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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beugte sich darüber, »ja«, sagte sie. »Den Ort kenne ich.«
    »Ist es ein Hotel?«
    »Nein, aber eine Bar.«
    »Ach so.« Bill faltete den Plan wieder zusammen.
    Ich wollte noch mehr wissen. »Sind Sie auch in der Bar gewesen, oder wissen Sie etwas darüber?«
    »Ich war zweimal dort. Der Star-Keeper heißt Harry. Man nennt ihn auch den Cocktail-oder Longdrinkkönig der Côte d'Azur. Bei Harry Stammgast zu sein, das heißt auch in zu sein. Sie wissen ja, wie dies in den Kreisen so geht. Aber Yves ist tot«, erklärte Germaine. »Daran können wir nichts ändern. Wie kam er um?«
    Sie hatte die Erklärung schon bekommen, ich gab sie ihr trotzdem noch einmal, obwohl mir die Antwort wirklich nicht leichtfiel. Ich berichtete von unserem Treffen und auch davon, wie der Mann aus dem Wagen »gestiegen« war.
    »Dann löste er sich auf.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie?«
    »Ganz einfach. Er explodierte, er war nicht mehr da. Nichts von ihm, keine Schuhe, kein…«
    »Hören Sie auf!« rief sie laut, sprang hoch und preßte die Hände gegen die Ohren. Die Geste wirkte zwar schauspielerisch, ich konnte mir jedoch vorstellen, daß sie echt war. Langsam sank sie wieder auf das Bett zurück.
    Ich starrte sie an. Germaine schluckte einige Male, sie räusperte sich auch, aber sie brachte einfach kein Wort hervor. Meine Erklärung hatte sie zu sehr geschockt.
    »Haben Sie mit einem solchen Ende gerechnet?« erkundigte sich Bill mit leiser Stimme.
    Germaine hob die schmalen Schultern. Das Leder ihres Mantels knarrte leise. »Was heißt damit gerechnet?« fragte sie leise. »Ich kann Ihnen da keine konkrete Auskunft geben, aber es ist schon schlimm gewesen, und er hatte recht.«
    »Inwiefern?«
    »Tja«, sagte sie und nickte gedankenverloren. »Wenn ich das so genau wüßte und auch erklären könnte. Aber er hat mir einmal gesagt, daß etwas Gefährliches in ihm wäre. Es würde in seinem Innern liegen und schlummern, aber es brenne gleichzeitig eine Lunte, an die nur eine Zündschnur gehalten werden muß, um alles hochgehen zu lassen. Ich glaube«, jetzt flüsterte sie, »das hat er wörtlich gemeint.«
    »Da kann ich nicht widersprechen«, sagte Bill.
    Germaine verengte die Augen. »Sie sind also gezwungen, einen Mörder zu finden, der andere Menschen beseitigt, ohne daß etwas von ihnen zurückbleibt.«
    »So ist es«, bestätigte ich.
    »Wo wollen Sie damit anfangen, Mr. Sinclair?«
    »Wir haben es hier im Hotel versucht.«
    »Erfolglos, wie mir scheint.«
    »Nicht ganz«, schränkte ich ein. »Schließlich sind wir uns begegnet, Miß Gradie.«
    Sie winkte ab. »Das bringt nicht viel.«
    »Ich meine doch.«
    Germaine und Bill schauten mich an. Sie bekamen ihre Erklärung. »Sie haben uns praktisch auf die Spur nach Südfrankreich gebracht. Cannes ist meiner Ansicht nach genau die Stätte, in der wir weiterforschen sollten.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja. Sie selbst kommen daher. Dort haben Sie Ducces Veränderung miterlebt.«
    »Das ist wahr«, murmelte sie.
    »Und deshalb wird uns die Reise auch nach Cannes führen.« Bill grinste bei seinen Worten. Für ihn stand natürlich längst fest, daß er mitfahren würde.
    »Wie wollen Sie denn da vorgehen?« fragte Germaine. »Sie haben keine…« Die Frau geriet ins Stottern.
    »Ich habe eine Idee!« Bill sprang hoch und schnickte mit den Fingern, als hätte er die Erleuchtung seines Lebens bekommen. »Cannes ist das Mekka der Playboys und…«
    Ich unterbrach ihn. »Sag bloß, du willst dort als Playboy auftreten, Alter?«
    Erstaunt blickte er mich an. »John, nicht nur ich, wir beide werden einen draufmachen und die Puppen tanzen lassen.«
    »Und Sheila, deine Frau?«
    »Hat für so etwas Verständnis. Außerdem soll es ja nicht ausarten.«
    Ich war skeptisch, hob die Schultern und dachte daran, daß es mit dem Playboy-Leben wohl nicht viel werden würde…
    ***
    Drei Tage tat sich nichts.
    Am vierten Tag auch nicht, und so wurde ich allmählich sauer. Zudem war das Wetter nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Kein toller Frühling, zwar wärmer als in London, aber der Wind wehte doch ziemlich kalt.
    Bill Conolly hatte alle Register gezogen, um das Leben eines Playboys glaubwürdig zu gestalten. Sogar eine Yacht hatte er gemietet. Sie lag im Hafen und konnte sich neben den anderen durchaus sehen lassen. Es gab schon die ersten Cliquen.
    Das waren zumeist diejenigen, die direkt aus dem Schnee an die Küste gekommen waren, um weiterzufeiern. Für uns allerdings war es schwer,

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