Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
ansonsten darin ausharren musste wie ein großer Stein an einem Strand. Ich hatte nicht die Stärke, sie zu besiegen – aber ich hatte die Kraft, sie fern- und die Luft innerhalb des Schilds davon abzuhalten, zu Ofenhitze zu werden.
Das Feuer überschwemmte uns, und ich hielt den Schild für einige weitere Sekunden aufrecht, so lange, wie ich es mir zutraute. Ohne die Hilfe meines Armbands oder meines Stabs, um die Energie zu lenken, schaffte ich nur ein paar Sekunden – aber sie reichten, um zu überleben. Am Ende kauerte ich japsend auf Händen und Knien in einem kleinen Kreis frostbedeckter Erde, aber ich lebte, und Fix auch.
Harry vor!
Maeves boshaftes Gelächter schallte über die Hügelkuppe.
Heiße Luft berührte meine Wange und nahm allmählich zu, gleichzeitig kam ein Licht näher . Ich blickte auf und sah Lily über die verbrannte Erde auf mich zu gehen, nackt und nur bedeckt von Flammen, die sich um ihren Körper wanden, ihre Kleidung war im Feuersturm verbrannt. Ihre Augen waren verschwunden. Nur ein Paar sengende Feuer brannten, wo sie sich einst befunden hatten, und orange und scharlachrote Flammen stiegen aus ihnen auf, als sie sich näherte. Ihr seidig-weißes Haar ragte flammengleich wie eine schwankende Säule wie auf, emporgehoben von der heißen Luft und vom Licht des feurigen Heiligenscheins goldgrün und orange gefärbt.
Hinter ihr waren schemenhaft die anderen Sommersidhe, Feuer spiegelte sich in silbrigen Waffen, und mit dem Widerschein dieses Flackerns in Händen und auf der Stirn breiteten sich Macht und Waffen gleichermaßen um mich aus, ließen mir keine Möglichkeit zur Flucht – aber auf eine Geste Lilys hin hielten sie inne und zogen sich auf ihre ursprünglichen Positionen nahe des Turms zurück.
Ich nahm an, sie wollte ihre Sommerfreunde nicht gemeinsam mit mir einäschern. Ich hob kraftlos die Hand, um einen weiteren Schild vorzubereiten, aber der andere Arm konnte das Gewicht meines Körpers nicht tragen, und ich brach beinahe zusammen.
Das war ’ s dann wohl.
Ich hatte keine Kraft mehr.
Ich schaffte es, mich keuchend auf die Knie aufzurichten und auf die Fersen zu hocken. Dann zog ich den Nagel aus Fix’ Rücken, packte ihn grimmig und wandte mich Lily zu.
Sie blieb etwa zwei Meter entfernt stehen, bedeckt mit lebendem Feuer, und starrte auf mich herab, die Augen wie Scheinwerfer.
„Er ist in Ordnung, Lily“, sagte ich. „Fix geht es gut. Mein Gott, Lily. Hörst du mich überhaupt?“
Augenscheinlich konnte sie das nicht. Lily hob eine Hand, und ein K ü gelchen aus weißglühendem Licht formte sich in der Luft darüber, ein kleiner Stern.
Das war Konzentration. Ich hätte so etwas nicht einmal nach eingehender Vorbereitung aufhalten können. Ich konnte es immerhin in beruflicher Hinsicht würdigen, auch wenn es kurz davor stand, mich auf ekelhafte Weise zu töten.
Plötzlich fühlte ich mich sehr dumm. Was zum Teufel hatte ich mir gedacht? Die Königinnen des Feenlandes, selbst die geringste von ihnen, waren elementare Kräfte, eine Nummer zu groß für einen Sterblichen. Ich hätte versuchen sollen, meinen Großvater und den Grauen Rat zu kontaktieren, hätte zumindest ein Notsignal an den Weißen Rat senden sollen, auch wenn er mir wohl eher nicht geholfen hätte.
Außerdem hätte ich Michael und seine Familie – und Maggie – in der Sekunde, in der ich die Gefahr bemerkte, aus der Stadt schicken sollen. Ich hatte die Welt schon früher gerettet, vielleicht oft genug, um zu selbstsicher zu werden. Ich spottete immer über die Arroganz des Weißen Rats, aber ich war in die gleiche dumme Falle getappt, nicht wahr? Überzeugt von meiner Fähigkeit, mit allem umgehen zu können, was auf mich zukam, hatte ich meine kleine Gruppe an Helfern versammelt und war direkt in dieses Desaster geschippert.
„Lily“, sagte ich entkräftet. „Hör zu. Maeve hat uns beide in diese Falle gelockt.“
Weißes Feuer blickte auf mich herunter.
„Der Widersacher“, sagte ich, „ist in ihr. Er ist seit langer Zeit in ihr. Denk nach. Er bringt die Dinge, die er übernimmt, dazu, gegen ihre Natur zu handeln. Weißt du, was er bei Maeve getan hat?“ Ich lehnte mich vor, hob die müden Hände mit den Handflächen nach oben. „Er hat sie lügen lassen. Sie kann sich den Arsch ablügen und muss dabei nicht mal blinzeln. Denk nach. Wie viel von deinem Vertrauens auf sie, von deinem Wissen über das, was in der Welt vor sich geht, beruht auf der Überzeugung , dass sie keine
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