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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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hätte ihre Rede weiter durchgezogen. Die Lehrer jedoch lauschten immer noch sehr aufmerksam, und Hermine schien jedes von Professor Umbridges Worten einzusaugen, auch wenn sie, ihrer Miene nach zu schließen, überhaupt nicht nach ihrem Geschmack waren.
    »… weil manche Änderungen zum Besseren ausschlagen, während andere im Urteil der Geschichte sich als Fehlentscheidungen erweisen werden. Desgleichen werden manche alten Gewohnheiten bewahrt werden, und das ganz zu Recht, während andere, veraltet und überholt, aufgegeben werden müssen. Gehen wir also voran in eine neue Ära der Offenheit, der Effizienz und der Verantwortlichkeit, bestrebt, das zu bewahren, was bewahrenswert ist, zu vervollkommnen, was vervollkommnet werden muss, und zu säubern, wo wir Verhaltensweisen finden, die verboten gehören.«
    Sie setzte sich. Dumbledore klatschte. Die Lehrer folgten seinem Beispiel, allerdings fiel Harry auf, dass einige von ihnen ihre Hände nur ein- oder zweimal zusammenschlugen und dann innehielten. Ein paar wenige Schüler schlossen sich dem Beifall an, doch die meisten, die nicht mehr als einige Worte lang zugehört hatten, waren vom Ende der Rede überrascht worden, und bevor sie ordentlich applaudieren konnten, hatte sich Dumbledore bereits wieder erhoben.
    »Ich danke Ihnen vielmals, Professor Umbridge, das war eine höchst aufschlussreiche Rede«, sagte er und verbeugte sich vor ihr. »Nun, wie gesagt, die Quidditch-Auswahlspiele finden statt am …«
    »Ja, das war wirklich aufschlussreich«, sagte Hermine mit gedämpfter Stimme.
    »Willst du sagen, du fandest sie gut?«, fragte Ron leise und wandte sich mit trüben Augen Hermine zu. »Das war so ziemlich die langweiligste Rede, die ich je gehört habe, und ich bin immerhin mit Percy aufgewachsen.«
    »Ich hab gesagt aufschlussreich, nicht gut«, sagte Hermine. »Sie hat vieles erklärt.«
    »Tatsächlich?«, sagte Harry überrascht. »Mir kam’s vor wie ein Haufen Geschwafel.«
    »In dem Geschwafel waren einige wichtige Hinweise versteckt«, sagte Hermine grimmig.
    »Wirklich?«, sagte Ron mit ratloser Miene.
    »Was ist mit: ›Dem Fortschritt um des Fortschritts willen muss eine Absage erteilt werden‹? Oder mit: ›Säubern, wo wir Verhaltensweisen finden, die verboten gehören‹?«
    »Na ja, was soll das heißen?«, sagte Ron ungeduldig.
    »Ich will dir erklären, was das heißt«, sagte Hermine unheilvoll. »Das heißt, das Ministerium mischt sich in Hogwarts ein.«
    Ringsum begann ein großes Stühlerücken und Fußgetrappel; offenbar hatte Dumbledore die Feier aufgelöst, denn alle standen auf und machten sich bereit, die Halle zu verlassen. Hermine sprang hoch, in heller Aufregung.
    »Ron, wir müssen den Erstklässlern den Weg zeigen!«
    »Ach ja«, sagte Ron, der es offensichtlich vergessen hatte. »Hey – hey, ihr da! Ihr Knirpse!«
    »Ron!«
    »Na ja, das sind sie doch, Winzlinge …«
    »Das weiß ich, aber du kannst sie nicht Knirpse nennen! – Erstklässler!«, rief Hermine gebieterisch über den Tisch hinweg. »Hier lang, bitte!«
    Eine Gruppe von Neulingen ging schüchtern zwischen dem Gryffindor- und dem Hufflepuff-Tisch hindurch, alle äußerst bemüht, auf keinen Fall als Anführer dazustehen. Tatsächlich schienen sie sehr klein; Harry war sich sicher, dass er nicht so jung gewirkt hatte, als er hier angekommen war. Er grinste ihnen zu. Ein blonder Junge neben Euan Abercrombie schien vor Schreck zu erstarren; er stupste Euan an und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Euan Abercrombie war offenbar nicht minder erschrocken und warf Harry einen angsterfüllten Blick zu. Harry spürte das Grinsen von seinem Gesicht tröpfeln wie Stinksaft.
    »Bis später dann«, sagte er zu Ron und Hermine und verließ allein die Große Halle, er war entschlossen, unterwegs nicht mehr auf Geflüster, Gestarre und auf ihn deutende Finger zu achten. Er blickte stur geradeaus und schlängelte sich durch die Menge in der Eingangshalle, dann eilte er die Marmortreppe hoch, nahm ein paar verborgene Abkürzungen und hatte bald das größte Gedränge hinter sich gelassen.
    Es war dumm von ihm gewesen, nicht mit so etwas zu rechnen, überlegte er zornig, während er durch die viel ruhigeren Korridore in den oberen Stockwerken ging. Natürlich starrten ihn alle an; er war zwei Monate zuvor aus dem Trimagischen Irrgarten aufgetaucht, die Leiche eines Mitschülers an sich gepresst, und hatte behauptet, er habe Lord Voldemort an die Macht zurückkehren sehen. Im

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