir an, ich stimme damit nicht überein …“
    „Nehmen wir es mal an, ja“, sagte sie. „Was würdest du an meiner Stelle tun?“
    Ich erinnerte mich nicht, mich bewegt zu haben. Ich erinnerte mich nur an das Schlagen meines Handballens gegen die Tür, etwa fünfzehn Zentimeter neben Karrins Kopf. Es klang wie ein Pistolenschuss, und ich stand über ihr, schwer atmend, und unser Größenunterschied war fast schon komisch. Wenn ich es wollte, konnte ich meine Finger beinahe komplett um ihren Hals legen. Ihr Genick würde brechen, sollte ich zudrücken.
    Sie zuckte nicht. Sie regte sich nicht. Sie sah zu mir auf und wartete.
    Ich begriff, was ich da dachte, was zu tun meine Instinkte mir zuschrien, und ich sackte plötzlich zusammen, beugte den Kopf. Mein Atem ging keuchend und unregelmäßig. Ich schloss die Augen, versuchte, ihn unter Kontrolle zu bekommen.
    Dann berührte sie mich.
    Sie legte die Hand leicht auf meinen ramponierten Unterarm. Ihre Finger glitten hinab zur Hand, sie bewegten sich vorsichtig, so, als wäre ich aus Glas. Sie nahm meine Hand sanft und senkte sie, versuchte, mich zu nichts zu zwingen. Dann nahm sie meine Rechte in ihre Linke. Wir standen einen Augenblick so, die Hände verschränkt, die Köpfe gesenkt. Sie schien zu begreifen, was ich durchlebte. Sie drängte mich nicht. Sie hielt nur meine Hände und wartete, bis mein Atem sich beruhigt hatte.
    „Harry“, sagte sie dann leise. „Willst du mein Vertrauen?“
    Ich nickte kurz, wagte nicht zu sprechen.
    „Dann wirst du auch mir vertrauen müssen. Ich bin auf deiner Seite. Ich versuche, dir zu helfen. Lass los.“
    Ich erschauerte.
    „Gut“, sagte ich.
    Ihre Hände fühlten sich klein und warm in meinen an.
    „Ich ... wir sind schon lange Freunde“, sagte ich. „Seit dem Brückentroll.“
    „Ja.“
    Meine Augen wurden feucht, die dummen Dinger, und ich schloss sie. „Ich weiß, ich habe Mist gebaut“, sagte ich. „Ich werde damit leben müssen. Aber ich will dich nicht verlieren.“
    Als Antwort hob Murphy meine rechte Hand und legte sie an ihre Wange. Ich öffnete die Augen nicht. Ich konnte es nicht in ihrer Stimme oder in ihrem Atem hören, aber ich spürte Feuchtigkeit meine Hand berühren.
    „Ich dich auch nicht“, sagte sie. „Das macht mir Angst.“
    Ich wagte eine lange Zeit nicht zu sprechen.
    Sie senkte langsam die Hände und ließ mich sanft los. Dann wandte sie sich zur Tür.
    „Karrin“, sagte ich. „Was ist, wenn du recht hast? Was ist, wenn ich mich verändere? Ich meine ... wirklich böse werde?“
    Sie schaute lange genug zu mir zurück, dass ich ihr Profil und ein ruhiges, trauriges Lächeln sehen konnte.
    „Ich arbeite mit einer Menge Monster.“

28. Kapitel
    I ch nahm eine Jacke aus dem Schrank, ein altes Tarnfleckding im Stil der 80er Jahre aus dem Armee-Shop – nicht, weil

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