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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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wenig von der silbergrauen Seidentapete zu sehen war. Harry konnte nur vermuten, dass es Sirius’ Eltern nicht gelungen war, den Dauerklebefluch, der die Bilder an der Wand hielt, zu entfernen, denn er war sicher, dass sie es nicht geschätzt hatten, wie ihr ältester Sohn sein Zimmer dekorierte. Sirius schien sich ausgesprochen Mühe gegeben zu haben, seine Eltern zu ärgern. Die verschiedenen großen Gryffindor-Banner in ausgeblichenem Scharlachrot und Gold sollten nur noch deutlicher machen, dass er anders war als der Rest der Slytherin-Familie. Es gab viele Bilder von Muggel-Motorrädern und außerdem (Harry bewunderte unwillkürlich Sirius’ Unverfrorenheit) mehrere Poster mit Muggelmädchen in Bikinis; Harry erkannte, dass es Muggel waren, weil sie völlig unbewegt in ihren Bildern verharrten, ihr verblasstes Lächeln und die glasigen Augen waren auf dem Papier erstarrt. Ganz anders verhielt es sich mit dem einzigen Zaubererfoto an den Wänden, einem Bild von vier Hogwarts-Schülern, die Arm in Arm dastanden und in die Kamera lachten.
    Harrys Herz schlug höher, als er seinen Vater erkannte; sein zerstrubbeltes schwarzes Haar stand im Nacken ab wie bei Harry, und auch er trug eine Brille. Neben ihm war Sirius, unverschämt hübsch, sein leicht arrogantes Gesicht so viel jünger und glücklicher, als Harry es zu seinen Lebzeiten je gesehen hatte. Rechts von Sirius stand Pettigrew, gut einen Kopf kleiner, pummelig und mit wässrigen Augen, das Gesicht gerötet vor Freude darüber, dass er zu dieser coolsten aller Banden gehörte, zu den viel bewunderten Rebellen, die James und Sirius gewesen waren. Links von James war Lupin, der schon damals ein wenig schäbig aussah, doch auch er machte den Eindruck, freudig überrascht zu sein, dass man ihn schätzte und aufgenommen hatte … oder las Harry diese Dinge nur deshalb aus dem Bild heraus, weil er wusste, wie es gewesen war? Er versuchte es von der Wand zu nehmen; schließlich gehörte es jetzt ihm – Sirius hatte ihm alles vermacht –, aber es rührte sich nicht von der Stelle. Sirius war kein Risiko eingegangen, als er verhindern wollte, dass seine Eltern den Raum anders gestalteten.
    Harry blickte auf dem Fußboden umher. Der Himmel draußen wurde heller: Ein Lichtstrahl ließ einzelne Papierfetzen erkennen, Bücher und kleine Gegenstände, die auf dem Teppich verstreut lagen. Offensichtlich war auch Sirius’ Zimmer durchsucht worden, obwohl die meisten Sachen hier, wenn nicht alle, offenbar für wertlos erachtet worden waren. Einige von den Büchern waren so grob geschüttelt worden, dass sich die Einbände gelöst hatten, und allerlei Seiten lagen auf dem Boden herum. Harry bückte sich, hob ein paar von den einzelnen Blättern auf und betrachtete sie. In einem erkannte er eine Seite aus einer alten Ausgabe der Geschichte der Zauberei von Bathilda Bagshot und ein weiteres gehörte zu einer Wartungsanleitung für ein Motorrad. Das dritte war von Hand beschrieben und zusammengeknüllt. Er strich es glatt.
    Lieber Tatze,
    danke, danke für Harrys Geburtstagsgeschenk! Es war bei weitem sein liebstes. Ein Jahr alt, und schon mit einem Spielzeugbesen herumfliegen – er sah so zufrieden mit sich aus, ich füge ein Bild bei, damit du es sehen kannst. Du weißt, der Besen steigt nur etwa einen halben Meter hoch, aber er hat fast die Katze umgebracht und eine schreckliche Vase zerdeppert, die Petunia mir zu Weihnachten geschickt hat (ich will mich nicht beklagen). Natürlich fand James es furchtbar lustig, er meint, der wird mal ein großer Quidditch-Spieler, aber wir mussten sämtlichen Zierrat wegpacken und behalten ihn immer im Auge, wenn er losfliegt.
    Wir hatten einen sehr beschaulichen Geburtstagstee, nur wir und die alte Bathilda, die immer nett zu uns war und ganz vernarrt ist in Harry. Es tat uns so leid, dass du nicht kommen konntest, aber der Orden hat Vorrang, und Harry ist sowieso noch nicht alt genug, um zu verstehen, dass es sein Geburtstag ist! James ist allmählich etwas frustriert, weil er hier eingesperrt ist, er versucht, es nicht zu zeigen, aber ich merke es – und Dumbledore hat immer noch seinen Tarnumhang, daher ist es nichts mit kleinen Ausflügen. Wenn du uns besuchen könntest, würde ihn das wirklich aufmuntern. Würmchen war hier, letztes Wochenende, er kam mir niedergeschlagen vor, aber das lag wohl an der Nachricht von den McKinnons; ich hab den ganzen Abend geweint, als ich davon hörte.
    Bathilda schaut fast jeden Tag vorbei, sie

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