Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

wir werden …“
    Ich hatte die Tür vielleicht zwölf Zentimeter geöffnet, als Captain Hook fast zu einem schnellen, verschwommenen Klecks verschwand. Ich schlug etwa eineinhalb Sekunden zu spät mit dem Arm nach ihm, aber ich fühlte mich wegen des Danebentreffens nicht allzu schlecht, denn Thomas versuchte ebenfalls, den kleinen Irren zu fangen, und verfehlte ihn vollkommen.
    Hook, der für unsere Gegner arbeitete und der sich während der gesamten Zeit, in der wir Pläne ausgeheckten, in der Küche befunden hatte, schoss zu einem Lüfter an der Wand, durchquerte den Raum im Handumdrehen, und niemand von uns konnte schnell genug reagieren, um ihn aufzuhalten.

29. Kapitel
    N iemand außer dem Generalmajor.
    Toot ließ sich von einem Bücherregal, auf dem er gekauert hatte, fallen, fing Hooks flitzende, dunkle Gestalt ab und riss die andere kleine Fee mitten im Zimmer zu Boden. Sie landeten mit einem Knall auf dem Teppich, die Flügel schwirrten noch immer ruckartig, und die beiden polterten in unregelmäßigen Stößen und Hopsern auf dem Boden entlang, manchmal ein paar Zentimeter rollend, manchmal auffliegend und drei Meter entfernt wieder landend.
    Toot hatte für diesen Kampf vorausgeplant. Er hielt Hook auf den Teppich gepresst, wo seine Rüstung sich verknäuelen, ihn festhalten und verlangsamen würde. Des Weiteren waren Toots Hände mit Stoff umwickelt, so dass es aussah, als trüge er Fäustlinge oder Boxhandschuhe, und es gelang ihm, Hook an den Haken auf dem Rücken der Rüstung zu packen. Er schwa ng die andere kleine Fee im Kreis umher und schleuderte sie mit einem schrillen Schrei gegen die Wand.
    Captain Hook schlug dagegen, hinterließ Dellen in der frischgestrichenen Trockenwand, prallte dann ab und fiel zu Boden. Toot flog voller Rachedurst auf ihn zu, zog sein kleines Schwert, doch die gerüstete Gestalt hob eine gepanzerte Faust. „Invokation!“, piepste sie in einer hohen, klaren Stimme. „Ich bin Gefangener! Ich berufe mich auf das Wintergesetz!“
    Toots Schwert war bereits halb geschwungen, aber bei diesem Wort gebot er sich selbst Einhalt und senkte die Waffe. Er schwebte direkt über Hook, die Füße wenige Zentimeter vom Boden entfernt, knirschte mit den Zähnen, aber dann surrte er zurück und steckte das Schwert weg.
    „Äh“, sagte ich. „Toot? Was ist gerade geschehen?“
    Toot-toot landete neben mir und stampfte deutlich wütend im Kreis umher. „Du hast deinen großen, fetten Mund geöffnet!“, schrie er. Nach einem Augenblick fügte er ärgerlich hinzu:„Milord“.
    Ich sah stirnrunzelnd zuerst Toot und dann Hook an. Die gegnerische Elfe saß auf dem Boden, sie unternahm keinen weiteren Fluchtversuch. „Nun gut. Erklär das.“
    „Du hast angeboten, ihn gefangen zu nehmen. Nach Wintergesetz kann er, wenn er dein Angebot annimmt, keine Fluchtversuche unternehmen und keinen weiteren Widerstand leisten, solange du seine Bedürfnisse beachtest. Jetzt kannst du ihn nicht mehr töten, verprügeln oder so. Außerdem war ich am Gewinnen!“
    Ich blinzelte. „Ja, alles klar. Also fangen wir jetzt mit den Fragen an.“
    „Kannst du nicht!“, klagte Toot. „Du darfst ihn nicht zum Verrat an seinen vorherigen Bünden auffordern oder ihn durch Angst oder anderes zwingen!“
    Ich runzelte die Stirn. „Warte. Er ist ein Gast?“
    „Ja! Mehr oder weniger.“
    „Nun“, sagte ich und ging auf Hook zu. „Ich habe dieses Abkommen nie unterzeichnet. Deshalb scheiß auf das Wintergesetz …“
    Dann, plötzlich, so als hätte jemand gerade eine Runde Nägel in meine Haut geschlagen, verschwand die Macht des Winterritters. Schmerz durchfuhr meinen Körper, entzündetes Gewebe schrie auf, meine Prellungen pochten, die Blutergüsse unter meiner Haut hämmerten mit schrecklicher Anspannung. Müdigkeit traf mich wie ein LKW. Diese Gefühle waren so durchdringend, dass die einzige Möglichkeit zu erkennen, dass ich umgekippt war, nachschauen war.
    Außerdem wurde mein Körper ab der Höhe meines Magens taub und nutzlos.
    Das erschreckte mich zu Tode und bestätigte eine meiner größten Ängste. Als ich Mab zugestimmt hatte, war mein Rückgrat gebrochen, meine Wirbelsäule beschädigt gewesen. Das Amt anzunehmen hatte überdeckt, was wahrscheinlich eine lähmende Langzeit-Verletzung war. Aber ohne ihn war mein Körper sterblich. Besser als die meisten, was das Erholen im Laufe der Zeit anging, aber noch immer menschlich. Ohne das Amt hätte ich keine Beine, keine Blasen- oder