Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
Höhle herab, auch wenn ich keinen blassen Schimmer hatte, wie zur Hölle sie dort hinkamen. Kein Gewächs konnte Wurzeln so tief unter die Oberfläche, wie diese Kammer sich befand, aussenden. Kein normales Gewächs dieser Erde zumindest. Wasser troff von oben herab, und wo es von der Decke fiel lagen die Kristallstücke.
Auf einer Seite der Kammer befand sich ein ausgehöhlter Abschnitt weicher Erde, nicht tiefer als eine sehr seichte Badewanne, etwa zwei Meter lang. Ich erkannte ihn wieder, sogar ohne die ausgetrockneten Triebe zu sehen, die vergessen um diesen Bereich verstreut lagen. Es war mein Krankenbett, wo mein Leib für Monate gelegen hatte, während Mab und Dämonenwind sich bemüht hatten , die Pumpe am Laufen zu halten, derweil mein Bewusstsein und meine Seele eine Casper-Imitation zum Besten gaben.
Meine Brust schmerzte erneut, und ich sah fort. Das Erwachen aus diesem Schläfchen war einer der zwei oder drei schmerzhaftesten Augenblicke meines Lebens gewesen. Etwas in mir hatte sich geändert. Nicht wegen des Schmerzes dieser Erfahrung – auch wenn er tiefgreifend gewesen war. Während ich diesen Ort ansah, fühlte ich mich, als sei der Schmerz nur ein Nebeneffekt einer tiefschürfenden, bedeutenderen Veränderung in der Art und Weise gewesen, wie ich von mir selbst dachte, mich selbst und die Art und Weise, wie ich mit meiner Umwelt interagieren sollte, sah.
Feuer war nicht immer ein Element der Verwüstung. Klassische alchemistische Lehren bezeugten, dass es auch eine Dominanz auf einem anderen Gebiet hatte: Veränderung. Das Feuer meines Drangsals war nicht nur zu ertragender Schmerz gewesen. Es war ein Vermittler des Wandels gewesen. Ich hatte mich nach all dem, was ich durchgemacht hatte, gewandelt.
Nicht zum Schlechteren, da war ich mir sicher – zumindest noch nicht. Aber nur ein Schwachkopf oder ein verdammter Irrer hätte den Dingen, denen ich begegnet war, entgegentreten und von ihnen unbeeindruckt bleiben können.
Ich riss mich blinzelnd aus meinem Tagtraum und merkte, dass Dämonenwind mich beobachtete. Seine Augen hatten etwas Ernstes an sich.
„ Gedenken “, sagte er. „ Nachdenken .“
Ich runzelte die Stirn. „Was meinst du?“
„DIESEN ORT.“
Ich dachte einen Augenblick nach. „Willst du damit andeuten, ich sei gerade in einen inneren Monolog ausgebrochen, weil ich hierher kam?“
Dämonenwind schien keine Notwendigkeit zu sehen, ins Detail zu gehen. „ Gedenken . Nachdenken .“
Ich ächzte . „Nun, wann immer ich über etwas nachdenken will, weiß ich jetzt, wohin ich dafür gehen muss.“ Es war k ühl in der Höhle und klamm, und die Luft war erfüllt mit modrigen, erdigen Gerüchen. Ich drehte mich die gesamte Kammer betrachtend langsam im Kreis. „Wie nennst du diesen Ort?“
Dämonenwind schwieg und bewegte sich nicht.
„Gut“, sagte ich. „Du nennst ihn bei keinem Namen, schätze ich.“ Ich rümpfte nachdenklich meine Nase. „Was ist der Zweck dieser Kammer?“
„EINDÄMMUNG.“
Ich runzelte die Stirn. „Eh. Wovon?“
„DEM GERINGSTEN.“
„Dem geringsten was?“, fragte ich langsam missgelaunt.
Dämonenwind musterte mich nur.
„Eh, Harry“, sagte Bob leise. „Vielleicht solltest du dir die Kristalle ansehen?“
Ich sah auf den Schädel hinab, zuckte die Achseln und ging zur nächstgelegenen Gruppierung. Für einen Augenblick stand ich darüber. Es war ein großer Klumpen, knapp einen Meter lang und eineinhalb breit ... und ... und die Schatten, die man durch die durchsichtigen Kristalle erkennen konnte, schienen darauf hinzuweisen, dass der Boden darunter ausgehoben war, ähnlich meines eigenen Krankenbettes. Tatsächlich ...
Ich runzelte die Stirn und beugte mich näher hinab. Da war eine Gestalt unter den Kristallen, eine Silhouette. Das Abbild wovon auch immer erreichte mich nur durch mehrere Kristalle gebrochen, deshalb war es enorm verschwommen, aber ich starrte es an, versuchte meinen Augen den Fokus zu nehmen um durchzusehen, so wie man es bei diesen Zauberbildern im Einkaufszentrum tat.
Plötzlich wurde das Bild deutlich. Die Silhouette unter dem Kristall gehörte zu einer schlanken Kreatur von grundlegend menschlicher Gestalt, etwa drei Meter groß und geschmeidig, von zotteligem, goldbraunem Haar bedeckt. Ihre Arme waren zu lang für ihren Körper, ihre Finger zu lang für ihre Hände und deren Spitzen mit brutalen Krallen bestückt.
Ihre gelb-goldenen Augen waren geöffnet, wissend, und starrten mich in nacktem
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