Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
Zauberstäben auf dem Weg in das Hauptgebäude des Schlosses.
»Komm, Luna«, rief Dean, als er vorbeilief, und streckte seine freie Hand aus; sie nahm sie und folgte ihm wieder die Treppe hoch.
Die Reihen lichteten sich: Nur eine kleine Gruppe von Leuten blieb unten im Raum der Wünsche und Harry trat zu ihnen. Mrs Weasley stritt mit Ginny. Um sie herum standen Lupin, Fred, George, Bill und Fleur.
»Du bist minderjährig!«, schrie Mrs Weasley ihre Tochter an, als Harry sich näherte. »Das erlaube ich nicht! Die Jungs, ja, aber du, du gehst gefälligst nach Hause!«
»Kommt nicht in Frage!«
Mit wehenden Haaren zog Ginny ihren Arm aus dem Griff ihrer Mutter.
»Ich bin in Dumbledores Armee –«
»– einer Teenagerbande!«
»Einer Teenagerbande, die ihm gleich einen Kampf liefern wird, was niemand sonst sich getraut hat!«, sagte Fred.
»Sie ist sechzehn!«, rief Mrs Weasley. »Sie ist noch nicht alt genug! Was habt ihr beide euch dabei gedacht, sie mitzubringen –«
Fred und George sahen aus, als ob sie sich ein wenig schämten.
»Mum hat Recht, Ginny«, sagte Bill sanft. »Das kannst du nicht machen. Alle Minderjährigen müssen gehen, das ist nur richtig so.«
»Ich kann nicht nach Hause gehen!«, rief Ginny und Tränen der Wut glänzten in ihren Augen. »Meine ganze Familie ist hier, ich halte es nicht aus, allein dort zu warten und nichts zu wissen und –«
Ihr Blick traf zum ersten Mal den Harrys. Sie sah ihn flehentlich an, doch er schüttelte den Kopf, und sie wandte sich verbittert ab.
»Schön«, sagte sie und starrte auf den Eingang des Tunnels, der zurück zum Eberkopf führte. »Dann sag ich jetzt also Lebewohl und –«
Ein Schlurfen war zu hören und ein mächtiger dumpfer Schlag: Noch jemand war aus dem Tunnel geklettert, war ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten und gestürzt. Er zog sich am nächsten Stuhl hoch, sah sich durch seine verrutschte Hornbrille um und sagte: »Bin ich zu spät? Hat es schon angefangen? Ich hab eben erst davon erfahren, also ich – ich –«
Stotternd verstummte Percy. Offenbar hatte er nicht erwartet, den größten Teil seiner Familie hier anzutreffen. Eine ganze Weile lang herrschte Erstaunen, bis Fleur sich schließlich an Lupin wandte und einen absolut durchschaubaren Versuch unternahm, die Spannung zu lösen, indem sie sagte: »Nun – wie geht es dem kleinen Teddy?«
Lupin blinzelte sie verdutzt an. Das Schweigen zwischen den Weasleys schien fest zu werden wie Eis.
»Ich – o ja – es geht ihm gut!«, sagte Lupin laut. »Ja, Tonks ist bei ihm – im Haus ihrer Mutter.«
Percy und die anderen Weasleys starrten einander nach wie vor frostig an.
»Hier, ich hab ein Bild!«, rief Lupin, zog ein Foto aus seiner Jacke und zeigte es Fleur und Harry, die ein winziges Baby mit einem Büschel helltürkisfarbigem Haar sahen, das mit seinen dicken Fäustchen in die Kamera winkte.
»Ich war ein Idiot!«, brüllte Percy, so laut, dass Lupin das Foto beinahe fallen ließ. »Ich war ein Idiot, ich war ein aufgeblasener Trottel, ich war ein – ein –«
»Ministeriumsverliebter, familienverleugnender, machthungriger Schwachkopf«, sagte Fred.
Percy schluckte.
»Ja, das war ich!«
»Nun, netter kann man es beim besten Willen nicht ausdrücken«, sagte Fred und streckte Percy die Hand entgegen.
Mrs Weasley brach in Tränen aus. Sie stürmte vor, schubste Fred beiseite und zog Percy in eine würgende Umarmung, während er ihr den Rücken tätschelte und dabei seinen Vater ansah.
»Tut mir leid, Dad«, sagte Percy.
Mr Weasley blinzelte ziemlich schnell, dann eilte auch er, um seinen Sohn zu umarmen.
»Was hat dich zur Vernunft gebracht, Perce?«, erkundigte sich George.
»Es dämmert mir schon eine ganze Weile«, sagte Percy und tupfte sich mit einem Zipfel seines Reiseumhangs unter seiner Brille die Augen. »Aber ich musste einen Weg finden rauszukommen, und das ist nicht so einfach im Ministerium, die sperren andauernd Verräter ein. Ich hab es geschafft, Kontakt mit Aberforth aufzunehmen, und er hat mir vor zehn Minuten den Hinweis gegeben, dass Hogwarts kämpfen wird, und hier bin ich.«
»Also, wir erwarten von unseren Vertrauensschülern, dass sie in Zeiten wie diesen die Führung übernehmen«, sagte George, indem er Percys wichtigtuerischste Art treffend nachahmte. »Nun lasst uns nach oben gehen und kämpfen, sonst sind alle guten Todesser schon weg.«
»Du bist also jetzt meine Schwägerin?«, fragte Percy und schüttelte Fleur die
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