Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
Peverell irgendetwas mit den Heiligtümern des Todes zu tun?«
Xenophilius schien verblüfft, und in Harrys Gedächtnis regte sich etwas, doch konnte er es nicht fassen. Peverell … den Namen hatte er schon einmal gehört …
»Da haben Sie mich aber irregeführt, junge Dame!«, sagte Xenophilius, der mit einem Mal viel aufrechter in seinem Sessel saß und Hermine mit großen Augen ansah. »Ich dachte, Sie wären nicht vertraut mit der Suche nach den Heiligtümern! Viele von uns Suchenden glauben, dass die Peverells am allermeisten – allermeisten! – mit den Heiligtümern zu tun haben!«
»Wer sind die Peverells?«, fragte Ron.
»Das war der Name auf dem Grab mit dem Zeichen drauf, in Godric’s Hollow«, antwortete Hermine, ohne Xenophilius aus den Augen zu lassen. »Ignotus Peverell.«
»Genau!«, sagte Xenophilius mit schulmeisterlich erhobenem Zeigefinger. »Das Zeichen der Heiligtümer des Todes auf dem Grab von Ignotus ist der eindeutige Beweis!«
»Wofür?«, fragte Ron.
»Nun, dass die drei Brüder, die in der Geschichte vorkommen, in Wirklichkeit die drei Brüder Peverell waren, Antioch, Cadmus und Ignotus! Dass sie die ursprünglichen Besitzer der Heiligtümer waren!«
Abermals aus dem Fenster blickend, stand er auf, nahm das Tablett und ging auf die Wendeltreppe zu.
»Sie bleiben zum Abendessen?«, rief er, während er wieder nach unten verschwand. »Die Leute wollen immer das Rezept für unsere Süßwasser-Plimpy-Suppe haben.«
»Vermutlich, weil sie es zur Vergiftungsstation vom St. Mungo mitbringen wollen«, sagte Ron leise.
Harry wartete, bis sie Xenophilius unten in der Küche herumgehen hörten, dann ergriff er das Wort.
»Was meinst du?«, fragte er Hermine.
»Oh, Harry«, sagte sie matt, »das ist ein Haufen ausgesprochener Blödsinn. Das kann nicht die eigentliche Bedeutung des Zeichens sein. Es ist sicher nur seine eigene versponnene Auffassung davon. Was für eine Zeitverschwendung.«
»Ich schätze, das ist eben der Mann, der uns die Schrumpfhörnigen Schnarchkackler beschert hat«, sagte Ron.
»Du glaubst es also auch nicht?«, fragte ihn Harry.
»Nö, diese Geschichte ist doch nur was, das man Kindern erzählt, um ihnen was beizubringen, oder? ›Handel dir keinen Ärger ein, geh einem Streit aus dem Weg, rühr nichts an, was du nicht kennst! Duck immer schön den Kopf, kümmer dich um deinen eigenen Kram, dann passiert dir nichts.‹ Da fällt mir ein«, fügte Ron hinzu, »vielleicht kommt es aus dieser Geschichte, dass Zauberstäbe aus Elderbäumen Unglück bringen sollen.«
»Was soll das heißen?«
»Das ist doch auch so ein Aberglaube, oder? ›Im Mai geborene Hexen heiraten Muggel.‹ ›Zauberst du während der Dämmerung, schert sich Mitternacht keiner mehr drum.‹ ›Zauberstab vom Elderbaum kannst du nie und nimmer trau’n.‹ Die Sprüche habt ihr sicher schon mal gehört. Meine Mum ist da unerschöpflich.«
»Harry und ich sind von Muggeln großgezogen worden«, erinnerte ihn Hermine, »uns hat man anderen Aberglauben beigebracht.« Sie seufzte tief, während ein ziemlich beißender Geruch von der Küche emporwehte. Das einzig Gute daran, dass Xenophilius sie so nervte, war, dass sie darüber offensichtlich vergessen hatte, sauer auf Ron zu sein. »Ich glaube, du hast Recht«, sagte sie zu ihm. »Es ist nur eine moralische Erzählung, ist doch klar, welches Geschenk das beste ist, welches man wählen würde –«
Alle drei sprachen gleichzeitig; Hermine sagte: »Den Umhang«, Ron sagte: »Den Zauberstab«, und Harry sagte: »Den Stein«.
Sie sahen einander an, halb verdutzt, halb belustigt.
»Klar, dass man den Tarnumhang nehmen soll«, meinte Ron zu Hermine, »aber man braucht doch nicht unsichtbar zu sein, wenn man den Zauberstab hat. Ein unbesiegbarer Zauberstab, Hermine, überleg doch mal!«
»Wir haben schon einen Tarnumhang«, sagte Harry.
»Und der hat uns ziemlich viel geholfen, falls du das nicht bemerkt haben solltest!«, sagte Hermine. »Während der Zauberstab einem zwangsläufig Ärger einhandeln würde –«
»– nur wenn man viel Wind um ihn macht«, wandte Ron ein. »Nur wenn man so dämlich ist und herumhüpft und den Zauberstab über dem Kopf schwingt und laut verkündet: ›Ich hab einen unbesiegbaren Zauberstab, kommt doch und probiert es mal, wenn ihr glaubt, dass ihr stark genug seid.‹ Solange man die Klappe hält –«
»Ja, aber könntest du deine Klappe halten?«, fragte Hermine mit skeptischem Blick. »Weißt du, das
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