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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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zuzuhören, oder?«
    »Doch, wir versuchen’s«, sagte Ron. »Nur haben wir nicht deinen Grips und dein Gedächtnis oder deine Konzentration – du bist einfach schlauer als wir – musst du es uns auch noch reindrücken?«
    »Aach, hör mir mit dem Unsinn auf«, sagte Hermine, und doch schien sie eine Spur besänftigt, als sie ihnen voran auf den nassen Hof trat.
    Es fiel ein feiner, nebliger Niesel, so dass die Grüppchen, die sich im Hof zusammendrängten, ein wenig verschwommen wirkten. Harry, Ron und Hermine wählten eine abgeschiedene Ecke unter einem stark tropfenden Balkon, klappten die Kragen ihrer Umhänge gegen den frostigen Septemberwind hoch und unterhielten sich darüber, was Snape ihnen wohl in der ersten Stunde des Schuljahrs vorsetzen würde. Sie waren sich gerade einig geworden, dass es wahrscheinlich etwas unglaublich Schwieriges sein würde, weil er sie bestimmt nach zwei Ferienmonaten auf dem falschen Fuß erwischen wollte, da bog jemand um die Ecke und kam auf sie zu.
    »Hallo, Harry!«
    Es war Cho Chang und, wichtiger noch, sie war wieder allein. Das war äußerst ungewöhnlich: Cho war fast immer von einer Schar kichernder Mädchen umgeben; Harry erinnerte sich daran, was für ein Alptraum der Versuch gewesen war, sie einmal allein zu erwischen und zum Weihnachtsball zu bitten.
    »Hi«, sagte Harry und spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. Wenigstens bist du diesmal nicht voller Stinksaft, sagte er sich. Cho schien ein ganz ähnlicher Gedanke durch den Kopf zu gehen.
    »Du hast das Zeug also weggekriegt?«
    »Ja«, sagte Harry und versuchte zu grinsen, als wäre die Erinnerung an ihre letzte Begegnung eigentlich lustig und nicht furchtbar peinlich. »Und du, hast du … ähm … einen schönen Sommer gehabt?«
    Kaum war es raus, schon bereute er es – Cedric war Chos Freund gewesen und die Erinnerung an seinen Tod würde ihre Ferien kaum weniger getrübt haben als die seinen. In ihrem Gesicht schien sich etwas zu straffen, aber sie sagte: »Oh, war schon in Ordnung, ja …«
    »Ist das ein Tornados-Abzeichen?«, wollte Ron plötzlich wissen und deutete auf einen himmelblauen Sticker mit einem goldenen Doppel-T, den sich Cho an den Umhang gesteckt hatte. »Du bist doch kein Tornados-Fan, oder?«
    »Doch, bin ich«, sagte Cho.
    »Waren die immer schon deine Lieblingsmannschaft oder erst, seit sie demnächst Meister werden?«, sagte Ron in einem Ton, der Harry unnötig vorwurfsvoll schien.
    »Ich war schon mit sechs Jahren Tornados-Fan«, sagte Cho kühl. »Ist auch egal … bis dann, Harry.«
    Sie ging davon. Hermine wartete, bis Cho halb über den Hof war, dann nahm sie sich Ron zur Brust.
    »Du bist derartig taktlos!«
    »Was? Ich hab sie doch nur gefragt –«
    »Hast du nicht gemerkt, dass sie eigentlich mit Harry reden wollte?«
    »Na und? Hätt sie doch tun können. Ich hab sie nicht dran gehindert –«
    »Warum in aller Welt hast du sie wegen ihrer Quidditch-Mannschaft angemacht?«
    »Angemacht? Ich hab sie nicht angemacht, ich hab nur –«
    »Wen schert es denn, ob sie Tornados-Fan ist?«
    »Ach, hör mal, die Hälfte der Leute, die jetzt diese Abzeichen tragen, haben sie erst in der letzten Saison gekauft –«
    »Na und?«
    »Das heißt, das sind keine echten Fans, die springen nur auf den fahrenden Zug –«
    »Es läutet«, sagte Harry teilnahmslos, denn Ron und Hermine beharkten sich so laut, dass sie die Glocke nicht hörten. Den ganzen Weg hinunter zu Snapes Kerker stritten sie sich, so dass Harry ausgiebig darüber nachgrübeln konnte, dass er zwischen Neville und Ron von Glück reden durfte, wenn er sich wenigstens mal für zwei Minuten mit Cho unterhalten konnte, ohne hinterher das Gefühl zu haben, er müsse das Land verlassen.
    Und doch, überlegte er, während sie sich an der Schlange anstellten, die sich vor der Tür von Snapes Klassenzimmer bildete, und doch hatte sie beschlossen zu ihm zu kommen und mit ihm zu reden, oder? Sie war Cedrics Freundin gewesen; sie hätte Harry aus gutem Grund hassen können, da er lebend aus dem Trimagischen Irrgarten aufgetaucht war, während Cedric gestorben war, und doch sprach sie ganz freundlich mit ihm, nicht so, als würde sie ihn für verrückt halten oder für einen Lügner oder auf irgendeine schreckliche Weise verantwortlich für Cedrics Tod … ja, sie hatte sich offensichtlich entschieden zu ihm zu kommen und mit ihm zu reden, und das nun schon zum zweiten Mal in zwei Tagen … und dieser Gedanke hob Harrys Laune. Selbst das

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