Harry Potter und der Feuerkelch
nicht leiden kannst, dann weißt du ja, was du zu tun hast, oder?«, schrie Hermine; ihr Haar löste sich allmählich aus dem eleganten Knoten und ihr Gesicht war wutverzerrt.
»Ach ja?«, schrie Ron zurück. »Was denn bitte?«
»Wenn das nächste Mal ein Ball ist, dann frag mich doch gleich, und nicht als letzte Rettung!«
Ron mümmelte stumme Worte wie ein Goldfisch und Hermine wandte sich auf dem Absatz um und stürmte die Treppe hoch in ihren Schlafsaal.
Ron schien wie vom Blitz getroffen. »Pff«, prustete er, »tss – das zeigt doch, dass sie überhaupt nicht begriffen hat, worum es ging –«
Harry sagte nichts dazu. Es gefiel ihm einfach zu gut, wieder mit Ron reden zu können, als dass er ihm seine Meinung hätte sagen können – doch er konnte den Gedanken nicht abschütteln, dass Hermine viel besser als Ron begriffen hatte, worum es ging.
Rita Kimmkorns Riesenknüller
Am zweiten Weihnachtstag standen alle spät auf. Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors war es so ruhig wie schon lange nicht mehr und viel Gegähne durchzog die lahmen Unterhaltungen. Hermine hatte nun wieder buschiges Haar; Harry gestand sie, dass sie vor dem Ball Riesenmengen Seidenglatts Haargel genommen hatte, »aber für jeden Tag wär mir das entschieden zu viel Aufwand«, sagte sie nüchtern und kraulte Krummbein hinter den Ohren.
Ron und Hermine schienen stillschweigend übereingekommen zu sein, ihren Streit zu begraben. Sie gingen betont freundlich miteinander um, allerdings merkwürdig steif. Ron und Harry warteten nicht lange, bis sie Hermine von dem Gespräch zwischen Madame Maxime und Hagrid erzählten, das sie belauscht hatten. Doch Hermine schien die Neuigkeit, dass Hagrid ein Halbriese war, nicht annähernd so schockierend zu finden wie Ron.
»Nun ja, ich hab’s mir schon gedacht«, sagte sie achselzuckend. »Ich wusste, dass er kein ausgewachsener Riese sein kann, denn die sind ja um die sieben Meter groß. Aber ehrlich gesagt, was soll diese ganze Aufregung um die Riesen. Sie können doch nicht alle schrecklich sein … gegen die Werwölfe gibt es genau dieselben Vorurteile … die Leute sind einfach viel zu engstirnig!«
Ron sah aus, als ob er ihr am liebsten höhnisch über den Mund gefahren wäre, doch vielleicht wollte er nicht schon wieder Streit anfangen, denn er beschränkte sich darauf, ungläubig den Kopf zu schütteln, als Hermine gerade woanders hinsah.
Es wurde allmählich Zeit, an die Hausaufgaben zu denken, die sie in der ersten Ferienwoche vernachlässigt hatten. Jetzt, da Weihnachten vorbei war, schienen alle ein wenig matt und lahm – alle außer Harry, der (wieder mal) ziemlich nervös wurde.
Das Problem war, dass der vierundzwanzigste Februar mit Weihnachten im Rücken viel näher gekommen zu sein schien, und noch immer hatte er nichts unternommen, um das Rätsel des goldenen Eis zu lösen. So fing er an, das Ei jedes Mal, wenn er in den Schlafsaal ging, aus dem Koffer zu holen, es zu öffnen und ihm aufmerksam zu lauschen, immer in der Hoffnung, es würde ihm endlich ein Licht aufgehen. Er zermarterte sich den Kopf darüber, woran ihn der Lärm erinnerte, aber einmal abgesehen von dreißig Musiksägen hatte er so etwas noch nie gehört. Er schloss das Ei, schüttelte es energisch und öffnete es wieder, um zu hören, ob sich der Ton verändert hatte, doch nein. Er versuchte, gegen das Wehklagen anbrüllend, dem Ei Fragen zu stellen, doch nichts geschah. Er warf das Ei sogar durch den Saal, doch es brachte nichts, und eigentlich hatte er auch nicht daran geglaubt.
Harry hatte den Hinweis von Cedric nicht vergessen, aber da er im Augenblick nicht allzu freundschaftliche Gefühle für Cedric hegte, wollte er möglichst ohne seine Hilfe auskommen. Und wenn Cedric ihm wirklich einen heißen Tipp hätte geben wollen, dann hätte er mehr mit der Sprache rausrücken müssen. Er selbst hatte Cedric genau gesagt, was bei der ersten Aufgabe drankam, aber Cedrics Vorstellung von einem fairen Tausch war wohl, ihm zu sagen, er solle ein Bad nehmen. Nein, solche Krücken brauchte er nicht – und schon gar nicht von jemandem, der mit Cho Händchen haltend durch die Schule spazierte. Und so kam der erste Tag nach den Ferien, Harry ging wie immer beladen mit Büchern, Pergamenten und Federn zum Unterricht, doch das Ei lag ihm so schwer im Magen, als ob er es ständig mit sich herumtragen würde.
Noch immer lag hoher Schnee, und die Fenster des Gewächshauses waren so dicht beschlagen, dass sie in
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