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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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Versuch, unbeeindruckt zu wirken.
    »Du hast dir die Lunge aus dem Leib geschrien!«, sagte Ron.
    »Ach jaah … ich muss eingenickt sein oder –«
    »Harry, ganz so dämlich sind wir nicht«, sagte Hermine schwer atmend. »Wir wissen, dass deine Narbe unten in der Küche wehgetan hat, und du bist kreidebleich.«
    Harry setzte sich auf den Rand der Badewanne.
    »Na gut. Ich habe gerade gesehen, wie Voldemort eine Frau umgebracht hat. Inzwischen hat er wahrscheinlich ihre ganze Familie ermordet. Und es wäre gar nicht nötig gewesen. Es war wieder genau wie bei Cedric, sie waren einfach da …«
    »Harry, du sollst das nicht mehr zulassen!«
    Hermine weinte, ihre Stimme hallte durch das Badezimmer. »Es war Dumbledores Wille, dass du Okklumentik einsetzt! Er hielt die Verbindung für gefährlich – Voldemort kann sie benutzen , Harry! Was bringt es, ihm zuzusehen, wie er tötet und foltert, wie kann uns das weiterhelfen?«
    »Ich weiß dadurch, was er tut«, sagte Harry.
    »Also willst du nicht einmal versuchen , dich gegen ihn zu verschließen?«
    »Ich kann nicht, Hermine. Du weißt, ich bin miserabel in Okklumentik, ich hab nie den Dreh rausgekriegt.«
    »Du hast es nie wirklich versucht!«, sagte sie hitzig. »Ich kapier es nicht, Harry – gefällt es dir etwa, diese besondere Verbindung oder Beziehung zu haben, oder was – was auch immer –«
    Sie stockte bei dem Blick, den er ihr zuwarf, als er aufstand.
    »Ob es mir gefällt?«, sagte er leise. »Würde es dir gefallen?«
    »Ich – nein – tut mir leid, Harry, ich wollte nicht –«
    »Ich hasse es, ich hasse die Tatsache, dass er in mich reinkann, dass ich ihm zusehen muss, wenn er am gefährlichsten ist. Aber ich werde es nutzen.«
    »Dumbledore –«
    »Vergiss Dumbledore. Das entscheide ich und sonst niemand. Ich will wissen, warum er hinter Gregorowitsch her ist.«
    »Hinter wem?«
    »Das ist ein ausländischer Zauberstabmacher«, sagte Harry. »Er hat Krums Zauberstab gemacht und Krum hält ihn für genial.«
    »Aber du hast doch behauptet, dass Voldemort Ollivander irgendwo eingesperrt hat«, sagte Ron. »Wenn er schon einen Zauberstabmacher hat, wozu braucht er dann noch einen?«
    »Vielleicht ist er derselben Meinung wie Krum, vielleicht hält er Gregorowitsch für besser … oder er glaubt, dass Gregorowitsch erklären kann, was mein Zauberstab getan hat, als er mir nachgejagt ist, denn Ollivander wusste es nicht.«
    Harry blickte in den gesprungenen staubigen Spiegel und sah, wie Ron und Hermine hinter seinem Rücken skeptische Blicke tauschten.
    »Harry, du redest andauernd davon, was dein Zauberstab getan hat«, sagte Hermine, »aber du hast es doch bewirkt! Warum bist du so fest entschlossen, keine Verantwortung für deine eigene Macht zu übernehmen?«
    »Weil ich weiß, dass ich es nicht war! Und das weiß Voldemort auch, Hermine! Wir wissen beide, was wirklich geschehen ist!«
    Sie starrten einander finster an: Harry wusste, dass er Hermine nicht überzeugt hatte und dass sie schon dabei war, Argumente zu sammeln, sowohl gegen seine Theorie über seinen Zauberstab als auch dagegen, dass er es sich erlaubte, in Voldemorts Geist hineinzusehen. Zu seiner Erleichterung schritt Ron ein.
    »Hör auf damit«, ermahnte er sie. »Es ist seine Sache. Und wenn wir morgen ins Ministerium wollen, meinst du nicht, dass wir noch mal den Plan besprechen sollten?«
    Die beiden anderen sahen, dass Hermine nur widerstrebend die Sache auf sich beruhen ließ, obwohl Harry ziemlich sicher war, dass sie bei der nächsten Gelegenheit wieder angreifen würde. Unterdessen kehrten sie in die Kellerküche zurück, wo Kreacher ihnen Eintopf und Siruptorte servierte.
    Sie kamen in dieser Nacht erst spät ins Bett, nachdem sie stundenlang immer wieder ihren Plan durchgesprochen hatten, bis sie ihn Wort für Wort einander aufsagen konnten. Harry, der jetzt in Sirius’ Zimmer schlief, lag im Bett, das Licht seines Zauberstabs auf das alte Foto von seinem Vater, Sirius, Lupin und Pettigrew gerichtet, und murmelte noch einmal zehn Minuten lang den Plan vor sich hin. Als er seinen Zauberstab löschte, dachte er jedoch nicht an Vielsaft-Trank, Kotzpastillen oder die marineblauen Umhänge der Zauberei-Zentralverwaltung; er dachte an Gregorowitsch und daran, wie lange es dem Zauberstabmacher noch gelingen würde, versteckt zu bleiben, während Voldemort ihn so entschlossen suchte.
    Die Morgendämmerung schien ungebührlich rasch auf die Mitternacht zu folgen.
    »Du siehst

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