Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
ich euch gesehen hab –«
    Er schloss seinen Umhang und verabschiedete sich, umarmte die Frauen und drückte den Männern die Hände, dann kehrte er, immer noch strahlend, in die stürmische Nacht zurück.
    »Patenonkel, Harry!«, sagte Bill, als sie beim Tischabräumen halfen und zusammen in die Küche gingen. »Eine echte Ehre! Gratuliere!«
    Als Harry die leeren Gläser abstellte, die er hinausgetragen hatte, zog Bill die Tür hinter ihm zu und sperrte die nach wie vor lebhaften Stimmen der anderen aus, die auch ohne Lupin noch weiterfeierten.
    »Ich wollte eigentlich mal mit dir alleine sprechen, Harry. Es ist nicht leicht, eine Gelegenheit zu finden, bei dem vollen Haus.«
    Bill zögerte.
    »Harry, du planst etwas mit Griphook zusammen.«
    Es war eine Feststellung, keine Frage, und Harry bemühte sich gar nicht erst, sie zu bestreiten. Er blickte Bill nur abwartend an.
    »Ich kenne die Kobolde«, sagte Bill. »Ich habe für Gringotts gearbeitet, seit ich von Hogwarts weg war. Wenn es überhaupt Freundschaft zwischen Zauberern und Kobolden geben kann, habe ich Freunde unter Kobolden – oder zumindest Kobolde, die ich gut kenne und die ich mag.« Bill zögerte erneut. »Harry, was willst du von Griphook, und was hast du ihm dafür versprochen?«
    »Das kann ich dir nicht sagen«, erwiderte Harry. »Tut mir leid, Bill.«
    Die Küchentür hinter ihnen ging auf; Fleur wollte noch mehr leere Gläser hereinbringen.
    »Warte«, sagte Bill zu ihr. »Nur einen Moment.«
    Sie wich zurück und er schloss von neuem die Tür.
    »Dann muss ich dir eins sagen«, fuhr Bill fort. »Falls du dich auf irgendeinen Handel mit Griphook eingelassen hast, und vor allem, falls es bei diesem Handel um wertvolle Dinge geht, musst du außerordentlich vorsichtig sein. Die Kobolde haben andere Begriffe von Eigentum, Bezahlung und Rückerstattung als die Menschen.«
    Harry spürte, wie sich ein leises Unbehagen in ihm regte, als hätte eine kleine Schlange sich in ihm gekrümmt.
    »Was meinst du damit?«, fragte er.
    »Wir reden von einer anderen Art von Lebewesen«, sagte Bill. »Geschäfte zwischen Zauberern und Kobolden sind seit Jahrhunderten belastet – aber das wirst du ja alles aus Zaubereigeschichte kennen. Es wurden auf beiden Seiten Fehler begangen, ich würde nie behaupten, dass die Zauberer unschuldig waren. Allerdings herrscht bei manchen Kobolden die Auffassung, und die bei Gringotts neigen vielleicht am stärksten dazu, dass man Zauberern nicht vertrauen kann, wenn es um Gold und Kostbarkeiten geht, dass sie das Eigentum der Kobolde nicht respektieren.«
    »Ich respektiere –«, begann Harry, aber Bill schüttelte den Kopf.
    »Du verstehst nicht, Harry, keiner kann es verstehen, außer wenn er unter Kobolden gelebt hat. Für einen Kobold ist der rechtmäßige und wahre Besitzer jedes Gegenstands nicht der Käufer, sondern der Erzeuger. Alle koboldgearbeiteten Gegenstände gehören in ihren Augen rechtmäßig ihnen.«
    »Aber wenn er gekauft wurde –«
    »– dann würden sie ihn als gemietet betrachten, von demjenigen, der das Geld gezahlt hat. Sie haben jedoch große Schwierigkeiten mit der Vorstellung, dass koboldgearbeitete Gegenstände von Zauberer zu Zauberer weitergegeben werden. Du hast Griphooks Gesicht gesehen, als das Diadem vor seinen Augen weitergereicht wurde. Er missbilligt das. Ich glaube, wie die Grimmigsten seiner Artgenossen denkt er, es hätte den Kobolden zurückgegeben werden müssen, sobald der ursprüngliche Käufer gestorben war. Für sie ist unser Brauch, koboldgearbeitete Gegenstände zu behalten und sie ohne nochmalige Bezahlung von Zauberer zu Zauberer weiterzugeben, nichts anderes als Diebstahl.«
    Harry beschlich nun ein düsteres Gefühl; er fragte sich, ob Bill mehr ahnte, als er zugab.
    »Ich will nur sagen«, fuhr Bill fort und legte die Hand auf die Tür zum Wohnzimmer, »du musst sehr vorsichtig sein, was du einem Kobold versprichst, Harry. Es wäre weniger gefährlich, in Gringotts einzubrechen, als ein Versprechen, das einem Kobold gegeben wurde, nicht einzuhalten.«
    »Verstehe«, sagte Harry, als Bill die Tür öffnete, »ja. Danke. Ich werd’s mir merken.«
    Als er hinter Bill zu den anderen zurückkehrte, beschlich ihn ein bitterer Gedanke, zweifellos von dem Wein, den er getrunken hatte. Er schien auf dem besten Weg, ein genauso rücksichtsloser Pate für Teddy Lupin zu werden, wie es Sirius Black für ihn gewesen war.

 
Gringotts
    Es war alles geplant, ihre Vorbereitungen waren

Weitere Kostenlose Bücher