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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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nicht mehr.
    Hier in diesem Büro, mit der Aussicht, Dumbledore gleich von dem Traum erzählen zu können, fühlte Harry sich schon viel ruhiger. Er ließ den Blick über die Wand hinter dem Schreibtisch wandern. Der Sprechende Hut, zerschlissen und geflickt, lag auf einem Wandbord. Neben ihm stand eine Glasvitrine mit einem prachtvollen silbernen Schwert, in dessen Griff große Rubine eingelassen waren, und Harry erkannte, dass es das Schwert war, das er selbst im zweiten Jahr aus dem Sprechenden Hut gezogen hatte. Einst hatte es Godric Gryffindor gehört, dem Begründer des Hauses, zu dem Harry gehörte. Er ließ den Blick darauf ruhen und erinnerte sich gerade lebhaft, wie es ihm damals, als er schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, zu Hilfe gekommen war, da bemerkte er einen silbrig schimmernden Lichtfleck, der auf dem Glas der Vitrine tanzte. Er wandte den Kopf und sah, dass aus einem schwarzen Schrank, dessen Tür nicht ganz geschlossen war, ein schmaler Streifen Licht herausfiel. Harry zögerte, warf Fawkes einen Blick zu, stand auf, ging hinüber und zog die Schranktür auf.
    Im Schrank stand eine flache steinerne Schale mit merkwürdigen Gravuren entlang des Rands; Runen und Symbole, die Harry nicht entziffern konnte. Das silbrige Licht kam aus dem Inneren der Schale und stammte von etwas, das Harry noch nie gesehen hatte. Er konnte nicht erkennen, ob die Substanz eine Flüssigkeit oder ein Gas war. Sie war hell, silbrig weiß, und bewegte sich unablässig; ihre Oberfläche kräuselte sich wie Wasser, über das ein Wind streicht, dann wiederum teilte sie sich auf in sanft wirbelnde Wolken. Es war wie flüssiges Licht oder wie Wind, der greifbare Gestalt angenommen hatte – Harry war ratlos.
    Er wollte die Substanz berühren, herausfinden, wie sie sich anfühlte, doch nach fast vier Jahren Erfahrung mit der magischen Welt wusste er, dass es sehr dumm wäre, einfach die Hand in eine Schale mit einer unbekannten Substanz zu tauchen. Daher zog er den Zauberstab aus dem Umhang, ließ den Blick nervös durch das Büro huschen, wandte sich erneut der Schale zu und rührte ihren Inhalt ganz kurz mit der Spitze des Zauberstabs um. An der Oberfläche der silbrigen Substanz begann es sehr schnell zu wirbeln.
    Harry beugte sich tiefer über die Schale und steckte mit dem Kopf bereits mitten im Schrank. Die silbrige Substanz war durchsichtig geworden; sie wirkte wie Glas. Er sah von oben in sie hinein und erwartete den steinernen Boden der Schale zu sehen – doch stattdessen erblickte er unter der Oberfläche der geheimnisvollen Substanz einen riesigen Raum, in den er wie durch ein rundes Fenster in der Decke hinuntersehen konnte.
    Der Raum war schwach erleuchtet; vielleicht war er sogar unterirdisch, denn es gab keine Fenster, nur Fackeln an den Mauern, wie er sie schon von Hogwarts kannte. Er bückte sich noch tiefer, so dass seine Nase nur noch wenige Zentimeter von der glasigen Substanz entfernt war, und nun sah er, dass an den Wänden entlang Sitzbänke errichtet waren, die sich stufenweise nach oben zogen und bis auf den letzten Platz besetzt waren mit Hexen und Zauberern. Genau in der Mitte des Raumes stand ein leerer Stuhl. Etwas an diesem Stuhl erweckte eine dunkle Vorahnung in ihm. An den Armlehnen hingen Ketten, als ob man die dort Sitzenden an den Stuhl zu fesseln pflegte. Wo befand sich dieser Ort? Sicher nicht in Hogwarts; einen solchen Raum hatte er im Schloss noch nicht gesehen. Zudem gab es in diesem geheimnisvollen Saal nur Erwachsene, und Harry wusste, dass es nicht annähernd so viele Lehrer in Hogwarts gab. Sie scheinen auf etwas zu warten, überlegte er; zwar konnte er von oben nur auf ihre Spitzhüte sehen, doch sie alle blickten offenbar in eine Richtung und sprachen nicht miteinander.
    Da die Schale rund war und der Raum, den Harry beobachtete, quadratisch, konnte er nicht erkennen, was in den Ecken passierte. Doch er wollte noch mehr sehen und neigte den Kopf noch tiefer …
    Seine Nasenspitze berührte die seltsame Substanz, in die er geblickt hatte. Dumbledores Büro tat einen übermächtigen Ruck – Harry warf es nach vorn und er stürzte kopfüber in die Substanz der Schale –
    Doch sein Kopf schlug nicht auf dem steinernen Boden auf. Er fiel durch etwas Eiskaltes und Schwarzes; es war, als würde er in einen dunklen Mahlstrom gesogen –
    Und plötzlich saß er auf einer Bank an der Mauer des Raumes in der Schale, einer Bank hoch über den anderen. Er blickte zur steinernen Decke auf und

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