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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Tür. Cannes und die Côte werden bersten. Leute mit Geld kommen her. Der Jet-set, der Adel, die alle wollen sich vergnügen, sie alle sind satt und einem außergewöhnlichen Abenteuer nicht abgeneigt, verstehst du? Deshalb werden auch sie sehr empfänglich für meinen Cocktail sein. Ihr, die ihr schon zum Kreis der Höllenbrüder gehört, sollt ihnen den Mund wäßrig machen, damit auch sie meinen Cocktail probieren können. Das ist alles.«
    Seit langer Zeit schaffte der Spanieres wieder, einmal richtig zu lächeln.
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Dann habe ich ja ausgezeichnet gewählt.« Diesmal grinste Harry vor seiner Antwort. »Das, mein Höllenbruder, wird sich noch herausstellen…«
    ***
    Bill und ich hoben die Arme. Es ist immer besser, wenn man erst einmal das versucht, damit der andere sieht, daß man ihn nicht überrumpeln will.
    Und die Frau kannte sich aus. Sie tat zwei Schritte zur Seite, ohne uns aus den Augen zu lassen. Außerdem wollte sie von der Tür wegkommen. In den Gang rief sie hinein. »Kommen Sie, Mann, ich habe die beiden vor der Mündung. Sie wollen doch bestimmt nicht, daß ich Ihre beiden Freunde erschieße?«
    »Nein, nein, ich komme.« Die Stimme des Portiers klang gepreßt.
    Als er über die Schwelle trat, taumelte er, hielt sich den Kopf, und vinterhalb des Handballens sah ich einen dünnen Streifen Blut hervorrinnen.
    Ich schaute mir die Frau an. Sie war teuer gekleidet. Der rote, dünne Ledermantel stand offen. Darunter trug sie einen engen schwarzen Rock, der oberhalb der Knie endete und die moderne Länge aufwies. Der Pullover zeigte Tiermotive und war mit Perlen bestickt worden. Sie befanden sich in den Augen der Tiere.
    Das rötlichblonde Haar war zu einer Sturmfrisur geschnitten worden. Sehr strähnig und sehr leicht. Ihr Gesicht war schmal, wie auch die Nase und der Mund. Die Augen besaßen einen aufmerksamen und lauernden Ausdruck. Sie zeigten aber auch eine gewisse Entschlossenheit, die mich vorsichtig werden ließ.
    Der Portier hatte sich neben dem Fernseher in einen Sessel fallen lassen. Er schaute uns vorwurfsvoll an, aber wir kümmerten uns nicht um ihn, die Frau war wichtiger.
    Bill übernahm das Wort. »Sie waren also mit Yves Ducce zusammen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und jetzt suchen Sie ihn.«
    »Auch das.«
    »Sie werden nichts mehr von ihm finden«, erklärte Bill.
    »Wieso?«
    »Es gibt ihn nicht mehr!«
    Sie wurde blaß. Für einen Moment lief ein Zittern durch ihren Waffenarm, und ich rechnete schon damit, daß sie abdrücken würde, dann hatte sie sich wieder gefangen, holte durch die Nase Luft und nickte zweimal.
    »Also gut«, sagte sie. »Also gut, dann ist es eben passiert. Und Sie werden wohl daran die Schuld tragen. Ich habe versprochen, auf ihn zu achten, das ist nun vorbei, aber ich muß mein zweites Versprechen einlösen.«
    »Das Mord lautet?« fragte ich.
    »Sie sehen es so. Ich aber anders.«
    »Und wie?«
    »Lassen wir das«, erklärte sie. »Sie können bestimmen, wen ich zuerst erschießen soll.«
    »Wenn Sie abdrücken«, sagte ich, »müssen Sie einen Polizistenmord in Kauf nehmen.«
    Dieser eine Satz schockte sie. Zuerst wurde sie bleich, dann rot, schließlich schüttelte sie den Kopf und sagte mit spröder Stimme: »Ich kann Ihnen nicht glauben.«
    »Darf ich es beweisen?«
    Sie überlegte und wurde immer nervöser, was mir persönlich überhaupt nicht gefiel, denn solche Menschen reagieren überhastet, und wie leicht konnte eine Waffe dabei losgehen?
    »Ja, aber vorsichtig.«
    »Natürlich, Madam, ich bin nicht lebensmüde.«
    Bill blieb steif neben mir stehen, während ich über den Dialekt der Frau nachdachte. Sie war keine Engländerin und mußte aus Frankreich stammen, denn der Akzent war unverkennbar.
    In französisch war auch das Buch über Tennis geschrieben gewesen, das im Koffer lag.
    Das traf sich also…
    Ich hatte meinen Ausweis mittlerweile hervorgezogen und hielt ihn zwischen zwei Fingern fest.
    »Werfen Sie ihn mir vor die Füße und legen Sie sich selbst auf das Bett. Aber bäuchlings.«
    Das taten wir auch. Die Köpfe hatten wir zueinander gedreht. Ich sah Bills Grinsen, gab aber keinen Kommentar.
    Dafür hörten wir hinter uns die Geräusche. Die Frau bewegte sich und hob den Ausweis hoch.
    Sie las, atmete laut, mir dauerte es zu lange, so daß ich fragte: »Dürfen wir wieder aufstehen, bevor wir hier einschlafen?«
    »Natürlich.« Ihre Stimme klang jetzt gepreßt. Als wir standen, hatte sie die Waffe sinken

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