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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Schritten folgte, unter denen die Dielen erzitterten.
    »Ich weiß nicht genau«, sagte Harry und bog erneut aufs Geratewohl um eine Ecke, »aber Ron und Hermine müssen hier irgendwo sein.«
    Vor ihnen, quer über dem Gang, lagen schon die ersten Opfer der Schlacht: Die beiden steinernen Wasserspeier, die normalerweise den Eingang zum Lehrerzimmer bewachten, waren von einem Fluch zerschlagen worden, der durch ein weiteres zerbrochenes Fenster geflogen war. Ihre Überbleibsel regten sich schwach am Boden, und als Harry über einen der abgeschlagenen Köpfe sprang, stöhnte dieser matt: »Oh, lassen Sie sich durch mich nicht stören … ich lieg hier bloß und brösel vor mich hin …«
    Sein hässliches Steingesicht erinnerte Harry plötzlich an die Marmorbüste von Rowena Ravenclaw in Xenophilius’ Haus, die jenen verrückten Kopfschmuck trug – und an die Statue im Ravenclaw-Turm, mit dem steinernen Diadem auf ihren weißen Locken …
    Und als er das Ende des Ganges erreicht hatte, fiel Harry ein drittes steinernes Bildnis wieder ein: das eines hässlichen alten Zauberers, dem Harry selbst eine Perücke und ein ramponiertes altes Diadem auf den Kopf gesetzt hatte. Der Schock durchfuhr ihn wie das Brennen von Feuerwhisky und er wäre fast gestolpert.
    Endlich wusste er, wo der Horkrux auf ihn wartete …
    Tom Riddle, der sich niemandem anvertraute und ganz allein operierte, mochte arrogant genug gewesen sein, davon auszugehen, dass er, und nur er allein, bis in die tiefsten Geheimnisse von Schloss Hogwarts vorgedrungen war. Natürlich, Dumbledore und Flitwick, die beiden Musterschüler, hatten diesen besonderen Ort nie betreten, doch er, Harry, war während seiner Schulzeit das ein oder andere Mal von den gewohnten Wegen abgewichen – hier war endlich ein Geheimnis, das er und Voldemort kannten und das Dumbledore nie entdeckt hatte –
    Er wurde von Professor Sprout aufgeschreckt, die an ihm vorbeidonnerte, gefolgt von Neville und einem halben Dutzend anderer, die alle Ohrenschützer aufhatten und etwas trugen, das wie große Topfpflanzen aussah.
    »Alraunen!«, brüllte Neville Harry über die Schulter zu, während er vorüberrannte. »Die schmeißen wir über die Mauern – das wird denen gar nicht gefallen!«
    Harry wusste jetzt, wo er hinmusste. Er raste los, Hagrid und Fang stürmten ihm hinterher. Sie ließen ein Porträt nach dem anderen hinter sich, und die gemalten Gestalten rannten neben ihnen her; Zauberer und Hexen mit Halskrausen und Bundhosen, in Rüstungen und Umhängen, drängten sich in die Gemälde anderer und tauschten lauthals Neuigkeiten aus verschiedenen Teilen des Schlosses aus. Als sie ans Ende dieses Korridors gelangten, bebte das ganze Schloss, und als eine mächtige Vase mit explosionsartiger Wucht von ihrem Sockel flog, wusste Harry, dass das Schloss im Griff unheilvollerer Zauber war als die der Lehrer und des Ordens.
    »Is’ schon gut, Fang – is’ schon gut!«, rief Hagrid, doch der große Saurüde hatte die Flucht ergriffen, als Porzellansplitter wie Schrapnelle durch die Luft sausten; Hagrid stampfte davon, dem verängstigten Hund nach, und Harry blieb allein zurück.
    Er kämpfte sich mühsam durch die bebenden Korridore voran, den Zauberstab bereit, und in einem der Gänge eilte der kleine gemalte Ritter Sir Cadogan mit seiner scheppernden Rüstung von Gemälde zu Gemälde neben ihm her und schrie ihm aufmunternd zu, während sein kleines dickes Pony locker hinterhergaloppierte.
    »Prahler und Schurken, Hunde und Halunken, jag sie fort, Harry Potter, scheuch sie von dannen!«
    Harry wirbelte um eine Ecke und stieß auf Fred und ein Grüppchen von Schülern, darunter Lee Jordan und Hannah Abbott, die vor einem weiteren leeren Sockel standen, dessen Statue einen Geheimgang verdeckt hatte. Sie hatten die Zauberstäbe gezückt und lauschten an dem verborgenen Loch.
    »Hübsche Nacht für so was!«, rief Fred, als das Schloss von neuem erzitterte, und Harry raste vorbei, ermutigt und entsetzt gleichermaßen. Er jagte einen weiteren Korridor entlang, und dann waren überall Eulen, und Mrs Norris fauchte und versuchte mit den Pfoten nach ihnen zu hauen, sicher, um sie an ihren angestammten Platz zurückzuschicken …
    »Potter!«
    Aberforth Dumbledore stand vor ihm und versperrte den Korridor, den Zauberstab im Anschlag.
    »Hunderte von Kindern rennen durch meinen Pub, Potter!«
    »Ich weiß, wir räumen das Schloss«, sagte Harry. »Voldemort –«
    »– greift an, weil man dich

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