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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Nummer sechsundzwanzig.
     
    Unterzeichnet:
    Dolores Jane Umbridge, Großinquisitorin
    Diesen jüngsten Erlass nahmen die Schüler zum Aufhänger für eine Vielzahl von Witzen. Lee Jordan hatte Umbridge darauf hingewiesen, dass es ihr gemäß dem Wortlaut der neuen Regelung nicht erlaubt sei, Fred und George einen Verweis zu erteilen, weil sie hinten in der letzten Reihe Zauberschnippschnapp spielten.
    »Zauberschnippschnapp hat nichts mit Verteidigung gegen die dunklen Künste zu tun, Professor! Das ist keine Information, die Ihr Fach betrifft!«
    Als Harry Lee das nächste Mal begegnete, blutete dessen Hand ziemlich schlimm. Harry empfahl Murtlap-Essenz.
    Harry hatte geglaubt, der Massenausbruch aus Askaban hätte Umbridge vielleicht einen kleinen Dämpfer versetzt, die Katastrophe, die direkt vor der Nase ihres verehrten Fudge geschehen war, hätte sie vielleicht ein wenig in Verlegenheit gebracht. Wie es schien, hatte dieser Zwischenfall sie jedoch nur in ihrem vehementen Eifer bestärkt, alle Lebensäußerungen in Hogwarts unter ihre persönliche Kontrolle zu bringen. Zumindest schien sie entschlossen, in Kürze eine Entlassung zu erwirken, und die Frage war nur, ob Professor Trelawney oder Hagrid zuerst gehen musste.
    In ausnahmslos jeder Stunde Wahrsagen und Pflege magischer Geschöpfe waren nun Umbridge und ihr Klemmbrett zugegen. Im überparfümierten Turmzimmer lauerte sie am Feuer und unterbrach Professor Trelawneys zunehmend hysterische Vorträge mit schwierigen Fragen über Ornithomantik und Heptomologie, bestand darauf, dass Trelawney die Antworten der Schüler vorhersagte, bevor diese sie gaben, und verlangte, dass sie ihre Fähigkeiten abwechselnd an der Kristallkugel, an Teeblättern und an Runensteinen vorführte. Harry hatte das Gefühl, Professor Trelawney würde unter dem Druck bald zusammenbrechen. Er begegnete ihr mehrmals auf dem Gang – was an sich schon sehr ungewöhnlich war, da sie normalerweise in ihrem Turmzimmer blieb –, und dabei murmelte sie fahrig vor sich hin, rang die Hände und warf verängstigte Blicke über die Schulter, und jedes Mal ging ein starker Geruch nach Kochsherry von ihr aus. Wenn er sich nicht solche Sorgen um Hagrid gemacht hätte, dann hätte sie ihm leidgetan – doch wenn schon einer von beiden entlassen werden musste, war es für Harry keine Frage, wer bleiben sollte.
    Leider konnte Harry nicht feststellen, dass Hagrid sich besser schlug als Trelawney. Zwar schien er Hermines Rat zu befolgen und hatte ihnen inzwischen nichts Furchterregenderes gezeigt als einen Crup – ein Geschöpf, das abgesehen von seiner gegabelten Rute von einem Jack-Russell-Terrier nicht zu unterscheiden war –, und doch schien er irgendwann vor Weihnachten die Nerven verloren zu haben. Er war merkwürdig zerstreut und schreckhaft im Unterricht, verlor ständig den Faden in dem, was er zur Klasse sagte, und beantwortete Fragen falsch, während er immer wieder besorgte Blicke zu Umbridge hinüberwarf. Auch hielt er Harry, Ron und Hermine mehr denn je auf Abstand, und er hatte ihnen ausdrücklich verboten, ihn nach Einbruch der Dunkelheit zu besuchen.
    »Wenn die euch erwischt, dann sind wir alle dran«, erklärte er ihnen schlicht, und da sie nicht darauf aus waren, irgendetwas zu tun, was seinen Job noch weiter gefährden könnte, spazierten sie an den Abenden nicht mehr zu seiner Hütte hinunter.
    Harry hatte den Eindruck, als würde Umbridge ihm beharrlich alles wegnehmen, was sein Leben in Hogwarts lebenswert machte: Besuche bei Hagrid, Briefe von Sirius, seinen Feuerblitz und Quidditch. Er übte Vergeltung auf die einzige Weise, die ihm blieb – indem er seine Anstrengungen für die DA verdoppelte.
    Harry freute sich, dass die Nachricht von den weiteren zehn Todessern, die nun auf freiem Fuß waren, alle zu noch mehr Anstrengungen anspornte, sogar Zacharias Smith, doch bei keinem trat dieser Fortschritt deutlicher zutage als bei Neville. Die Nachricht, dass die Angreifer seiner Eltern entkommen waren, hatte ihn auf seltsame und sogar ein wenig beunruhigende Weise verändert. Nicht ein einziges Mal hatte er seine Begegnung mit Harry, Ron und Hermine auf der geschlossenen Station im St. Mungo erwähnt, und sie hatten es ihm gleichgetan und ebenfalls geschwiegen. Auch hatte er nichts dazu gesagt, dass Bellatrix und die anderen Folterer entkommen waren. Im Grunde redete Neville während der DA -Treffen kaum noch ein Wort, stattdessen rackerte er sich unermüdlich ab mit jedem Fluch

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