Harry Potter und der Halbblutprinz
von den kaputten Gegenständen, und Malfoy wollte beide haben.«
»Glaubst du?«, sagte Ron und begann jetzt, ein wenig Schmutz von seinem Besenstiel zu kratzen.
»Jaah, allerdings«, sagte Harry. Als weder Ron noch Hermine antworteten, fuhr er fort: »Malfoys Vater sitzt in Askaban. Meint ihr nicht, dass Malfoy sich gerne rächen würde?«
Ron sah blinzelnd auf.
»Malfoy und sich rächen? Wie will er das hinkriegen?«
»Das ist genau mein Punkt, ich weiß es nicht!«, sagte Harry frustriert. »Aber er hat irgendwas vor, und ich glaube, wir sollten es ernst nehmen. Sein Vater ist ein Todesser und –«
Harry hielt inne und starrte mit offenem Mund auf das Fenster hinter Hermine. Ihm war eben ein erschreckender Gedanke gekommen.
»Harry«, sagte Hermine mit besorgter Stimme. »Ist irgendwas nicht in Ordnung?«
»Deine Narbe tut nicht wieder weh, oder?«, fragte Ron nervös.
»Er ist ein Todesser«, sagte Harry langsam. »Er hat den Platz seines Vaters als Todesser eingenommen!«
Stille trat ein, dann brach Ron in Gelächter aus.
»Malfoy? Er ist sechzehn, Harry! Du glaubst, Du-weißt-schon-wer würde Malfoy bei sich aufnehmen?«
»Das ist sehr unwahrscheinlich, Harry«, sagte Hermine in strengem Ton. »Warum denkst du –?«
»Bei Madam Malkin. Sie hat ihn nicht berührt, aber er hat geschrien und seinen Arm von ihr weggezogen, als sie seinen Ärmel hochrollen wollte. Es war sein linker Arm. Das Dunkle Mal ist darin eingebrannt.«
Ron und Hermine sahen sich an.
»Also …«, sagte Ron, er klang keineswegs überzeugt.
»Ich glaube, er wollte einfach da raus, Harry«, sagte Hermine.
»Er hat Borgin etwas gezeigt, das wir nicht sehen konnten«, drängte Harry hartnäckig weiter. »Etwas, das Borgin richtig Angst gemacht hat. Es war das Mal, ich weiß es – er zeigte Borgin, mit wem er es zu tun hatte, ihr habt doch gesehen, dass Borgin ihn sehr ernst nahm!«
Ron und Hermine tauschten wieder einen Blick.
»Ich bin nicht sicher, Harry …«
»Jaah, ich glaub immer noch nicht, dass Du-weißt-schon-wer Malfoy bei sich aufnehmen würde …«
Ärgerlich, aber vollkommen überzeugt davon, dass er Recht hatte, schnappte sich Harry einen Haufen schmutziger Quidditch-Umhänge und verließ das Zimmer; Mrs Weasley hatte sie schon seit Tagen dringend gebeten, das Waschen und Packen nicht bis zum letzten Moment hinauszuschieben. Auf dem Treppenabsatz stieß er mit Ginny zusammen, die mit einem Stapel frisch gewaschener Wäsche auf dem Weg zurück in ihr Zimmer war.
»Ich würde jetzt nicht in die Küche gehen«, warnte sie ihn. »Da ist alles vollgeschleimt.«
»Ich pass auf, dass ich nicht drauf ausrutsche.« Harry lächelte.
Und tatsächlich, als er in die Küche kam, sah er Fleur am Tisch sitzen und begeistert Pläne für ihre Hochzeit mit Bill schmieden, während Mrs Weasley, offenbar schlecht gelaunt, einen Berg sich selbst putzenden Rosenkohl überwachte.
»… Bill und isch ’aben uns schon fast entschieden, dass wir nur swei Brautjungfern wollen, Ginny und Gabrielle werden susammen sehr süß ausse’en. Isch denke, isch werde sie in Mattgold kleiden – Rosa wäre bei Ginnys ’aaren natürlisch fürschterlisch –«
»Ah, Harry!«, platzte Mrs Weasley laut in Fleurs Monolog hinein. »Schön, ich wollte dir die Sicherheitsvorkehrungen für die morgige Reise nach Hogwarts erklären. Wir haben wieder Wagen vom Ministerium, und Auroren erwarten uns am Bahnhof –«
»Wird Tonks auch dort sein?«, fragte Harry und reichte ihr seine Quidditch-Sachen.
»Nein, ich glaube nicht, nach dem, was Arthur sagt, ist sie anderswo stationiert worden.«
»Sie ’at sisch ge’en lassen, diese Tonks«, sann Fleur vor sich hin, während sie ihr überwältigendes Spiegelbild auf der Rückseite eines Teelöffels begutachtete. »Ein großer Feeler, wenn ihr misch –«
»Ja, vielen Dank«, unterbrach Mrs Weasley Fleur noch einmal säuerlich. »Du solltest dich jetzt beeilen, Harry, ich will, dass die Koffer möglichst heute Abend fertig sind, damit wir nicht wieder das übliche Gehetze in letzter Minute haben.«
Und tatsächlich verlief ihre Abreise am nächsten Morgen glatter als sonst. Die Ministeriumswagen fuhren vor dem Eingang des Fuchsbaus vor, wo schon alle warteten: die Koffer gepackt, Hermines Katze Krummbein sicher in ihrem Reisekörbchen untergebracht und Hedwig, Rons Eule Pigwidgeon und Ginnys neuer lila Minimuff Arnold in Käfigen.
»Au revoir, ’Arry«, sagte Fleur kehlig und küsste ihn zum
Weitere Kostenlose Bücher