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Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter und der Halbblutprinz

Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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»Irgendwie hab ich das Gefühl, dass einer hier rumfliegt.«
    Sie klatschte mit den Händen in die Luft, als ob sie große unsichtbare Motten verscheuchen wollte. Harry und Neville sahen sich kurz an und begannen hastig über Quidditch zu reden.
    Das Wetter draußen vor den Zugfenstern war so durchwachsen, wie es den ganzen Sommer über gewesen war; sie fuhren streckenweise durch kalten Nebel, dann wieder in schwaches klares Sonnenlicht. Während einer solchen klaren Phase, als die Sonne fast direkt über ihnen zu sehen war, betraten endlich Ron und Hermine das Abteil.
    »Wenn der Imbisswagen sich nur mal beeilen würde, ich verhungere noch«, sagte Ron sehnsüchtig, ließ sich auf den Sitz neben Harry fallen und rieb sich den Bauch. »Hi, Neville, hi, Luna. Weißt du was?«, fügte er an Harry gewandt hinzu. »Malfoy macht keinen Vertrauensschülerdienst. Er sitzt bloß in seinem Abteil mit den anderen Slytherins rum, wir haben ihn im Vorbeigehen gesehen.«
    Harry richtete sich interessiert auf. Es sah Malfoy überhaupt nicht ähnlich, dass er sich die Chance entgehen ließ, seine Macht als Vertrauensschüler zu demonstrieren, die er das ganze vorige Jahr über genüsslich missbraucht hatte.
    »Was hat er getan, als er euch gesehen hat?«
    »Das Übliche«, sagte Ron gleichgültig und machte Malfoys rüde Geste mit der Hand nach. »Sieht ihm aber gar nicht ähnlich, oder? Also – das schon –«, und er wiederholte die Geste, »aber warum ist er nicht da draußen und schikaniert Erstklässler?«
    »Weiß nicht«, sagte Harry, doch seine Gedanken überschlugen sich. Machte das nicht den Eindruck, als hätte Malfoy wichtigere Dinge im Kopf, als jüngere Schüler zu schikanieren?
    »Vielleicht war ihm das Inquisitionskommando lieber«, sagte Hermine. »Vielleicht kommt ihm das Vertrauensschülerleben danach ein wenig lasch vor.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Harry. »Ich glaube, er ist –«
    Doch ehe er seine Theorie erläutern konnte, glitt die Abteiltür erneut auf und ein Mädchen aus der dritten Klasse trat atemlos herein.
    »Ich soll das hier Neville Longbottom und Harry P-Potter überbringen.« Sie stockte, als sie Harrys Blick begegnete, und lief scharlachrot an. Sie streckte ihnen zwei Pergamentrollen entgegen, die mit violettem Band zugeschnürt waren. Verdutzt nahmen Harry und Neville jeder die an sie adressierte Rolle entgegen und das Mädchen stolperte wieder aus dem Abteil.
    »Was ist es?«, wollte Ron wissen, als Harry sein Pergament auseinanderrollte.
    »Eine Einladung«, sagte Harry.
    »Harry,
    ich würde mich freuen, wenn Sie mir bei einem kleinen Mittagsimbiss in Abteil C Gesellschaft leisten würden.
    Mit freundlichem Gruß
    Professor H. E. F. Slughorn«
    »Wer ist Professor Slughorn?«, fragte Neville, der ratlos auf seine eigene Einladung blickte.
    »Ein neuer Lehrer«, sagte Harry. »Also, ich schätze, da müssen wir hin, oder?«
    »Aber warum will er mich dabeihaben?«, fragte Neville nervös, als schwante ihm Nachsitzen.
    »Keine Ahnung«, sagte Harry, was nicht ganz zutraf, auch wenn er noch keinen Beweis dafür hatte, dass sein Verdacht richtig war. »Hör mal«, fügte er hinzu, einer plötzlichen Eingebung folgend, »lass uns unter dem Tarnumhang gehen, dann können wir unterwegs vielleicht einen ausgiebigen Blick auf Malfoy werfen und sehen, was er treibt.«
    Aus dieser Idee wurde jedoch nichts: Die Gänge waren überfüllt mit Leuten, die nach dem Imbisswagen Ausschau hielten, und mit einem Tarnumhang war absolut kein Durchkommen. Harry verstaute ihn mit Bedauern wieder in seiner Tasche – es wäre schön gewesen, ihn zu tragen, schon um all das Gegaffe zu vermeiden, das offenbar seit seinem letzten Gang durch den Zug sogar noch schlimmer geworden war. Alle naselang stürzten Schüler aus ihren Abteilen, um Harry besser anschauen zu können. Die Ausnahme war Cho Chang, sie verschwand schnell in ihrem Abteil, als sie Harry kommen sah. Als Harry an ihrem Fenster vorbeiging, sah er sie in ein intensives Gespräch mit ihrer Freundin Marietta versunken. Marietta trug eine sehr dicke Schicht Make-up, die das sonderbare Pickelmuster nicht ganz verbarg, das sich immer noch über ihr Gesicht zog. Mit einem leichten Grinsen schob sich Harry weiter.
    Als sie Abteil C erreichten, sahen sie sofort, dass sie nicht die Einzigen waren, die Slughorn eingeladen hatte, auch wenn Harry, wie der begeisterte Empfang durch Slughorn vermuten ließ, am sehnlichsten erwartet wurde.
    »Harry, mein Junge!«,

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