Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
sie nur einen Eispickel in deine Nase. Weniger Kraft, aber auf ein kleineres Gebiet konzentriert, verstehst du?“ Ich erschauerte ein wenig. „Wenn sie mein Blut haben und es nutzen können, bin ich geliefert. Basta. Aber bis das passiert, werde ich annehmen, dass ich immer noch eine Chance habe und weitermachen, als hätte ich eine.“
Stille trat ein, und ich bemerkte, dass Butters und Thomas mich anstarrten.
„Was? Magie ist gefährlich, Leute“, sagte ich.
„Ja, für uns alle“, sagte Butters. „Aber Harry, du bist ...“
„Was? Kugelfest?“ Ich schüttelte den Kopf. „Magie ist wie der Rest des Lebens. Es ist egal, wie gut ein Kerl Gewichte heben oder ob er Bäume mit den Händen zerbrechen kann. Schießt du ihm eine Kugel ins Hirn, stirbt er. Ich bin ziemlich gut darin herauszufinden, wo ich stehen muss, um diese Kugel zu vermeiden, und kann um einiges besser zurückschießen als die meisten Leute – aber ich bin genauso verwundbar wie jeder andere auch.“
Ich verzog bei diesem Gedanken das Gesicht. „So verwundbar wie jeder andere auch.“ Etwas nagte aus meinem Unterbewusstsein heraus an mir, aber ich konnte es nicht greifen. Noch nicht.
„Der Punkt ist“, sagte ich, „wenn sie mich damit töten wollten, hätten sie dazu schon genügend Zeit gehabt.“
„Außer, sie heben es sich für die Zukunft auf“, sagte Butters.
Ich achtete darauf, nicht laut zu knurren. „Ja. Danke. Bist du jetzt fertig?“
Butters riss ein letztes Stück Pflaster ab, klebte das Ende des Verbands fest und seufzte. „Ja. Nur versuche, dich nicht ... dich nicht zu bewegen, herumzuspringen, etwas Aktives zu tun oder etwas Dreckiges anzufassen – mit anderen Worten: Mach alles andere als das, wovon ich weiß, dass du es in den nächsten vierundzwanzig Stunden sowieso tun wirst.“
„Zwölf Stunden“, sagte ich und schwang die Beine vom Tisch.
„Oje.“ Butters seufzte.
„Wo ist mein Hemd?“, fragte ich und stand auf.
Thomas zuckte die Achseln. „Habe es verbrannt. Willst du meins?“
„Nachdem du deine Innereien darüber verteilt hast?“, fragte ich. „Igitt.“
Butters blinzelte und sah Thomas an. „Mein Gott“, sagte er. „Man hat dich angeschossen.“
Thomas wies mit dem Daumen auf Butters. „Sehen Sie hier Dr. med. Marcus Welby.“
„Ich hätte mich vielleicht für Doogie Howser entschieden“, sagte ich.
„Einigen wir uns auf Pille?“, fragte Thomas.
„Unbedingt!“
„Man hat dich angeschossen!“, wiederholte Butters verzagt.
Thomas zuckte die Achseln „Na ja. Kleiner Kratzer.“
Butters stieß einen gewaltigen Seufzer aus. Dann nahm er das Desinfektionsmittel und eine Rolle Papiertücher und begann, den Tisch zu reinigen. „Gott, ich verabscheue diesen Frankenstein-Schrägstrich-Bürgerkriegs-Medizinmist. Gib mir einen Augenblick. Dann leg dich dann hin.“
Ich verließ die beiden und schlich durch die Wohnung zu meinem Schlafzimmer. Zu Mollys Gästezimmer. Ich öffnete die Tür so leise ich konnte, um Karrin nicht zu wecken, und ging hinein, um ein weiteres Second-Hand-T-Shirt anzuziehen.
Ich fand ein schwarzes Shirt mit aufgedrucktem Spider-Man-Emblem in Weiß. Die schwarze Uniform, die Spidey für eine Weile die Seite wechseln ließ und ihm irgendwann Kummer aller Art bereitete. Es schien mir passend.
Ich zog es an, drehte mich um und sprang beinahe aus meinen Stiefeln, als Karrin die Schlafzimmertür leise hinter sich schloss.
Ich stand für einen langen Augenblick nur da. Das einzige Licht kam von einer kleinen, brennenden Kerze.
Karrin wandte sich mir mit einem düsteren Ausdruck zu. „Du rufst nicht an“, sagte sie, und eine Ecke ihres Mundes hob sich zu einem Ausdruck, der kein Lächeln war. „Du schreibst nicht.“
„Ja“, sagte ich. „Koma.“
„Habe ich gehört“, sagte sie. Sie verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Tür. „Thomas und Molly sagen beide, du bist es wirklich.“
„Ja“, sagte ich. „Wie hast du mich gefunden?“
„Scanner. Das letzte Mal, als eine Bombe in dieser Stadt hochging, war das in deinem Bürohaus. Ich höre von einer weiteren, die in der Straße hochgeht, und dann Reportagen über Detonationen und Schüsse auf dem See, kurz nach der Morgendämmerung. Es war nicht schwer auszurechnen.“
„Wie bist du mir gefolgt?“
„Bin ich nicht“, sagte Murphy. „Ich habe Thomas’ Haus überwacht und folgte dem Kerl, der euch folgte.“ Sie bewegte abwesend einen Fuß, berührte damit die Rückseite der
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