Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
Thomas zu sehen.
Molly lag ausgestreckt in der Morgensonne auf Deck, ermattet von ihren Anstrengungen und eindeutig schlafend. Sie schnarchte leicht. Ich trat über sie hinweg und ging zu Thomas. Er sah mich und grunzte. „Wir sollten in etwa fünfzehn Minuten im Hafen sein“, sagte er. „Ich denke, wir sind sicher.“
„Das wird so nicht bleiben“, sagte ich. „Wie geht’s deinem Arm?“
„Durchschuss“, sagte Thomas. „Nicht allzu schlimm. Dichte einfach das Leck ab.“
„Halt still“, sagte ich zu ihm. Dann begann ich, seinen Arm zu versorgen. Es war für eine Schusswunde nicht schlimm. Die Kugel war von hinten in den dünnen Muskel am Ende seines Trizeps ein- und auf der anderen Seite ausgetreten, was ein kleines Lock gerissen hatte. Wahrscheinlich war es die Rotkappe gewesen – die Patronen seiner M4 waren panzerbrechende, metallumhüllte Geschosse, eigens dafür geschaffen, lange, recht kleine Löcher zu machen. Ich reinigte sie mit Desinfektionsmittel, legte einen Druckverband über den Löchern an und klebte ihn fest. „So, du kannst jetzt aufhören zu jammern.“
Thomas, der während der gesamten Zeit mucksmäuschenstill gewesen war, warf mir einen Blick zu.
„Du kannst die Bandage später von deinem Harem wechseln lassen“, sagte ich. „Wie beschäftigt bist du heute?“
„Oh“, überlegte er. „Ich weiß nicht. Ich meine, ich muss mir ein neues Shirt besorgen.“
„W ürdest du mir danach dabei helfen, die Stadt zu retten? Wenn du nicht schon anderweitige Pläne hast.“
Er schnaubte. „Du meinst, würde ich dir gerne hinterherlaufen, mich fragen, was zur Hölle los ist, weil du mir nicht alles sagst, um dann in einen Kampf zu geraten, der mich auf die Intensivstation bringt?“
„Mhm“, sagte ich nickend, „genau.“
„Ja“, sagte er. „Abgemacht.“
19. Kapitel
W ir nahmen Thomas ’ Auto zurück zu seiner Wohnung.
„Du hast den Hummer reparieren lassen“, sagte ich beifällig.
Er schnaubte. „Als ich dich fahren ließ, blieb er wie lange unbeschädigt, etwa dreißig Minuten?“
„Komm schon“, sagte ich und streckte die Beine aus. Es war Platz dafür. „Es war mindestens eine Stunde. Wie geht’s dir, Molly?“
Molly schnarchte auf dem Rücksitz. Ich schmunzelte. Der Grashüpfer war wortlos zu dem Geländewagen gewatschelt und hatte sich auf den Rücksitz geworfen.
„Geht es ihr gut?“, fragte Thomas.
„Sie hat es heute ü bertrieben.“
„Mit diesem Nebel? Ich dachte, sie erzeugt dauernd Illusionen.“
„Mann“, sagte ich. „Diese war Hunderte Meter lang und breit. Das ist ein verdammt großes Bild zum Projizieren, vor allem über Wasser.“
„Weil Wasser Magie abschleift?“, fragte Thomas.
„Genau richtig“, sagte ich. „Außerdem – sei froh, dass es das tut, sonst hätten die Sidhe statt Kugeln Blitze geschleudert. Molly musste das Bild aufrechterhalten, während die Energie, aus der es gebildet war, abfloss. Darüber hinaus hat sie danach einen der Jetskis verflucht. Das ist Schwerstarbeit. Sie ist fix und fertig.“
Er runzelte die Stirn. „Wie damals, als du bei meinem Vater zusammengebrochen bist?“
„Mehr oder weniger“, sagte ich. „Molly ist noch immer ein ziemlicher Frischling. Wenn man die ersten paar Male seine Grenzen berührt, haut es einen fast um. Sie wird wieder.“
„Wie kommt es dann, dass die Sidhe nicht ihre eigenen Motoren verhexten? Ich meine, ich schätze, ein Jetski mit dir darauf würde höchstens zehn Sekunden laufen.“
„Ich würde ihm zehn oder fünfzehn Minuten geben“, sagte ich. „Es funktionierte bei den Sidhe, weil sie nicht menschlich sind.“
„Wieso macht das einen Unterschied?“
Ich zuckte die Achseln. „Niemand weiß das wirklich. Ebenezar denkt, weil Menschen an sich grundsätzlich hin- und hergerissene Wesen sind. Magie reagiert auf Gedanken und Gefühle, und menschliche Gedanken und Gefühle stehen im konstanten Konflikt zueinander. Seiner Ansicht nach gibt es eine Art Turbulenz um Menschen mit magischer Veranlagung. Diese Turbulenz löst das mechanische Versagen aus.“
„Inwiefern?“
Ich zuckte wieder die Achseln. „So ist es nun mal. Die genauen Auswirkungen dieser Turbulenz neigen dazu, sich über die Zeit hinweg langsam zu verändern. Vor dreihundert Jahren wurde so die Milch sauer, Tiere drehten durch, und sie neigte dazu, kleinere Hautinfektionen bei Zauberern zu begünstigen. Gab ihnen Muttermale, Leberflecke und Pockennarben.“
„Na toll“, sagte
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