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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dort Kontakte zu knüpfen, denn Engländer wurden nur akzeptiert, wenn sie bekannte Filmschauspieler waren oder einen Spleen hatten. Vielleicht hatten wir einen Spleen. Es war hart. Nicht einmal zu einer Fête wurden wir eingeladen.
    Natürlich waren auch die Mädchen da, halbnackt lümmelten sie am Strand, warteten auf die Sonne und ihre Märchenprinzen. Die schielenden Blicke über die Ränder der Sonnenbrillen hinweg sagten eigentlich genug, doch wir ließen uns davon nicht beeindrucken, obwohl es aus Tarnungsgründen vielleicht besser gewesen wäre. Kontakt hielten wir auch mit Germaine Gradie. Sie wollte uns sofort Bescheid geben, falls sich in der Szene etwas änderte oder sich neue Perspektiven ergaben.
    Die letzten drei Tage waren ähnlich abgelaufen. Germaine hatte auch keinen aus der früheren Clique ihres Chefs entdeckt, an der Küste schien das große Abwarten begonnen zu haben.
    Zweimal waren wir auch bei Harry gewesen und hatten ihn nicht angetroffen. Er machte Urlaub, wurde uns gesagt. Die Bar hatte geschlossen, die wurde renoviert.
    Am Nachmittag des vierten Tages, wir befanden uns auf der gemieteten Yacht und hingen an Deck in den Liegestühlen, hörten wir die Schritte einer Frau.
    Germaine betrat das Deck. Sie trug ein enges Kostüm mit breiten Schultern. Der Rock zeigte hohe Schlitze. Auf den Revers der tiefblauen Jacke schimmerte Straßschmuck.
    »Sie scheinen ja müde zu sein«, begrüßte sie uns.
    »Das macht wohl das Wetter«, erwiderte ich und drückte mich hoch. »Gibt es eine Spur?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Aber so etwas Ähnliches?«
    »Kann sein.«
    Bill schenkte Kaffee aus der Warmhaltekanne ein. Wir blieben an Deck und setzten uns um einen schmalen Tisch. »Ich habe sie gesehen«, sagte Germaine und trank.
    »Wen?«
    »Claudine Schnaubert.«
    »Ach«, sagte Bill.
    Ich fragte: »Wer ist das?«
    Germaine setzte die Tasse ab. »Ein junges Mädchen. Yves hatte an ihr einen Narren gefressen. Er war mehr als zwei Wochen mit der Kleinen zusammen, das ist für die Gegend hier schon eine unwahrscheinlich lange Zeit, können Sie mir glauben.«
    »Und wo haben Sie diese Claudine gesehen?«
    »Auf der Yacht eines Spaniers. Damals war er gerade geschäftlich unterwegs.«
    »Das heißt«, resümierte ich. »Für uns wäre der Weg zum Schiff frei.«
    Germaine nickte. »Das sehe ich auch so.« Sie schaute auf die Uhr. »Für Cannes ist es noch ziemlich früh. Wir werden sie finden.«
    Ich schleuderte den Rest des Kaffees über Bord. »Und wer ist diese Claudine?«
    »Ein Partygirl. Nichts Besonderes. Sie kennen doch diese Sorte Mädchen. Mal in Ibizza, dann wiecier in Monaco, St. Moritz oder an der Côte d'Azur. Das geht quer durch.«
    »Kennen oder kannten Sie Claudine Sthnaubert näher?«
    »Nein.« Sie lachte. »Ich habe mich nie für die Gespielinnen meines Chefs interessiert. Er war auch bi, wissen Sie. Trotzdem sind wir beide sehr gut miteinander ausgekommen.«
    Sie nahm einen flachen Stein hoch und schleuderte ihn ins Wasser. Dabei drehte sie sich um. Wahrscheinlich sollten wir ihre Tränen nicht sehen. Germaine litt. Das hier war Erinnerung an ihren Chef. Er hatte oft und länger in Cannes gelebt und Germaine stets mitgenommen.
    Wir verließen die Yacht. Über den Steg gingen wir an Land. Die breite Promenade wurde von zahlreichen Geschäften und Bars flankiert. Es gab auch aufgemalte Parktaschen, kleine Grüninseln. Der Hotel-Strand begann erst ein Stück weiter.
    Auch Harrys Bar war zu sehen. Gegen Abend würde sie öffnen. Noch sah die Fassade traurig aus.
    Dieser Fall fiel aus dem Rahmen. Bisher hatten wir unsere Gegner noch nicht kennengelernt. Es waren auch keine Vampire oder Werwölfe, sondern Wesen, die irgendwie im Hintergrund lauerten. Möglicherweise hatte wieder einmal Asmodis seine Hand mit im Spiel. Vielleicht wußte dieses Mädchen ja mehr.
    Der Wind brachte Fischgeruch mit. Mal war der Himmel klar, dann kam auch die Sonne durch und schien uns in den Nacken. Wir trugen relativ leichte Kleidung, vor allen Dingen hell. Weiße Hosen, die entsprechenden Hemden und Windjacken. Auf einer Mauer hockten Einheimische und starrten in den Tag. Auch sie warteten auf Touristen. In manchen Lokalen herrschte bereits Betrieb. Da saß man auch schon draußen an den rüden Bistrotischen und schaute zu, wer vorbeiging.
    Auch das Hafenwasser dünte leicht. Es bewegte die Schiffe, die mit ihren Bordwänden aneinanderrieben. Diese Geräusche begleiteten uns auf dem Gang zu unserem neuen Ziel.
    Die

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