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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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schienen bestürzt, dass seine engsten Verwandten so wenig Interesse an dem berühmten Harry Potter zeigten.
    »Schon gut«, beruhigte Harry sie. »Ist mir ehrlich gesagt egal.«
    »Egal?«, wiederholte Hestia mit bedrohlich anschwellender Stimme. »Ist diesen Leuten nicht klar, was du durchgemacht hast? In welcher Gefahr du bist? Welch außergewöhnlichen Platz du im Herzen der Anti-Voldemort-Bewegung einnimmst?«
    »Ähm – nein, ist es nicht«, sagte Harry. »Sie halten mich in Wahrheit für eine Platzverschwendung, aber ich bin es gewohnt, dass –«
    »Ich halte dich nicht für eine Platzverschwendung.«
    Wenn Harry nicht gesehen hätte, dass sich Dudleys Lippen bewegten, dann hätte er es vielleicht nicht geglaubt. Doch nun starrte er Dudley mehrere Sekunden lang an, ehe er hinnahm, dass es sein Cousin gewesen sein musste, der gesprochen hatte; außerdem war Dudley rot geworden. Harry war selbst peinlich berührt und verblüfft.
    »Also … ähm … danke, Dudley.«
    Dudley kämpfte offenbar erneut mit Gedanken, die zu sperrig waren, um sie in Worte zu fassen, dann murmelte er: »Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Stimmt so nicht ganz«, sagte Harry. »Der Dementor hätte deine Seele genommen …«
    Er sah seinen Cousin neugierig an. Sie hatten diesen und auch letzten Sommer praktisch nichts miteinander zu tun gehabt, weil Harry nur so kurz in den Ligusterweg zurückgekehrt und dann meist in seinem Zimmer geblieben war. Jetzt allerdings dämmerte es ihm, dass die Tasse mit dem kalten Tee, auf die er an diesem Morgen getreten war, vielleicht gar kein übler Streich gewesen war. Obgleich ziemlich gerührt, war er doch einigermaßen erleichtert darüber, dass Dudley anscheinend alle Möglichkeiten erschöpft hatte, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Nachdem Dudley noch ein-oder zweimal den Mund aufgemacht hatte, versank er mit knallrotem Gesicht in Schweigen.
    Tante Petunia brach in Tränen aus. Hestia Jones warf ihr einen beifälligen Blick zu, der in Empörung umschlug, als Tante Petunia losrannte und nicht Harry, sondern Dudley umarmte.
    »W-wie nett von dir, Dudders …«, schluchzte sie an seiner massigen Brust, »s-so ein lieber J-Junge … b-bedankt sich auch noch …«
    »Aber er hat sich überhaupt nicht bedankt!«, sagte Hestia entrüstet. »Er hat nur gesagt, dass Harry für ihn keine Platzverschwendung ist!«
    »Jaah, aber wenn das von Dudley kommt, heißt es so viel wie ›Ich liebe dich‹«, sagte Harry und wusste nicht recht, ob er genervt sein oder eher lachen sollte, während Tante Petunia nach wie vor Dudley umklammerte, als hätte er soeben Harry aus einem brennenden Gebäude gerettet.
    »Gehen wir jetzt oder nicht?«, donnerte Onkel Vernon, der abermals an der Wohnzimmertür erschien. »Ich dachte, wir hätten einen straffen Zeitplan!«
    »Ja – ja, haben wir«, sagte Dädalus Diggel, der den Wortwechsel mit amüsierter Miene verfolgt hatte und sich jetzt offenbar einen Ruck gab. »Wir müssen wirklich los. Harry –«
    Er stolperte vorwärts und drückte Harrys Hand mit seinen beiden Händen.
    »– viel Glück. Ich hoffe, wir sehen uns wieder. Die Hoffnungen der Zaubererwelt ruhen auf deinen Schultern.«
    »Oh«, sagte Harry, »ja. Das ist nett.«
    »Leb wohl, Harry«, sagte Hestia und auch sie ergriff seine Hand. »Unsere Gedanken sind bei dir.«
    »Ich hoffe, alles ist okay«, sagte Harry mit einem raschen Blick auf Tante Petunia und Dudley.
    »Oh, ich bin sicher, dass wir die dicksten Freunde werden«, sagte Diggel munter und schwenkte seinen Hut, während er das Zimmer verließ. Hestia folgte ihm.
    Dudley löste sich sanft aus der Umklammerung seiner Mutter und ging auf Harry zu, der sich stark zurückhalten musste, ihn nicht mit Zauberei zu bedrohen. Dann streckte Dudley seine große rosa Hand aus.
    »Wahnsinn, Dudley«, sagte Harry über Tante Petunias neuerliches Schluchzen hinweg, »haben dir die Dementoren eine andere Persönlichkeit eingehaucht?«
    »Weiß nich«, nuschelte Dudley. »Bis dann, Harry.«
    »Jaah …«, sagte Harry, nahm Dudleys Hand und schüttelte sie. »Vielleicht. Pass auf dich auf, Big D.«
    Dudley lächelte fast, dann ging er schleppend aus dem Zimmer. Harry hörte seine schweren Schritte auf dem Kiesweg und dann schlug eine Autotür zu.
    Tante Petunia, deren Gesicht in ihrem Taschentuch vergraben gewesen war, wandte sich bei dem Geräusch um. Offenbar hatte sie nicht erwartet, nun mit Harry allein zu sein. Hastig stopfte sie das nasse Tuch in ihre

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