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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Harry, Ron und Hermine rasten ihm hinterher, und das Feuer verfolgte sie. Es war kein normales Feuer; Crabbe hatte einen Fluch verwendet, mit dem Harry sich nicht auskannte. Während sie um eine Ecke bogen, jagten die Flammen hinter ihnen her, als wären es lebendige, fühlende Wesen, die darauf aus waren, sie zu töten. Nun verwandelte sich das Feuer, bildete eine gigantische Meute lohender Ungeheuer: Flammende Schlangen, Chimäras und Drachen bäumten sich auf, fielen in sich zusammen und bäumten sich wieder auf, und der Abhub von Jahrhunderten, von dem sie sich nährten, wurde in die Luft geworfen, in ihre Mäuler voller Reißzähne, von ihren Klauen hochgeschleudert, ehe das Flammenmeer ihn verschlang.
    Malfoy, Crabbe und Goyle waren nicht mehr zu sehen: Harry, Ron und Hermine blieben abrupt stehen; die feurigen Monster umzingelten sie, kamen näher und näher, schlugen mit Klauen und Hörnern und Schwänzen nach ihnen, und die Hitze um sie herum war so fest wie eine Mauer.
    »Was machen wir jetzt?«, schrie Hermine durch das ohrenbetäubende Brüllen des Feuers. »Was machen wir jetzt?«
    »Hier!«
    Harry packte zwei stabil wirkende Besen vom nächsten Gerümpelhaufen und warf einen Ron zu, der Hermine hinter sich hinaufzog. Harry schwang ein Bein über den zweiten Besen, sie stießen sich kraftvoll vom Boden ab und rauschten hoch in die Luft, wobei sie dem gehörnten Schnabel eines flammenden Raubvogels, der mit seinen Kiefern nach ihnen schnappte, nur um Zentimeter entgingen. Der Rauch und die Hitze wurden allmählich unerträglich. Unter ihnen verzehrte das verfluchte Feuer das Beutegut von Generationen gejagter Schüler, die strafbaren Ergebnisse tausend verbotener Experimente, die Geheimnisse zahlloser Seelen, die in diesem Raum Zuflucht gesucht hatten. Harry konnte nirgends eine Spur von Malfoy, Crabbe oder Goyle sehen. Er stieß, so tief er es wagte, zu den tobenden Flammenmonstern hinab, um die beiden vielleicht zu finden, doch da war nichts als Feuer: Welch schreckliche Art zu sterben … das hatte er nicht gewollt …
    »Raus hier, Harry, lass uns verschwinden!«, brüllte Ron, aber es war durch den schwarzen Rauch unmöglich, zu erkennen, wo die Tür war.
    Und dann hörte Harry einen schwachen, kläglichen menschlichen Schrei in dem schrecklichen Durcheinander, im Tosen der alles zermalmenden Flammen.
    »Es ist – zu – gefährlich –!«, schrie Ron, doch Harry wirbelte in der Luft herum. Seine Brille bot seinen Augen ein wenig Schutz vor dem Rauch, und er suchte den Feuersturm unter sich ab, suchte nach einem Lebenszeichen, einem Körperglied oder einem Gesicht, das noch nicht verkohlt war wie Holz …
    Und er sah sie: Malfoy, die Arme um den bewusstlosen Goyle geschlungen, beide auf einem wackligen Turm rußgeschwärzter Pulte sitzend, und Harry tauchte hinab. Malfoy sah ihn kommen und hob einen Arm, doch als Harry ihn packte, wusste er sofort, dass es keinen Sinn hatte: Goyle war zu schwer und Malfoys schweißbedeckte Hand rutschte gleich wieder aus Harrys Griff –
    » WENN WIR FÜR DIE STERBEN, BRING ICH DICH UM, HARRY !«, brüllte Rons Stimme, und als eine große flammende Chimära sich auf sie herabstürzte, zerrten er und Hermine Goyle auf ihren Besen und stiegen schlingernd und taumelnd wieder hoch, während Malfoy hinter Harry hinaufkletterte.
    »Die Tür, flieg zur Tür, zur Tür!«, schrie Malfoy Harry ins Ohr, und Harry beschleunigte, sauste Ron, Hermine und Goyle hinterher durch die schwarzen Rauchschwaden, konnte kaum atmen. Und überall um sie herum wurden die wenigen Gegenstände, die die gefräßigen Flammen noch nicht verbrannt hatten, in die Luft gewirbelt, siegestrunken hochgeschleudert von den Kreaturen des verfluchten Feuers: Pokale und Schilde, eine funkelnde Halskette und ein altes, angelaufenes Diadem –
    »Was tust du da, was tust du da? Die Tür ist dort drüben!«, schrie Malfoy, doch Harry machte einen scharfen Schwenk und stieß hinunter. Das Diadem schien wie in Zeitlupe zu fallen, glitzernd drehte es sich um sich selbst, während es auf den klaffenden Schlund einer Schlange zustürzte, und dann hatte er es, aufgefangen mit seinem Handgelenk –
    Harry schwenkte wieder herum, als die Schlange ihn angriff, er stieg in die Höhe und geradewegs auf die Stelle zu, wo, wie er nur beten konnte, die Tür offen stand: Ron, Hermine und Goyle waren verschwunden, Malfoy schrie die ganze Zeit und klammerte sich so fest an Harry, dass es wehtat. Dann sah Harry durch den Rauch

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