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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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geklammert.
    »Das will ich Ihnen auch geraten haben, Potter«, sagte Snape kalt, »weil Sie weder besonders noch wichtig sind und es nicht Ihre Aufgabe ist, herauszufinden, was der Dunkle Lord zu seinen Todessern sagt.«
    »Nein, das ist Ihr Job, oder?«, stieß Harry hervor.
    Er hatte es nicht sagen wollen; es war ihm in seiner Wut herausgerutscht. Eine ganze Zeit lang starrten sie einander an, Harry war überzeugt, dass er zu weit gegangen war. Doch ein merkwürdiger, fast zufriedener Ausdruck war auf Snapes Gesicht erschienen, als er antwortete.
    »Ja, Potter«, sagte er mit glitzernden Augen. »Das ist mein Job. Nun, wenn Sie bereit sind, fangen wir wieder an.«
    Er hob den Zauberstab. »Eins – zwei – drei – Legilimens!«
    Hundert Dementoren schwebten über den See auf den Schlossgründen auf Harry zu … er verzerrte das Gesicht vor Anstrengung … sie kamen näher … er konnte die dunklen Löcher unter ihren Kapuzen erkennen … doch er konnte auch sehen, dass Snape vor ihm stand, und er hatte die Augen auf Harrys Gesicht geheftet und murmelte verhalten … und irgendwie wurde Snapes Gestalt klarer und die Dementoren wurden undeutlicher …
    Harry hob seinen Zauberstab.
    »Protego!«
    Snape taumelte – sein Zauberstab flog in die Luft, weg von Harry – und plötzlich schwirrte es in Harrys Kopf von Erinnerungen, die nicht die seinen waren: Ein hakennasiger Mann schrie eine zusammengekauerte Frau an, während ein kleiner dunkelhaariger Junge in einer Ecke weinte … ein Teenager mit fettigen Haaren saß allein in einem dunklen Schlafzimmer, zielte mit dem Zauberstab an die Decke und schoss Fliegen ab … ein Mädchen lachte, als ein magerer Junge versuchte, einen bockenden Besen zu besteigen –
    » GENUG !«
    Harry war, als ob ihm jemand heftig auf die Brust geschlagen hätte; er stolperte ein paar Schritte zurück, fiel gegen einige Regale an Snapes Wänden und hörte etwas splittern. Snape bebte leicht und war kreidebleich.
    Harrys Umhang war am Rücken feucht. Eines der Glasgefäße hinter ihm war zerbrochen, als er dagegengefallen war. Das darin eingelegte schleimige Etwas wirbelte in seiner auslaufenden Lösung umher.
    »Reparo«, zischte Snape und prompt versiegelte sich das Glas wieder. »Nun, Potter … das war sicherlich ein Fortschritt …« Leicht keuchend rückte Snape das Denkarium zurecht, in dem er vor der Unterrichtsstunde wiederum einige seiner Gedanken abgelegt hatte, fast als würde er nachsehen, ob sie noch da waren. »Ich kann mich nicht erinnern, Sie angewiesen zu haben, einen Schildzauber zu verwenden … gleichwohl hatte er zweifellos seine Wirkung …«
    Harry sagte nichts. Er hatte den Eindruck, es wäre gefährlich, auch nur ein Wort zu sagen. Er war sicher, dass er gerade in Snapes Erinnerungen eingebrochen war und Szenen aus Snapes Kindheit gesehen hatte. Der Gedanke, dass der kleine Junge, der geweint hatte, als er seine Eltern streiten sah, nun mit solchem Hass in den Augen leibhaftig vor ihm stand, bedrückte ihn.
    »Versuchen wir es noch mal?«, sagte Snape.
    Harry spürte Furcht in sich hochschießen. Er würde für das, was eben geschehen war, bezahlen müssen, das war sicher. Sie kehrten zurück in ihre Ausgangsposition, der Schreibtisch zwischen ihnen, und Harry hatte das Gefühl, dass es ihm diesmal viel schwerer fallen würde, seinen Kopf leer zu machen.
    »Dann zähle ich also bis drei«, sagte Snape und hob erneut den Zauberstab. »Eins – zwei –«
    Harry blieb keine Zeit, sich zu sammeln und zu versuchen, seinen Geist von allem zu lösen, denn schon rief Snape: »Legilimens!«
    Er raste den Korridor entlang, der zur Mysteriumsabteilung führte, vorbei an den kahlen Steinwänden, vorbei an den Fackeln – die schlichte schwarze Tür wurde immer größer; er war so schnell, dass er dagegenkrachen würde, er war noch ein, zwei Schritte von ihr entfernt, und wieder konnte er diesen Spalt mit dem schwachen blauen Licht sehen –
    Die Tür war aufgegangen! Endlich war er hindurch, in einem kreisrunden Raum mit schwarzen Wänden und schwarzem Boden, der von Kerzen mit blauen Flammen erleuchtet wurde, und rings um ihn her waren noch mehr Türen – er musste weiter – doch welche Tür sollte er nehmen –?
    » POTTER !«
    Harry schlug die Augen auf. Wieder lag er rücklings auf dem Boden und konnte sich nicht im Entferntesten erinnern, wie er da hingekommen war. Und er keuchte, als ob er tatsächlich den ganzen Korridor zur Mysteriumsabteilung entlanggerannt,

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