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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelassen. Die Frau lehnte an der Wand und weinte. Ich trat zu ihr. Sie wehrte sich nicht, als ich ihr die Beretta abnahm und selbst einsteckte. Ich faßte sie an den Schultern, drehte sie herum und drückte sie auf das Bett.
    »Bitte, ruhen Sie sich aus, Madam.«
    Apathisch schaute sie auf ihre Knie, während ihre Schultern zuckten, weil sie fast lautlos weinte.
    Ich ließ sie in Ruhe und kümmerte mich um den Chefportier, der im Bad verschwunden war. Als ich es betrat, schluckte er eine Tablette. Auf seiner kleinen Wunde klebte ein Pflaster.
    »Geht es?« fragte ich.
    »Ja. Aber eines sage ich Ihnen, Mr. Sinclair. Ich werde Sie nie mehr begleiten, auch wenn die Sache noch so harmlos aussieht.«
    »Kann ich verstehen. Wollen Sie gegen die Frau Anzeige erstatten?«
    Er überlegte und meinte dann: »Wenn Sie schon so fragen, sind Sie bestimmt dagegen.«
    »Sagen wir so: ich bin nicht dafür.«
    »Eben.« Er trocknete seine Hände ab, die naß geworden waren. »Dann lasse ich es bleiben.«
    »Danke.«
    »Und Sie kommen allein zurecht?«
    »Natürlich.«
    Er ging. Ich war froh, daß er keinen Schadensersatz verlangte und ging wieder in den Raum zurück. Dort warteten Bill und die Frau. Sie hatte sich wieder einigermaßen beruhigt und schnäuzte ihre Nase, als ich das Zimmer betrat. Bill saß neben dem schmalen Schreibtisch. Beide Personen schauten mich an, und die Frau begann zu sprechen.
    »Ich möchte mich für mein Benehmen entschuldigen, aber ich sah einfach keine andere Möglichkeit mehr. Wenn ich gewußt hätte, daß einer von Ihnen Mr. Conolly ist, wäre das nicht passiert.«
    »Wir haben es vergessen«, erklärte ich, »und der Chefportier ebenfalls.«
    »Da bin ich froh.«
    »Aber nun sagen Sie uns bitte, wer Sie sind.« Ich setzte mich zu ihr auf das Bett.
    »Mein Name ist Germaine Gradie. Von Beruf bin ich Direktrice, Sekretärin, Modell, Ratgeberin, eigentlich so etwas wie ein Mädchen für alles.«
    »Bei Yves Ducce?«
    »So ist es.«
    »Er lebt tatsächlich nicht mehr«, sagte ich. »Vor unseren Augen ist er explodiert.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich… ich kann es einfach nicht glauben, Mr. Sinclair.«
    »Leider ist es eine Tatsache.«
    »Wie konnte das geschehen? Welchen Grund soll es dafür gegeben haben?« Die Frau war ratlos. »Könnten Sie uns das nicht besser sagen?«
    »Wieso?«
    »Sie waren mit ihm zusammen.«
    »Das stimmt.«
    »Und Sie kannten sicherlich auch sein Privatleben - oder etwa nicht?«
    »Sehr gut sogar. Deshalb hat er mich ja mitgenommen. Bon«, sie nickte.
    »Er fragte mich des öfteren um Rat. Zudem war er in eine Sache hineingerutscht, die er nicht richtig überblickte. Was es genau war, weiß ich auch jetzt nicht. Er kam eines Tages zu mir und hatte schreckliche Angst. Yves faselte etwas vom Teufel, der Hölle und noch einige andere Dinge, aus denen ich nicht schlau wurde.«
    »Kam er auf Einzelheiten zu sprechen?«
    »Nein.«
    »Sie haben auch nicht gefragt?« wollte Bill wissen.
    »Doch, aber er zeigte sich sehr verstockt. Sonst hatte er immer Vertrauen zu mir, bei diesem Thema wollte er mich nicht mit Einzelheiten belasten. Er bat mich nur, ihn nach London zu begleiten, wo er Sie, Mr. Conolly, treffen wollte. Ihre Frau hatte mal in die Modebranche einsteigen wollen, und das hat sich herumgesprochen. Es ist auch bekannt, daß Sie ungewöhnlichen Fällen positiv gegenüberstehen und schon selbst einiges erlebt hatten. Yves Ducce sah darin die einzige Chance, noch etwas zu retten.«
    Ich meldete mich wieder zu Wort. »Wenn ich Sie also richtig verstanden habe, Miß Gradie, so ist Ihr Chef da in eine gefährliche Sache hineingeraten, die man mit dem weiten Begriff der Schwarzen Magie umschreiben kann. Oder?«
    »Da gebe ich Ihnen recht.«
    »Sie kennen wirklich keine Details?«
    »Es war ja nichts aus ihm herauszubekommen.« Sie wurde plötzlich rot im Gesicht. »Einmal bin ich ihm gefolgt. Er ging da auf eine Yacht und wurde von einer vermummten Gestalt empfangen, die ihn mit einem Bruderkuß begrüßte. Ich hörte, wie davon gesprochen wurde, daß der Satan ein Opfer braucht. Das hat mich so geschockt, daß ich einfach weggelaufen bin. Verschwunden.«
    »Wo war das?«
    »In Cannes.«
    »Also doch«, sagte Bill.
    »Wie meinen Sie?«
    »Wir fanden in seinem Koffer einen Stadtplan von Cannes und eine Stelle rot eingerahmt. Warten Sie, ich zeige sie Ihnen.« Bill holte den Stadtplan hervor, faltete ihn auseinander und wies mit dem Zeigefinger auf die Stelle.
    Germaine Gradie

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