Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
ich dachte, ich könnte frieren, sondern vielmehr, weil ich annahm, die zusätzlichen Taschen könnten praktisch sein, sollte ich irgendetwas finden, wofür sie genutzt werden konnten. Ich hatte weder Geld noch Ausweis. Ich hatte keine Kreditkarte. Zur Hölle, ich hatte keine Visitenkarte.
Was hätte darauf gestanden? „Harry Dresden, Winterritter, Attentate, keine Grillpartys, Wasserrutschen oder Feuerwerke.“
Ich konnte über mich selbst Witze reißen, so sehr ich auch wollte, aber ich tat das nur, weil ich eine viel größere Frage nicht betrachten wollte – eine wirklich schwere: Wie zur Hölle würde ich mein Leben wieder hinbekommen?
Angenommen, das ging überhaupt.
Zum Glück hatte ich im Augenblick das entsetzliche Böse zu bekämpfen, was bedeutete, ich konnte über diese Lebenssache später nachdenken. Gott sei Dank für die drohende Apokalypse. Ich hätte es gehasst, mich mit dem wirklich harten Zeug schon so bald, nachdem ich wieder im Spiel war, auseinandersetzen zu müssen.
Ich hörte die Wohnungstür sich öffnen und schließen und dann eine flüsternde Unterhaltung. Als ich das Schlafzimmer verließ, fand ich Molly wieder vor. Toot-toot saß auf einer ihrer Schultern und hielt sich am oberen Rand ihres Ohrs fest, um das Gleichgewicht zu halten. Er sah recht unbeschadet aus.
„Harry“, sagte Molly schmunzelnd. „Du siehst besser aus. Wie fühlst du dich?“
„Wird schon“, sagte ich. „Generalmajor, wie ich sehe, bist du wieder auf den Beinen. Als ich dich das letzte Mal sah, nahm ich an, du wärst für Wochen außer Gefecht.“
Toot stand still und salutierte. „Nein, Milord. Das kleine Volk hat nicht genügend Zeit, um Wochen und Wochen zu heilen wie ihr großen Leute.“
Das hätte mich wahrscheinlich nicht überraschen sollen. Ich hatte Toot wortwörtlich sein halbes Gewicht in Pizza verzehren sehen. Außerdem waren seine Flügel kräftig genug, um ihn in die Luft zu heben. Alles, das Essen so schnell verdauen und so eine gewaltige Masse an körperlicher Kraft aufbauen konnte, musste einen irrsinnig schnellen Stoffwechsel haben. Ihn beim bisherigen Tagesverlauf wieder aufrecht zu sehen, tat im Herzen gut.
„Wo stehen wir bei unseren Spähern?“, fragte ich Molly.
„Sie sind im Fresskoma“, sagte sie. „Ich habe zwanzig Pizzen geordert. Es waren mutmaßlich fünfhundert von ihnen auf dem Parkplatz. Sie sind bereit zu gehen , sobald du sagst, wo du sie haben willst.“
„Ich brauche eine Karte“, sagte ich.
Molly griff in die Gesäßtasche und zog eine Faltkarte hervor. „Bin dir voraus.“
„Breite sie auf dem Tisch aus“, sagte ich.
„Alles klar.“
„Generalmajor, ich bin froh, dich hier zu haben“, sagte ich. „Ich brauche dich in meiner Nähe.“
Toot salutierte nochmals, und seine Flügel verschwammen, als sie sich bewegten und ihn von Mollys Schulter hoben. „Ja, Milord. Wie lautet der Auftrag?“
„Das Entkommen eines Gefangenen zu verhindern“, sagte ich. „Ich habe Captain Hook gefangengenommen.“
„Mehr oder weniger“, schaltete sich Karrin ein. Ihre Stimme klang amüsiert. Sie war zu ihrem Sitz am Kamin zurückgekehrt.
Ich warf ihr einen Blick zu. „Wir haben ihn, er ist gefangen, das ist die Hauptsache.“
Toot legte eine Hand an sein Schwert. „Soll ich ihn für dich vernichten, Milord?“, fragte er emsig. „Das kann ich auf jeden Fall!“
„Sollte es von Nöten sein“, sagte ich ernst, „so werde ich sicherstellen, dass es deine Hand ist, die es vollzieht. Aber zunächst geben wir ihm Gelegenheit zu reden.“
„Du bist ein gnädiger und barmherziger Mann, Milord“, sagte Toot-toot deutlich enttäuscht.
„Da kannst du deinen Arsch drauf verwetten“, sagte ich. „Pass auf, dass du in einer guten Position bist, um unseren Gast vom Gehen abzuhalten.“
„Aye!“, sagte Toot, salutierte und flog quer durch die Wohnung.
Molly schüttelte den Kopf. „Du bist immer so aufmerksam, ihn sich involviert fühlen zu lassen.“
„Er ist involviert“, sagte ich und ging zurück zu Butters behelfsmäßigen OP-Tisch.
„Natürlich tut es weh“, sagte Thomas gerade. Butters nähte ein kleines, ausgefranstes Loch in seinem Unterleib. „Aber nicht so weh, wie es tat, als du die Kugel noch nicht rausgeholt hattest.“
„Aber du bist wirklich sicher, dass du mit dieser kruden Behandlung klarkommst?“, fragte Butters. „Denn wärst du ein normaler Mensch, könnte ich dir garantieren, dass diese Chose in ein paar Tagen septisch
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