Harry Potter und der Feuerkelch
Stimme an den Höhlenwänden widerhallte und Seidenschnabel nervös seinen Kopf zurückwarf. »Ich wette, es war Lucius Malfoy!«
»Sonst noch jemand?«, sagte Sirius.
»Nein, niemand«, sagte Harry.
»Doch, noch jemand, und zwar Ludo Bagman«, erinnerte ihn Hermine.
»Ach ja …«
»Ich weiß nichts über Bagman, außer dass er früher Treiber bei den Wimbourner Wespen war«, sagte Sirius und ging immer noch auf und ab. »Was ist er für ein Mann?«
»Er ist schon in Ordnung«, sagte Harry. »Er bietet mir andauernd seine Hilfe für das Trimagische Turnier an.«
»Ach, tut er das?«, sagte Sirius und legte die Stirn in noch tiefere Falten. »Ich frag mich, warum eigentlich?«
»Er meint, er könne mich ganz gut leiden«, sagte Harry.
»Hmmh«, brummte Sirius nachdenklich.
»Wir haben ihn im Wald gesehen, kurz bevor das Dunkle Mal erschienen ist«, sagte Hermine. »Wisst ihr noch?«, wandte sie sich fragend an Harry und Ron.
»Ja, aber er ist doch nicht im Wald geblieben«, sagte Ron. »Kaum hatten wir ihm von dem Aufruhr erzählt, ist er Richtung Zeltplatz verschwunden.«
»Woher willst du das wissen?«, warf Hermine ein. »Woher willst du wissen, wohin er disappariert ist?«
»Nun hör aber auf«, entgegnete Ron verwundert, »willst du etwa sagen, du hältst es für möglich, dass Ludo Bagman das Dunkle Mal heraufbeschworen hat?«
»Jedenfalls ist es ihm eher zuzutrauen als Winky«, sagte Hermine stur.
»Hab’s dir ja gesagt«, wandte sich Ron mit viel sagendem Blick an Sirius, »sie hat sich da in was reingesteigert wegen dieser Haus–«
Doch Sirius hob die Hand, um Ron Schweigen zu gebieten. »Als das Dunkle Mal am Himmel war und die Elfe mit Harrys Zauberstab entdeckt wurde, was hat Crouch da getan?«
»Er ging ins Gebüsch, um noch einmal nachzusehen«, sagte Harry, »aber er hat niemanden gefunden.«
»Natürlich«, murmelte Sirius auf und ab gehend, »natürlich wollte er es unbedingt jemand anderem an den Hals hängen, wo doch seine Elfe beschuldigt wurde … und dann hat er sie rausgeworfen?«
»Ja«, regte sich Hermine auf. »Er hat sie rausgeworfen, nur weil sie nicht im Zelt geblieben ist und sich hat niedertrampeln lassen –«
»Hermine, nun hör doch mal auf mit dieser Elfe!«, sagte Ron.
Doch Sirius schüttelte den Kopf. »Sie hat Crouch besser durchschaut als du, Ron. Wenn du wissen willst, wie ein Mensch ist, dann sieh dir genau an, wie er seine Untergebenen behandelt, nicht die Gleichrangigen.«
Er fuhr sich mit der Hand über das stoppelige Gesicht, offenbar angestrengt nachdenkend. »Dieser Barty Crouch lässt sich so selten blicken … da befiehlt er eigens seiner Hauselfe, ihm einen Platz bei der Quidditch-Weltmeisterschaft zu besetzen, und dann kommt er nicht mal, um sich das Spiel anzusehen. Er trägt mit viel Mühe dazu bei, dass das Trimagische Turnier wieder stattfinden kann, und dann erscheint er auch dazu nicht … das sieht Crouch gar nicht ähnlich. Wenn er vor dieser ganzen Geschichte auch nur einen Tag wegen Krankheit freigenommen hat, dann verspeise ich Seidenschnabel.«
»Du kennst Crouch also?«, fragte Harry.
Sirius’ Miene verdüsterte sich. Plötzlich sah er so bedrohlich aus wie in der Nacht, als Harry ihn zum ersten Mal gesehen hatte, in jener Nacht, als er noch geglaubt hatte, Sirius wäre ein Mörder.
»Oh, natürlich kenne ich Crouch«, sagte er leise. »Er war es, der den Befehl gab, mich nach Askaban zu bringen – ohne Gerichtsverhandlung.«
»Was?«, sagten Ron und Hermine im selben Moment.
»Du machst Witze!«, sagte Harry.
»Nein, überhaupt nicht«, sagte Sirius und biss ein großes Stück Hühnchen ab. »Crouch war früher Chef der Abteilung für Magische Strafverfolgung, habt ihr das nicht gewusst?«
Die drei schüttelten die Köpfe.
»Er war als nächster Zaubereiminister im Gespräch«, sagte Sirius. »Ein großartiger Zauberer, dieser Barty Crouch, mit starken magischen Kräften und machthungrig – übrigens nie ein Anhänger Voldemorts«, setzte er hinzu und beantwortete damit die Frage, die in Harrys Gesicht geschrieben stand. »Nein, Barty Crouch hat sich immer klar und deutlich gegen die dunkle Seite gewandt. Allerdings wurden mit der Zeit viele Leute, die gegen die dunkle Seite kämpften … nun, das würdet ihr nicht verstehen … ihr seid noch zu jung …«
»Das hat mein Dad bei der Weltmeisterschaft auch gesagt«, erwiderte Ron mit einer Spur Ärger in der Stimme. »Warum stellst du uns denn nicht mal auf die
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