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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Gasse und jedem gefährlich aussehenden, alten, verlassenen Gebäuden der Stadt. Man sollte meinen, mein Hirn wüsste Besseres zu tun, beispielsweise über unglaublich freundliche Frauen fantasieren oder so etwas.
    Molly trat neben mich, den Blick nach vorn gerichtet. Ich musterte sie von der Seite. Die aufgehende Sonne hinter uns malte ihr Haar golden, ließ aber ihr Antlitz leicht in Schatten verhüllt. Sie sah nicht mehr jung aus.
    Verstehen Sie mich nicht falsch; es war nicht so, als wäre ihr Haar plötzlich ergraut und ihre Zähne ausgefallen. Aber bisher waren immer das Gefühl von Energie und Leben und reine Freude vom Grashüpfer ausgegangen. Es war ihre Grundeinstellung gewesen, und ich hatte nie zuvor erkannt, wie sehr ich das an ihr geliebt hatte.
    Jetzt blickten ihre blauen Augen müde, skeptisch. Sie sah die Schönheiten des Lebens nicht mehr so klar wie einst. Ihre Augen prüften die Umgebung auf der Suche nach Feinden, egal ob nah oder in weiter Ferne, voller Vorsicht und achtsam geworden durch Schmerz – und ihnen lag weit, weit mehr eiserner Wille inne, als ich jemals in ihnen erblickt hatte.
    Monate des Trainings mit der Leanansidhe, während man in einem Straßenkrieg kämpfte, zogen das wohl nach sich.
    Möglicherweise wäre es kein so großer Schock für sie gewesen, wenn ich von Anfang an strenger mit dem Grashüpfer gewesen wäre. Möglicherweise wäre sie besser vorbereitet gewesen, wenn ich mich auf andere Gebiete ihres Trainings konzentriert hätte.
    Hätte, hätte, Fahrradkette – ich machte mir etwas vor. Mollys Augen wären früher oder später ohnehin so geworden – so wie meine.
    Dieser Beruf war nicht nett zu Kindern.
    „Ich habe es dir gesagt“, sagte Molly, ohne mich anzusehen. „Es ist vorbei. Belass es dabei.“
    „Du lauschst meinen Gedanken, Kind?“
    Ihr Mund zuckte. „Nur, wenn ich das Meer rauschen hören will.“
    Ich lachte. Das war viel besser als all die „Herr Ritters“, die ich in letzter Zeit gehört hatte.
    „Wie viel kannst du mir sagen?“, fragte sie.
    Ich fixierte einen Moment lang ihre Augen, während sie geradeaus starrte, und traf eine Entscheidung.
    „Alles“, flüsterte ich. „Aber nicht jetzt. Wir haben andere Prioritäten, um die wir uns kümmern müssen. Wir können die Einzelheiten erörtern, wenn wir die unmittelbare Bedrohung beseitigt haben.“
    „Maeve?“, fragte Molly.
    „Ja, und die Insel.“ Ich hatte ihr von der Gefahr für Dämonenwind berichtet, ohne Einzelheiten des Zwecks der Insel zu nennen. „Denn wenn ich sie nicht aufhalte – bumm.“
    Molly runzelte die Stirn. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie du ein Geschehnis aufhalten kannst, ohne zu wissen, wer es tun wird oder wo und wann es geschehen wird.“
    „Wenn das Problem einfach und leicht wäre, bedürfte es zur Beseitigung keines Magiers“, sagte ich. „Unmögliches wird sofort erledigt. Unvorstellbares dauert einen Moment.“
    „Ich meine es ernst“, sagte sie.
    „Ich auch“, erwiderte ich. „Sei guten Mutes. Ich kenne genau den richtigen Ansprechpartner hierfür.“
    ***

    Die Sonne stand bereits halb über dem Horizont, als die Skyline Chicagos in Sicht kam. Ich sonnte mich für eine Minute darin. Ja, ich weiß, töricht, aber es war meine Stadt, und ich war so lange weggewesen, dass es sich wie ein ganzes Leben anfühlte. Es tat gut zu sehen, wie sich die Herbstsonne in Glas und Metall spiegelte.
    Dann spürte ich, wie ich mich anspannte und stieß mich von der Stelle ab, an der ich an der vorderen Reling gelehnt hatte. Ich nahm mir einen Augenblick Zeit und sah mich sehr vorsichtig um. Ich wusste nicht, was genau mich beunruhigt hatte, aber meine Instinkte spulten die gleiche Routine ab, die sie vor jedem täglichen Ermordungsversuch Mabs abzuspulen gelernt hatten, und ich hätte sie nicht ignorieren können, selbst wenn ich das gewollt hätte.
    Ich konnte nichts feststellen, aber dann hörte ich es– das summende Röhren kleiner, hochgezüchteter Motoren.
    „Thomas!“, rief ich über das Schnaufen des Motors der Wasserkäfer hinweg. Ich gestikulierte zu meinem Ohr und drehte dann meine Hand in einem großen Kreis.
    Es war keine militärische Zeichensprache, aber Thomas verstand die Nachricht. Er ließ den Blick von seinem Aussichtspunkt im Steuerhaus auf der Kabine aus vorsichtig schweifen. Dann fokussierte sich sein Blick auf etwas nordwestlich von uns.
    „Oh, oh“, hauchte ich.
    Thomas drehte das Ruder und brachte die Wasserkäfer auf

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