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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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einen bedeutenden Mangel an Fußgängern an einem kalten Herbstabend vorwies.
    Als hätte sie auf eine Öffnung abseits der vielen neugierigen Blicke gewartet, stieß die wilde Jagd auf uns herab wie ein Falke auf einen Hasen.
    Aber sie griff keinen Hasen an. Sie griff einen lebenden Menschen an. Einen lebenden Menschen mit einer Winchester.
    Etwas, das wie ein großer, hagerer Jagdhund aus Rauch und Asche aussah, mit glühenden Kohlen als Augen, kam direkt hinter der Harley auf dem Boden auf und begann zu sprinten, hielt mit uns Schritt. Er hetzte heran, dunkle Kiefer teilten sich zur Größe des Hinterreifens, die gleiche Bewegung, die er gemacht hätte, wenn e r in die Hinterläufe eines flüchtenden Rehs hä tte beißen wollen. Hirnlose, animalische Furcht toste durch meinem Kopf, aber ich hielt sie vom Zentrum meiner Gedanken fern, zwang mich, mich zu konzentrieren, zu denken, zu handeln.
    Ich sah Karrins Augen zum Rückspiegel huschen, als er näher rückte, und spürte, wie sich ihr Körper an meinem anspannte, als sie sich darauf vorbereitete, nach links auszuweichen. Ich fokussierte meinen Willen, wartete aber ab, ohne ihn freizusetzen, und als der Kohlenhund nur noch Zentimeter vom Hinterreifen entfernt war, verlagerte Karrin ihr Gewicht und zog die Harley nach links. Die Kiefer des Kohlenhundes schlossen sich um Auspuffgase, und ich entließ meinen Willen mit einem geknurrten „Forzare!“ aus der Fläche der rechten, ausgestreckten Hand.
    Kraft traf den Kohlenhund tief an den Vorderläufen, und der Schädel des Biests prallte mit genickbrecherischer Geschwindigkeit auf den Boden – buchstäblich. Ein furchtbares, knackendes Geräusch ertönte, und der schlaffe Körper des Kohlenhundes vollführte einen kompletten Überschlag, federte ein Dutzend Meter in die Luft, bevor er landete, und verlor auf dem gesamten Weg Stränge aus Dunkelheit.
    Aber was in einem knochenlosen Sturz auf der Straße landete, war kein Jagdhund oder überhaupt etwas Hundeartiges. Es war ein junger Mann – ein Mensch, der ein dunkles T-Shirt und zerrissene, alte Jeans trug. Ich hatte kaum Zeit, das zu registrieren, ehe der Körper von der Straße und außer Sichtweite rollte.
    „Guter Schuss!“, rief Karrin grinsend. Sie war gefahren. Sie hatte nicht gesehen, was sich unter der äußeren Hülle des Hundes verborgen hatte.
    So schloss man sich also der wilden Jagd an. Es war eine Maske, eine große, dunkle, böse Maske – eine Maskerade.
    Ich hatte eben einen Mann getötet.
    Mir blieb keine Zeit, deshalb Bedauern zu empfinden. Karrin ließ den Motor der Harley aufheulen und raste los, fuhr die Landzunge entlang, die Jackson Harbor teilte. Unterdessen stiegen zwei Reiter herab, je einer auf jeder Seite der Straße, und die Hufe ihrer Rösser hämmerten etwa fünfeineinhalb Meter über dem Boden in die leere Luft. Wie schon der Kohlenhund waren Rösser und Reiter mit rauchigen Schatten bedeckt, die Glut ihrer Augen leuchtete hindurch.
    Karrin sah den rechten und versuchte, erneut nach links zu ziehen – aber der zweite Reiter schob sich näher heran, die Hufe des dunklen Pferdes hämmerten beinahe auf unsere Köpfe, und sie schwankte und drosselte die Geschwindigkeit.
    Ich erkannte eine weitere Jägertaktik. Der erste Reiter hatte uns gezwungen, den Abstand zum zweiten zu verringern. Sie trieben uns zwischen sich, versuchten, uns in Panik zu versetzen, sodass wir an nichts außer ans Geradeausfahren denken würden – in einer schönen, geraden, vorhersehbaren Linie.
    Der zweite Reiter hob einen Arm und hielt den dunklen Umriss eines Speers in der Hand. Er warf ihn, lenkte ihn perfekt ins Ziel. Ich riss die rechte Hand hoch, breitete meinen Schildzauber aus. Ich erhielt gemischte Ergebnisse. Der Speer flog geradewegs hinein und hindurch, zerfetzte dabei meine Magie – aber statt in mein Gesicht zu fliegen, wurde er genügend abgelenkt, dass seine Spitze über die Rückseite meines Nackens schnitt, wo er eine Linie brennenden Schmerzes hinterließ.
    Das Adrenalin floss, und der Schmerz war egal. Zur Hölle, es war wirklich egal, ob die Wunde eine Arterie geöffnet hatte – es war ja nicht, als könnte ich in diesem Fall anhalten und medizinische Versorgung suchen. Ich drehte mich, um einen weiteren Energieblitz auf den Reiter zu werfen, aber er hob eine Hand und gab ein unheimliches Kreischen von sich, und meine Attacke wurde abgelenkt, sie tat nichts weiter, als mein Ziel etwas zu belästigen. Sein Pferd zögerte für ein oder

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