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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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stöhnend und von Weinkrämpfen geschüttelt auf ihrem Koffer vor und zurück wiegte. Von links hörte Harry ein unterdrücktes Schluchzen und er wandte sich um. Lavender und Parvati, die Arme umeinandergeschlungen, weinten leise. Dann hörte er Schritte. Professor McGonagall hatte sich von den Umstehenden gelöst, marschierte geradewegs auf Professor Trelawney zu und klopfte ihr energisch auf den Rücken, während sie ein großes Taschentuch aus ihrem Umhang zog.
    »Hier, nehmen Sie, Sybill … beruhigen Sie sich … putzen Sie sich damit die Nase … so schlimm, wie Sie glauben, steht es nicht … Sie werden Hogwarts nicht verlassen müssen …«
    »Ach, tatsächlich, Professor McGonagall?«, sagte Umbridge mit tödlicher Stimme und trat ein paar Schritte vor. »Und mit wessen Autorität behaupten Sie dies …?«
    »Mit der meinen«, sagte eine tiefe Stimme.
    Die eichenen Portaltüren waren aufgeschwungen. Schüler, die davorgestanden hatten, machten hastig Platz, als Dumbledore im Eingang erschien. Was er draußen auf den Schlossgründen getan hatte, war Harry ein Rätsel, doch sein Anblick, wie er da im Portal stand, hinter ihm eine seltsam neblige Nacht, hatte etwas Beeindruckendes. Er ließ die Tür hinter sich weit offen und schritt durch den Kreis der Zuschauer auf Professor Trelawney zu, die tränenverschmiert und zitternd an der Seite von Professor McGonagall auf ihrem Koffer saß.
    »Mit der Ihren, Professor Dumbledore?«, sagte Umbridge mit einem besonders unangenehmen leisen Lachen. »Ich fürchte, Sie verkennen die Lage. Ich habe hier –«, sie zog eine Pergamentrolle aus ihrem Umhang, »eine Entlassungsorder, die von mir und dem Zaubereiminister unterzeichnet ist. Gemäß dem Ausbildungserlass Nummer dreiundzwanzig hat die Großinquisitorin von Hogwarts die Befugnis, jeden Lehrer zu kontrollieren, auf Bewährung zu setzen und zu entlassen, der ihr – und das heißt mir – nicht den Leistungsanforderungen des Zaubereiministeriums zu entsprechen scheint. Ich bin zu dem Urteil gekommen, dass Professor Trelawney nicht den Erwartungen entspricht. Ich habe sie entlassen.«
    Zu Harrys außerordentlicher Überraschung lächelte Dumbledore unbeirrt weiter. Er sah hinab zu Professor Trelawney, die immer noch schluchzend und würgend auf ihrem Koffer saß, und sagte: »Sie haben natürlich vollkommen Recht, Professor Umbridge. Als Großinquisitorin haben Sie durchaus die Befugnis, meine Lehrer zu entlassen. Sie haben allerdings nicht die Autorität, sie des Schlosses zu verweisen. Ich fürchte«, fuhr er mit einer höflichen kleinen Verbeugung fort, »dass die Macht hierzu immer noch beim Schulleiter liegt, und es ist mein Wunsch, dass Professor Trelawney weiterhin auf Hogwarts leben möge.«
    Professor Trelawney stieß ein kurzes, wildes Lachen und einen kaum zu überhörenden Hickser aus.
    »Nein – nein, ich g-gehe, Dumbledore! Ich w-werde Hogwarts verlassen und mein Glück anderswo s-suchen –«
    »Nein«, sagte Dumbledore scharf. »Es ist mein Wunsch, dass Sie bleiben, Sybill.«
    Er wandte sich an Professor McGonagall.
    »Dürfte ich Sie bitten, Sybill wieder nach oben zu geleiten, Professor McGonagall?«
    »Natürlich«, sagte McGonagall. »Stehen Sie auf, Sybill …«
    Professor Sprout kam aus der Menge heraus eilends herbei und nahm Professor Trelawneys anderen Arm. Gemeinsam führten sie sie an Umbridge vorbei und die Marmortreppe hoch. Professor Flitwick lief hurtig hinter ihnen her, den Zauberstab vor sich ausgestreckt. Er quiekte: »Locomotor Koffer!«, und Professor Trelawneys Gepäck hob sich in die Luft und folgte ihr die Treppe hoch, Professor Flitwick hinterdrein.
    Professor Umbridge stand stocksteif da und starrte Dumbledore an, der immer noch wohlwollend lächelte.
    »Und was«, sagte sie in einem Flüsterton, der in der ganzen Eingangshalle zu vernehmen war, »machen Sie mit ihr, wenn ich einen neuen Wahrsagelehrer ernenne, der ihre Räumlichkeiten benötigt?«
    »Oh, das wird kein Problem sein«, sagte Dumbledore freundlich. »Wissen Sie, ich habe bereits einen neuen Wahrsagelehrer gefunden, und er wird Räumlichkeiten im Erdgeschoss vorziehen.«
    »Gefunden –?«, sagte Umbridge schrill. »Sie haben einen gefunden? Darf ich Sie daran erinnern, Dumbledore, dass gemäß Ausbildungserlass Nummer zweiundzwanzig –«
    »– das Ministerium das Recht hat, einen geeigneten Kandidaten zu ernennen, falls – und nur falls – der Schulleiter nicht in der Lage ist, einen zu finden«, sagte

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