Harry Potter und der Feuerkelch
für Klatsch und Tratsch. Hat sich damals regelmäßig in große Schwierigkeiten gebracht, weil sie nie wusste, wann es besser war, den Mund zu halten. Ich könnte mir vorstellen, dass sie für das Zaubereiministerium eine ziemliche Belastung war … vielleicht hat sich Bagman deshalb so lange nicht darum geschert, sie suchen zu lassen …«
Sirius ließ einen mächtigen Seufzer hören und rieb sich die dunkel umringten Augen. »Wie spät ist es?«
Harry sah auf die Uhr, dann fiel ihm ein, dass sie nicht mehr ging, seit sie eine Stunde unter Wasser gewesen war.
»Es ist halb vier«, sagte Hermine.
»Ihr geht jetzt am besten zurück in die Schule«, sagte Sirius und erhob sich. »Und hört mal …«, er sah Harry besonders eindringlich an – »ich will nicht, dass ihr aus der Schule schleicht, um mich zu besuchen, verstanden? Schickt mir einfach Nachrichten hier hoch. Ich will weiterhin von allen merkwürdigen Vorfällen erfahren. Aber ihr solltet Hogwarts nicht ohne Erlaubnis verlassen, das wäre die beste Gelegenheit für jemanden, euch anzugreifen.«
»Bisher hat keiner versucht mich anzugreifen, außer einem Drachen und einer Hand voll Grindelohs«, sagte Harry.
Doch Sirius sah ihn stirnrunzelnd an. »Das hat nichts zu sagen … ich werd erst aufatmen können, wenn dieses Turnier vorbei ist, und das ist erst im Juni. Und übrigens, wenn ihr unter euch über mich redet, dann nennt mich Schnuffel, ja?«
Er reichte Harry das leere Serviettenbündel und die Flasche und ging nach hinten, um sich mit einem Tätscheln von Seidenschnabel zu verabschieden. »Ich lauf mit euch bis zum Dorfrand«, sagte Sirius, »mal sehen, ob ich noch ’ne Zeitung abstauben kann.«
Bevor sie die Höhle verließen, verwandelte er sich in den großen schwarzen Hund, und sie stiegen mit ihm zusammen den Berghang hinunter, durchquerten das geröllübersäte Grasland und erreichten schließlich das Gatter. Hier ließ er sich von jedem kurz den Kopf kraulen, dann rannte er, einen Bogen um die Ausläufer des Dorfes einschlagend, davon.
Harry, Ron und Hermine machten sich auf den Weg zurück nach Hogsmeade und hoch nach Hogwarts.
»Ich frag mich, ob Percy all diese Geschichten über Crouch kennt«, sagte Ron, während sie den Torweg zum Schloss entlanggingen. »Aber vielleicht ist es ihm völlig egal … er würde Crouch dann womöglich nur noch mehr bewundern. Ja, Percy ist vernarrt in Vorschriften. Er würde einfach sagen, Crouch habe sich geweigert, sie für seinen eigenen Sohn zu brechen.«
»Percy würde nie jemanden aus seiner eigenen Familie den Dementoren ausliefern«, sagte Hermine streng.
»Ich weiß nicht recht«, sagte Ron. »Wenn er glaubte, wir würden seiner Karriere im Weg stehen … Percy ist richtig ehrgeizig, weißt du …«
Sie gingen die steinernen Stufen zur Eingangshalle hoch, wo ihnen schon die köstlichen Düfte aus der Großen Halle entgegenwehten.
»Armer alter Schnuffel«, sagte Ron genüsslich einatmend. »Er muss dich wirklich mögen, Harry … stell dir vor, du müsstest von Ratten leben.«
Mr Crouchs Wahn
Harry, Ron und Hermine stiegen nach dem Frühstück am Sonntagmorgen hoch in die Eulerei. Wie von Sirius vorgeschlagen, hatten sie einen Brief an Percy dabei, in dem sie ihn fragten, ob er in letzter Zeit Mr Crouch gesehen habe. Weil Hedwig schon lange keinen Auftrag mehr bekommen hatte, gaben sie ihr den Brief mit. Vom Eulereifenster aus beobachteten sie, wie Hedwig davonflog, dann gingen sie hinunter in die Küche, um Dobby die neuen Socken zu schenken.
Die Hauselfen begrüßten sie mit freudigem Hallo, sie verbeugten sich, machten Knickse und wuselten dann gleich wieder davon, um Tee zu kochen. Dobby war hin und weg von seinem Geschenk.
»Harry Potter ist viel zu gut zu Dobby!«, quiekte er und wischte sich große Tränen aus seinen gewaltigen Augen.
»Du hast mir mit diesem Kiemenkraut das Leben gerettet, Dobby, und das meine ich ernst«, sagte Harry.
»Habt ihr vielleicht noch ein Eclair übrig?«, sagte Ron zu den strahlenden und sich verbeugenden Hauselfen.
»Du hast doch eben erst gefrühstückt!«, entrüstete sich Hermine, doch schon schwebte, getragen von vier Elfen, eine große silberne Platte mit Eclairs auf sie zu.
»Wir brauchen auch noch was zu futtern für Schnuffel«, murmelte Harry.
»Gute Idee«, sagte Ron. »Dann hat Pig wenigstens was zu tun. Habt ihr vielleicht noch was zum Mitnehmen für uns?«, sagte er zu den umstehenden Hauselfen, und wieder verneigten sie sich
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