Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
mmerchen erreicht, dessen Boden und Wände mit dem gleichen Stein ausgekleidet waren, die man auch bei Leuchtturm und Hütte verwendet hatte. Ich legte eine Hand darauf und spürte sie vor Kraft beben, erfüllt von der Disharmonie gegensätzlicher Energien. Genaugenommen waren die Wände des Treppenhauses ab einem gewissen Punkt ebenfalls so beschaffen, wie ich beim Zurückschauen erkannte – jeder Stein beinhaltete unmögliche Mengen an Macht und Energie.
„ Ä h“, sagte ich. „Frage?“
Dämonenwind hatte vor der Kontur eines steinernen Tors in der Wand angehalten. Es war von größeren Steinen umrandet, die mit komplexen Schnitzereien bedeckt waren. Die brennenden Augen wandten sich mir zu.
„ Äh . Wer hat diesen Ort gemacht?“
Er schwieg und wies auf das Tor. Ich sah hin. In der Mitte befand sich ein Zeichen, ein Siegel. Ich erkannte es nicht als Teil eines Runensets, das mir vertraut war, aber ich wusste, ich hatte es schon gesehen. Ich brauchte einige Zeit, um meine Erinnerung zu durchforschen und es zu finden – ich hatte es auf dem Rücken eines sehr, sehr, seeehr alten Tagebuches im Bücherregal meines Lehrers gesehen.
„Merlin“, flüsterte ich. „Es ist sein Zeichen, nicht wahr?“
Dämonenwind schwieg. Wieso auch ja sagen, wenn Stille gut genug war?
Ich schluckte. Der ursprüngliche Merlin war der echte gewesen, Artus und Excalibur und alles. Merlin hatte, so die Legende, den Weißen Rat der Magier im Chaos des Falls des Römischen Imperiums gegründet. Er hatte sich in die Flammen der brennenden Bibliothek Alexandrias geworfen, um die wichtigsten Texte zu retten, beim Entwickeln der katholischen Kirche als Gefä ß, um Wissen und Kultur während des europäischen Mittelalters zu sichern, geholfen und andauernd große Kathedralen gebaut. Es gab endlos viele Geschichten über Merlin. Eine beliebte Theorie zeitgenössischer Magier lautete, dass diese mehr apokryph als akkurat waren. Zur Hölle, ich hatte das auch gedacht.
Aber wenn ich mich an diesem Ort umsah, war ich mir nicht mehr so sicher.
„SIEH.“
Dämonenwind streckte einen langen Arm aus, noch immer schattenhaft und undeutlich im kläglichen Schimmer meines Knicklichts. Er berührte einen der Steine, die das Tor umgaben, und smaragdgrüne Helligkeit brach daraus hervor.
Ich zischte, schützte meine Augen davor und bemerkte, dass die Luft plötzlich vor Energie knisterte.
Dämonenwind berührte einen zweiten Stein, der auch zu leuchten begann. Das Gefühl sich aufbauender Energie war greifbar in der Luft, als er das tat, und die Härchen auf meinem Arm stellten sich auf. Da verstand ich, was gerade geschah: Dämonenwind hatte Schutzzeichen um das gelegt, was auch immer sich hinter der Tür befand – ähnlich derer, die sich um Butters’ Wohnung befunden hatten. Allerdings wurden diese hier wohl mit verdammtem Plutonium oder etwas Ähnlichem betrieben, das diese umgebende Energie erzeugte, wenn man sie nur umleitete.
Der große Geist griff nach einem weiteren Stein, aber er hielt kurz inne, bevor er diesen berührte.
„ERINNERE DICH.“
Die Steine. Sie waren wie ein Zahlenfeld. Dämonenwind zeigte mir die Kombination des Sicherheitssystems. Wenn man bedachte, wie viel gefährliche Energie jetzt in der Luft lag, leuchtete ein, dass ich, sollte ich jemals die Kombination falsch eingeben, nun ... man würde einen Bluthund, ein Ouijabrett, einen forensischen Anthropologen und eine kleine Armee aus kleinen Wesen benötigen, um meine Überreste zu finden.
Ich merkte mit gewissenhaft, welche Steine der Geist angezeigt hatte. Sehr gewissenhaft. Dämonenwind berührte den letzten Stein, und das Steintor vor uns bewegte sich nicht – es hörte einfach auf, dort zu existieren. Die ungezügelte Gewalt in der Luft, die wütende, wachsame Energie schwand und verschwand, und Dämonenwind passierte das Tor. Ich folgte.
Wir betraten eine bekannte Höhle, und erneut flammten Phantomschmerzen der Erinnerung in meiner Brust auf.
Sie war für eine unterirdische Kammer erstaunlich hell erleuchtet. Als ich das letzte Mal dort gewesen war, war ich außerstande gewesen, mir die Details anzusehen, aber jetzt erkannte ich einige leuchtende Kristallgruppierungen im Boden, vielleicht aus einer Art grünem Quarz, die einen schummerigen Schein von sich gaben. Keine dieser Stellen sorgte für ausreichende Beleuchtung, aber als Ganzes füllten sie einen Großteil der Höhle mit blassem grün-weißen Licht.
Wurzeln wuchsen durch die Decke in die
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