Harry Potter und der Feuerkelch
erfreut und eilten davon.
»Dobby, wo steckt Winky?«, sagte Hermine und sah sich in der Küche um.
»Winky ist dort drüben beim Herd, Miss«, sagte Dobby leise und ließ ein wenig die Ohren hängen.
»Meine Güte«, sagte Hermine, als sie Winky erkannte.
Auch Harry sah hinüber zum Herd. Winky saß auf demselben Stuhl wie letztes Mal, doch sie war so heruntergekommen und schmutzig, dass sie vor den rauchgeschwärzten Ziegelsteinen nicht auf den ersten Blick zu erkennen war. Ihre Kleider waren zerlumpt und vollgekleckert. Sie umklammerte eine Flasche Butterbier und stierte, ein wenig auf ihrem Stuhl schwankend, unverwandt ins Feuer. Und in diesem Moment packte sie ein offenbar heftiger Schluckauf.
»Winky ist inzwischen bei sechs Flaschen am Tag«, wisperte Dobby Harry zu.
»Na ja, das Zeug ist nicht besonders stark«, sagte Harry.
Aber Dobby schüttelte den Kopf. »Für einen Hauselfen ist es stark, Sir.«
Winky hickste erneut. Die Elfen, die die Eclairs gebracht hatten und jetzt wieder an die Arbeit zurückkehrten, versetzten ihr missbilligende Blicke.
»Winky hat Sehnsucht, Harry Potter«, flüsterte Dobby traurig. »Winky will nach Hause. Winky glaubt immer noch, dass Mr Crouch ihr Meister ist, Sir, und Dobby kann sagen, was er will, sie wird nie Professor Dumbledore als ihren neuen Meister annehmen.«
»Hey, Winky«, sagte Harry, dem plötzlich eine Idee gekommen war. Er ging hinüber und beugte sich zu ihr hinunter. »Du weißt nicht zufällig, wie es Mr Crouch geht? Er lässt sich nämlich als Richter beim Trimagischen Turnier nicht blicken.«
Winkys Augen flackerten. Ihre riesigen Pupillen stellten sich auf Harry scharf. Sie schwankte noch ein wenig, dann lallte sie: »M-Meister kommt – hicks – nicht mehr?«
»Nein«, sagte Harry, »wir haben ihn seit der ersten Runde nicht mehr gesehen. Der Tagesprophet schreibt, er sei krank.«
Winky schwankte ein wenig heftiger und sah Harry mit trüben Augen an. »Meister – hicks – krank?«
Ihre Unterlippe begann zu zittern.
»Aber wir sind nicht sicher, ob das stimmt«, sagte Hermine rasch.
»Meister braucht seine – hicks – Winky!«, wimmerte die Elfe. »Meister kann nicht – hicks – alles – hicks – allein schaffen …«
»Andere Leute schaffen es sehr wohl, ihre Hausarbeit selbst zu erledigen, Winky«, belehrte sie Hermine.
»Winky – hicks – macht nicht nur – hicks – Hausarbeit für Mr Crouch!«, piepste Winky entrüstet, begann nun gefährlich zu schwanken und verschüttete Butterbier über ihre ohnehin schon sehr fleckige Bluse. »Meister – hicks – vertraut Winky – hicks – das Wichtigste – hicks – das Geheimste an –«
»Was denn?«, sagte Harry.
Doch Winky schüttelte ganz energisch den Kopf und bespritzte sich erneut mit Butterbier.
»Winky bewahrt – hicks – die Geheimnisse ihres Meisters«, sagte sie trotzig und sah jetzt unter halsbrecherischem Schwanken und mit finster gekreuztem Blick zu Harry hoch. »Du – hicks – du willst spionieren, du.«
»So darf Winky nicht zu Harry Potter sprechen!«, sagte Dobby erzürnt. »Harry Potter ist edel und tapfer und Harry Potter spioniert nicht!«
»Er will – hicks – das ganz geheime Geheimnis – hicks – meines Meisters – hicks – ausspionieren – hicks – Winky ist eine gute Hauselfe – hicks – Winky ist stumm wie ein Fisch – hicks – wenn jemand kommt und – hicks – stöbert und schnüffelt – hicks –« Winkys Augenlider klappten plötzlich zu, sie glitt von ihrem Stuhl herunter, blieb vor dem Herd liegen und begann laut zu schnarchen. Die leere Flasche Butterbier rollte über den steingefliesten Boden davon.
Ein halbes Dutzend Hauselfen kam mit angewiderten Blicken herbeigeeilt. Einer hob die Flasche auf, die anderen deckten Winky mit einem großen karierten Tischtuch zu und stopften es fest unter ihren Körper, so dass sie nicht mehr zu sehen war.
»Verzeihung bitte, dass Sie so etwas mit ansehen mussten, Sirs und Miss!«, quiekte einer der Elfen und schüttelte mit tief beschämter Miene den Kopf. »Wir hoffen, dass Sie uns nicht nach Winky beurteilen, Sirs und Miss!«
»Sie ist unglücklich!«, sagte Hermine aufgebracht. »Warum deckt ihr sie einfach zu und versucht nicht mal, sie aufzumuntern?«
»Ich bitte um Verzeihung, Miss«, piepste der Hauself mit einer tiefen Verbeugung, »aber Hauselfen haben kein Recht, unglücklich zu sein, wenn Arbeit zu tun ist und ihre Meister bedient werden müssen.«
»Oh, um Himmels
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