Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
Unterschied. Ich hatte in jener Nacht nicht nur Aurora getötet. Auf vielerlei Art hatte ich auch Lily getötet. Ich hatte sie in eine Welt geworfen, in der sie verloren und ver ängstigt war. Eine trauernde, zornige Titania war ohne Zweifel nicht die unterstützende Mentorin gewesen, die Lily benötigt hätte. Aber selbst wenn sie eine frischgebackene Unsterbliche war, musste sie selbst schrecklich wütend, traurig und verängstigt gewesen sein – und auch einsam.
Leichte Beute für Maeve. Leichte Beute für Nemesis. Ich war nicht sicher, ob es etwas in dieser gesamten Situation gab, das ich hätte ändern können, selbst wenn ich gewusst hätte, was genau ich hätte ändern müssen, aber ich fühlte mich noch immer als Schuldiger. Möglicherweise war ich das auch. Meine Entscheidung hatte alles verändert.
Vielleicht war es nur treffend, dass Lily im Gegenzug mich töten würde.
Ihre feurigen Augen bohrten sich in meine, als sie den kleinen Stern auf mein Herz abschoss.
49. Kapitel
E twas blitzte silbern , und das Sternchen prallte von der spiegelhellen Breitseite von Fix’ Langschwert ab.
Er rauschte ein Dutzend Meter entfernt mit einem Blitz und dem Heulen heißer Luft in den Boden und erzeugte dabei kurz eine weiße Flammensäule, die vermutlich dazu auserkoren gewesen war, meinen Kopf und Hals zu ersetzen.
Fix stützte sich auf einen Ellbogen und hielt das Schwert in der linken Hand. Er sah aus wie die Hölle, aber mit einer einzigen, geschickten, rollenden Bewegung kam er auf die Füße, als w ö ge er nichts.
Außerdem kam er zwischen Lily und mir auf die Füße.
„Lily!“, sagte Fix. „Was ist los mit dir?“
Flammenaugen musterten ihn. „Du ... dir geht es gut?“
„Das sagte ich doch“, sagte ich. Meine Stimme könnte dabei etwas gequiekt haben. Mein Puls raste.
„Schnauze, Harry“, sagte Fix. „Lily, sieh ihn dir an. Er stellt keine Bedrohung dar, für niemanden.“
Ich schätze, ich muss verhältnismäßig übel ausgesehen haben, aber dennoch ... „He“, sagte ich.
Fix trat mir aus der Hüfte heraus vor die Brust. Nicht fest, aber in meinem Zustand reichte es: Es warf mich um.
„Herr Ritter ...“, sagte Lily. „Ich ... Fix, es brennt.“
„Beende es“, drängte er sanft. „Lass uns verschwinden, einen ruhigen Ort suchen, wo du meditieren kannst, bis du es wieder unter Kontrolle hast.“
„Ich muss ... er hat versucht, dir weh zu tun.“
Fix’ Stimme wurde härter. „Der Boden ist verbrannt, Lily“, sagte er. „Auf meiner gesamten Rüstung befindet sich Frost. Auf seinen Arme und Schultern sind überall Verbrennungen, aber ich wache unbeschadet auf, liege im einzig verbliebenen Gras auf der Hügelspitze.“ Er hob das Schwert. Die letzten etwa fünfzehn Zentimeter der Klinge waren verschwunden, sie endete in geschmolzenem Chaos. Die Spitze musste außerhalb des Gebiets gelegen haben, das mein Schild abgeschirmt hatte. „Aber es war heiß genug dafür. Vergiss, was irgendwer sagte. Wer schützte mich, Lily?“
Sie starrte Fix an, das zornige Feuer lohte noch immer um sie, hob ihr Har, brannte aus ihren Augen weg. Sie schloss diese stöhnend, und die Feuer erloschen. Lily wandte sich schroff von mir ab. „Das ist zu viel“, hörte ich sie flüstern. „Ich werde zerbrechen.“
„Mylady?“, fragte Fix.
Lily gab ein knurrendes Geräusch von sich und richtete Augen, die noch immer wie Kohlen flackerten, auf mich. „Bleib, wo du bist, Herr Ritter“, sagte sie und spuckte die letzten Worte beinahe. „Bewegst du dich oder erhebst Waffe oder Macht gegen unser Ziel, werde ich kein zweites Mal Barmherzigkeit zeigen.“ Dann wandte sich um und fegte zurück zu der Pyramidenformation der Sidhe, die Dämonenwind angriff. Ihre Füße hinterließen deutliche Abdrücke im Ruß und der Asche auf dem Boden, und Feuerchen flackerten im Luftzug ihrer Schritte auf und erstarben wieder, wenn sie vorbei war. Sie sagte kein Wort, hob nur die Hand, und wieder begann etwas wie ein unsichtbarer Sandstrahler auf Dämonenwind zuzuströmen.
Ich beobachtete es, zu ermattet, um mich zu bewegen. Ich hatte, bemerkte ich, wirklich Verbrennungen an den Armen. Ich spürte sie nicht. Sie sahen nicht schlimm aus, aber sie waren da.
„Fix“, sagte ich. „Danke.“
Er sah mich an, seine Miene blieb reserviert, aber er neigte den Kopf. „Es schien, als stünde ich in deiner Schuld, Winter.“ Seine Augen funkelten für eine Sekunde. „Das konnte ich nicht zulassen.“
Ich ertappte mich
Weitere Kostenlose Bücher