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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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ordnen. Er ging langsamer und blieb mitten in einem leeren Gang stehen, setzte sich auf den verlassenen Sockel einer Statue und zog die Karte des Rumtreibers aus dem Beutel um seinen Hals. Rons oder Hermines Namen konnte er nirgends darauf ausfindig machen, doch vielleicht, überlegte er, waren die vielen Punkte auf dem Weg zum Raum der Wünsche so dicht beieinander, dass die beiden verdeckt wurden. Er steckte die Karte weg, presste seine Hände auf sein Gesicht, schloss die Augen und versuchte sich zu sammeln …
    Voldemort dachte, ich würde in den Ravenclaw-Turm gehen.
    Da war sie: eine handfeste Tatsache, damit konnte er anfangen. Voldemort hatte Alecto Carrow im Gemeinschaftsraum der Ravenclaws postiert und dafür konnte es nur eine Erklärung geben: Voldemort befürchtete, dass Harry bereits wusste, dass der Horkrux mit diesem Haus in Zusammenhang stand.
    Doch der einzige Gegenstand, den jeder mit Ravenclaw zu verbinden schien, war das verschollene Diadem … und wie konnte der Horkrux das Diadem sein? Wie war es möglich, dass Voldemort, der Slytherin, das Diadem gefunden hatte, das Generationen von Ravenclaws entgangen war? Wer konnte ihm verraten haben, wo er suchen musste, wo doch seit Menschengedenken niemand das Diadem gesehen hatte?
    Seit Menschengedenken …
    Harry riss unter seinen Fingern die Augen auf. Er sprang von dem Sockel hoch und jagte den Weg zurück, den er gekommen war, nun seiner einzigen, letzten Hoffnung hinterher. Der Lärm Hunderter von Menschen, die zum Raum der Wünsche marschierten, wurde immer lauter, während er zur Marmortreppe zurückkehrte. Vertrauensschüler riefen Anweisungen, versuchten die Schüler ihrer Häuser im Auge zu behalten; es wurde viel geschubst und gedrängelt; Harry sah Zacharias Smith ein paar Erstklässler umstoßen, um an die Spitze der Schlange zu kommen; hie und da waren jüngere Schüler in Tränen aufgelöst, während ältere verzweifelt nach Freunden oder Geschwistern riefen …
    Harrys Blick fiel auf eine perlweiße Gestalt, die unten durch die Eingangshalle schwebte, und er schrie aus Leibeskräften durch den Trubel.
    »Nick! NICK ! Ich muss Sie sprechen!«
    Er bahnte sich einen Weg zurück durch den Schülerstrom und gelangte schließlich zum Fuß der Treppe, wo der Fast Kopflose Nick, das Gespenst des Gryffindor-Turms, auf ihn wartete.
    »Harry! Mein lieber Junge!«
    Nick schickte sich an, Harrys Hände in seine zu nehmen; Harry hatte das Gefühl, als wären sie in Eiswasser getaucht worden.
    »Nick, Sie müssen mir helfen. Wer ist das Gespenst vom Ravenclaw-Turm?«
    Der Fast Kopflose Nick wirkte überrascht und ein wenig beleidigt.
    »Die graue Dame natürlich; aber wenn du Gespensterdienste wünschst –?«
    »Es muss sie sein – wissen Sie, wo sie ist?«
    »Lass mich überlegen …«
    Nicks Kopf eierte leicht auf seiner Halskrause, während er sich hierhin und dorthin wandte und über die Köpfe der Scharen von Schülern hinwegspähte.
    »Da drüben ist sie, Harry, die junge Frau mit den langen Haaren.«
    Harry blickte in die Richtung, in die Nicks durchsichtiger Zeigefinger wies, und sah ein großes Gespenst, dem auffiel, dass Harry zu ihm herüberblickte, und das mit hochgezogenen Augenbrauen durch eine massive Wand entschwebte.
    Harry rannte ihr nach. Sobald er durch die Tür des Korridors getreten war, in dem sie verschwunden war, sah er sie ganz am Ende des Ganges, immer noch zügig vor ihm davongleitend.
    »Hey – warten Sie – kommen Sie zurück!«
    Sie ließ sich dazu herbei, einige Zentimeter über dem Boden schwebend innezuhalten. Harry nahm an, dass sie schön war, mit ihrem hüftlangen Haar und ihrem Umhang, der ihr bis zu den Füßen reichte, doch sie wirkte auch hochmütig und stolz. Aus der Nähe betrachtet, erkannte er in ihr ein Gespenst, das ihm in den Korridoren mehrmals begegnet war, mit dem er aber nie gesprochen hatte.
    »Sind Sie die graue Dame?«
    Sie nickte, sagte aber nichts.
    »Das Gespenst vom Ravenclaw-Turm?«
    »Das ist richtig.«
    Ihr Ton war nicht ermutigend.
    »Bitte, ich brauche Hilfe. Ich muss alles wissen, was Sie mir über das verschollene Diadem sagen können.«
    Ein kühles Lächeln kräuselte ihre Lippen.
    »Ich fürchte«, sagte sie und wandte sich ab, um zu entschwinden, »da kann ich Ihnen nicht helfen.«
    » WARTEN SIE !«
    Er hatte nicht schreien wollen, aber Wut und Panik drohten ihn zu überwältigen. Er blickte auf seine Uhr, während das Gespenst vor ihm schwebte: Noch eine Viertelstunde bis

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