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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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aufeinander rum … das treibt doch jeden die Wände hoch …
    Auf einem Treppenabsatz kam er an dem großen Gemälde von Sir Cadogan dem Ritter vorbei; Sir Cadogan zog sein Schwert und fuchtelte wild in Harrys Richtung, doch der beachtete ihn nicht.
    »Komm zurück, du gemeiner Hund! Steh deinen Mann und kämpfe!«, rief Sir Cadogan mit vom Visier gedämpfter Stimme, aber Harry ging einfach weiter, und als Sir Cadogan ihm folgen wollte, indem er in ein benachbartes Bild rannte, wurde er von dessen Bewohner, einem großen und wütend aussehenden Wolfshund, zurückgescheucht.
    Während der restlichen Mittagspause hockte Harry allein unter der Falltür in der Spitze des Nordturms. So stieg er nach dem Läuten als Erster die silberne Leiter hoch, die zu Sybill Trelawneys Klassenzimmer führte.
    Wahrsagen war nach Zaubertränke das Fach, das Harry am wenigsten mochte, und das lag vor allem an Professor Trelawneys Angewohnheit, alle paar Unterrichtsstunden seinen vorzeitigen Tod vorauszusagen. Hager, wie sie war, und reichlich mit Tüchern und schimmernden Perlenketten ausstaffiert, erinnerte sie Harry immer an eine Art Insekt, dessen Augen von ihren Brillengläsern auf riesige Maße vergrößert wurden. Als Harry eintrat, war sie damit beschäftigt, arg lädierte, in Leder gebundene Bücher auf die storchbeinigen Tischchen zu verteilen, die in ihrem Zimmer verstreut standen. Aber die mit Tüchern bedeckten Lampen und das schwach brennende, süßlich parfümierte Feuer gaben ein so dämmriges Licht, dass sie offenbar nicht bemerkte, wie Harry sich in der Düsternis auf einen Stuhl setzte. Der Rest der Klasse tröpfelte im Lauf der nächsten fünf Minuten herein. Ron erschien in der Falltür, blickte sich bedächtig um, entdeckte Harry und ging direkt auf ihn zu, so direkt wie möglich jedenfalls, da er sich zwischen den Tischen, Stühlen und gepolsterten Sitzkissen hindurchschlängeln musste.
    »Hermine und ich haben aufgehört zu streiten«, sagte er und setzte sich neben Harry.
    »Gut«, brummte Harry.
    »Aber Hermine sagt, sie fände es nett, wenn du aufhören würdest, deine Wut an uns auszulassen«, fügte Ron hinzu.
    »Ich lass nicht –«
    »Ich wollt’s dir nur ausrichten«, fuhr ihm Ron dazwischen. »Aber ich glaub, sie hat Recht. Es ist nicht unsere Schuld, wenn dich Seamus und Snape so behandeln.«
    »Ich hab nie gesagt, dass –«
    »Guten Tag«, sagte Professor Trelawney mit ihrer gewohnt rauchigen, verträumten Stimme. Harry verstummte, und wieder hatte er das Gefühl, sich selbst auf die Nerven zu gehen und sich zugleich ein wenig zu schämen. »Und willkommen zurück in Wahrsagen. Ich habe Ihre Schicksale während der Ferien natürlich höchst sorgfältig verfolgt, und ich freue mich zu sehen, dass Sie alle sicher nach Hogwarts zurückgekehrt sind – was ich natürlich genau gewusst habe.
    Auf den Tischen vor Ihnen finden Sie je ein Exemplar des Buches Das Traumorakel von Inigo Imago. Die Traumdeutung ist eines der wichtigsten Mittel zur Weissagung der Zukunft und wird wohl auch bei Ihren ZAG s geprüft werden. Wobei ich natürlich nicht glaube, dass bestandene oder nicht bestandene Prüfungen auch nur die geringste Bedeutung hätten, wenn es um die heilige Kunst des Wahrsagens geht. Wenn Sie das Sehende Auge haben, spielen Zeugnisse und Noten keine große Rolle. Allerdings wünscht der Schulleiter, dass Sie sich einer Prüfung unterziehen, und deshalb …«
    Ihre Stimme wehte zart dahin und ließ keinen Zweifel aufkommen, dass Professor Trelawney ihr Fach über solch niedere Dinge wie Prüfungen völlig erhaben wähnte.
    »Schlagen Sie bitte die Einleitung auf und lesen Sie, was Imago zur Frage der Traumdeutung zu sagen hat. Dann setzen Sie sich paarweise zusammen. Deuten Sie anhand des Traumorakels gegenseitig Ihre jüngsten Träume. Nun fangen Sie an.«
    Das einzig Gute, was sich über diese Stunde sagen ließ, war, dass es keine doppelte war. Als schließlich alle die Einleitung des Buches gelesen hatten, blieben kaum noch zehn Minuten für die Traumdeutung übrig. Am Tisch neben Harry und Ron hatte sich Dean mit Neville zusammengetan, der sofort umständlich einen Alptraum erklärte, in dem eine Riesenschere vorgekommen war, die den besten Hut seiner Großmutter trug; Harry und Ron sahen sich nur missmutig an.
    »Ich erinnere mich nie an meine Träume«, sagte Ron. »Erzähl du einen.«
    »Du musst dich doch wenigstens an einen erinnern«, drängelte Harry ungeduldig.
    Seine Träume würde er keinem

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