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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Bewährung?«, flüsterte er.
    »Ja«, sagte Hagrid. »Hab nichts andres erwartet, um die Wahrheit zu sagen. Ihr habt’s vielleicht nich bemerkt, aber diese Inspektion is’ nich allzu gut gelaufen, versteht ihr … jedenfalls«, seufzte er schwer, »ich geh besser und reib noch ’n bisschen mehr Chilipulver auf die Salamander oder die lassen demnächst ihre Schwänze hängen. Bis dann, Harry … Ron …«
    Er schleppte sich davon, durch das Schlossportal und über die Steintreppe hinaus auf die feuchten Schlossgründe. Während Harry ihm nachblickte, fragte er sich, wie viele schlechte Nachrichten er noch ertragen konnte.
    Dass Hagrid nun auf Bewährung war, verbreitete sich im Lauf der nächsten Tage in der ganzen Schule, doch Harry stellte verärgert fest, dass sich offenbar kaum jemand darüber aufregte. Vielmehr schienen einige, darunter natürlich Draco Malfoy, regelrecht Schadenfreude zu empfinden. Was den außergewöhnlichen Tod eines unbekannten Ministeriumsangestellten im St. Mungo anging, so waren Harry, Ron und Hermine scheinbar die Einzigen, die davon wussten oder sich darum scherten. Inzwischen gab es auf den Korridoren nur noch ein Gesprächsthema: die zehn geflohenen Todesser, deren Geschichte schließlich, ausgehend von jenen wenigen, die die Zeitung gelesen hatten, überall in der Schule durchgesickert war. Gerüchte machten die Runde, wonach einige der Verurteilten in Hogsmeade gesichtet worden seien, dass sie sich angeblich in der Heulenden Hütte versteckt hielten und in Hogwarts eindringen würden, genau wie Sirius Black es einst getan hatte.
    Jene Schüler, die aus Zaubererfamilien stammten, hatten während ihrer Kindheit mitbekommen, dass die Namen dieser Todesser mit fast so viel Angst ausgesprochen wurden wie der von Voldemort. Die Verbrechen, die sie während der Terrorherrschaft Voldemorts begangen hatten, waren legendär. Unter den Schülern von Hogwarts gab es Verwandte von Opfern, die jetzt, wenn sie in den Gängen unterwegs waren, unfreiwillig erleben mussten, dass eine Art grausiger Ruhm auf sie abfärbte: Susan Bones, deren Onkel, Tante und Cousins allesamt von einem der zehn umgebracht worden waren, sagte während Kräuterkunde betrübt, dass sie sich jetzt vorstellen könne, wie es sei, in Harrys Haut zu stecken.
    »Und ich weiß nicht, wie du es aushältst – es ist schrecklich«, sagte sie freimütig und warf viel zu viel Drachenmist auf ihr Tablett mit Kreischbeißer-Setzlingen, die daraufhin missmutig zappelten und quiekten.
    Es stimmte, wenn Harry dieser Tage durch die Korridore ging, wurde um ihn her wieder getuschelt und mit Fingern auf ihn gezeigt. Allerdings glaubte er im Ton des Geflüsters einen kleinen Unterschied herauszuhören. Es klang jetzt neugierig und weniger feindselig, und ein- oder zweimal war er sicher, Gesprächsfetzen aufgeschnappt zu haben, die vermuten ließen, dass die Beteiligten mit der Darstellung des Propheten nicht zufrieden waren, wie und warum es zehn Todessern gelungen war, aus der Festung Askaban auszubrechen. Durcheinander und verängstigt, wie sie waren, wandten sich diese Zweifler nun offenbar der einzigen anderen Erklärung zu, die sie hatten: jener, die Harry und Dumbledore seit letztem Jahr vorgetragen hatten.
    Nicht nur unter den Schülern hatte sich die Stimmung gewandelt. Inzwischen war es nichts Ungewöhnliches mehr, in den Korridoren zwei oder drei Lehrern zu begegnen, die sich leise und eindringlich flüsternd unterhielten und sofort verstummten, sobald sie einen Schüler näher kommen sahen.
    »Die können im Lehrerzimmer offensichtlich nicht mehr frei reden«, sagte Hermine leise, als die drei eines Tages vor dem Zauberkunst-Klassenzimmer an den dicht aneinandergedrängten Professoren McGonagall, Flitwick und Sprout vorbeikamen. »Jedenfalls nicht, wenn Umbridge drin ist.«
    »Meint ihr, die wissen was Neues?«, fragte Ron und drehte sich noch einmal zu den drei Lehrern um.
    »Wenn ja, werden wir wohl nichts davon erfahren, oder?«, sagte Harry wütend. »Nicht nach Erlass … bei welcher Nummer sind wir inzwischen?« Denn am Morgen nach der Meldung über den Askaban-Ausbruch waren neue Anschläge an den schwarzen Brettern der Häuser erschienen:
    PER ANORDNUNG DER GROSSINQUISITORIN VON HOGWARTS
     
    Hiermit wird es den Lehrern verboten, den Schülern irgendwelche Informationen zu geben, die nicht eindeutig mit den Fächern zu tun haben, für deren Lehre sie bezahlt werden.
     
    Obige Anordnung entspricht dem Ausbildungserlass

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