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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unser Ziel liegen: Das grün angestrichene Haus. Blinde Scheiben sahen aus wie trübe, viereckige Augen. In den oberen Etagen entdeckten wir überhaupt kein Glas mehr. Da hatte man die Vierecke mit Pappe vernagelt. Über eine Treppe mit halbzerstörten Stufen gelangten wir an eine Haustür, die schief in den Angeln hing. Sie war zwar geschlossen, gleichzeitig aber auch mit einem Tritt zu öffnen, wenn es hart auf hart kam.
    Hatte man uns gesehen?
    Bill deutete auf die Tür. »Laß uns reingehen!«
    Ich hatte nichts dagegen, faßte nach dem Knauf und zog auch die Beretta. Dabei hielt ich sie so, daß sie von einem auf der Straße stehenden Zeugen nicht gesehen werden konnte.
    Mit der Schulter drückte ich die Haustür auf…
    ***
    Getötet hatte Niccolo Versini schon mit vierzehn Jahren!
    Zwar keine Menschen, dafür Katzen. Und er hatte die Tiere auf eine gemeine Weise umgebracht. Das sprach nicht gerade für seinen Charakter.
    Er war danach Anführer einer Bande geworden, die nicht nur ältere Leute überfiel, sondern auch vom Schmuggel lebte. Irgendwann waren sie erwischt worden.
    Niccolo Versini, als der Anführer, kam für zwei Jahre in eine Jugendstrafanstalt. Dort brachte man ihm bei, was er bislang noch nicht gewußt hatte. So beschloß der damals Siebzehnjährige, die »Laufbahn« eines Gangsters einzuschlagen.
    Sein Bruder Enrico - zehn Jahre älter und Mafioso — holte Niccolo vom Gefängnis ab, als er entlassen wurde.
    Enrico hatte bereits mit seinen Vorgesetzten gesprochen und die Erlaubnis bekommen, den Jüngeren ebenfalls in den Kreis der Ehrenwerten Gesellschaft, wie sich die Mafia nannte, einzugliedern. Beide bastelten von nun an an ihrer Karriere und spezialisierten sich. Fachleute im Umgang mit Sprengstoff.
    Zahlreiche Attentate führten sie durch. Dabei war es ihnen egal, wie viele Menschen umkamen, Hauptsache, der Auftrag wurde erfüllt. Dafür garantierten sie.
    Als in Italien die große Welle der Kronzeugen anschwappte, die gegen die Ehrenwerte Gesellschaft aussagen wollten, zogen es die beiden vor, sich zu verdrücken.
    Frankreich lag in der Nähe. In Cannes und Nizza ließ es sich auch aushalten.
    Zwar gehörten sie nach wie vor zur Ehrenwerten Gesellschaft, doch sie hielten sich zunächst einmal zurück. Durch ihren Job kannten sie zahlreiche Typen, die ebenfalls dicke, schwarze Flecken auf ihren nach außen hin weißen Westen hatten. Diese Freunde wurden aktiviert, und es sprach sich herum, daß die Brüder in der Nähe von Cannes hockten und auf Aufträge warteten.
    Auch Harry, der Keeper, hatte von ihnen nicht nur gehört, er kannte sie persönlich.
    Und er gab ihnen den Auftrag, das Schiff in die Luft zu jagen und zwei Engländer zu töten. Zwanzigtausend Dollar sollte der Job bringen. Die Hälfte als Anzahlung.
    Jetzt brauchten sie nur mehr auf die zweite Hälfte des Honorars zu warten.
    Harry hatte versprochen, das Geld vorbeizubringen. Das Haus war eine abbruchreife Bude. In den beiden oberen Etagen konnte man nicht mehr leben, unten ging es gerade noch, auch wenn die Wände schon feucht und schimmelig waren.
    Aber die beiden wollten ja nicht ewig bleiben.
    Zwei Betten, Tisch, Schrank, TV, ein Radio, das reichte ihnen schon. Natürlich auch ein Telefon, dessen Läuten die Stille unterbrach. Enrico saß näher am Apparat. Er konnte abheben, ohne die Beine vom Tisch zu nehmen.
    »Ja…«
    »Harry hier.«
    »Hat es geklappt?«
    »Ich komme vorbei.«
    »Wann?«
    »So rasch wie möglich.«
    »Bene, wir warten.« Enrico legte auf. Er nickte seinem jüngeren Bruder zu. »Harry will das Geld bringen.«
    Niccolo spie ein angekautes Streichholz aus. »Das ist wunderbar, ich bin fast blank.«
    Enrico, dessen Kopfhaut blank schimmerte, begann zu lachen. »Du hättest besser sparen sollen.«
    »Was nutzt das Geld, wenn man's behält?« Enrico schob sich ein neues Zündholz zwischen die Lippen und schaute seinen glatzköpfigen Bruder an.
    »Was ist mit dem Job?«
    »Scheint gelungen zu sein.«
    »Hat Harry nichts gesagt?«
    »Nein, er will vorbeikommen.«
    »Dann bringt er auch den Schotter.«
    »Und wir verschwinden«, erklärte Enrico.
    »Wie meinst du das?«
    »Quartierwechsel, Brüderchen. Der Boden hier wird mir ein wenig zu heiß.«
    »Weshalb?«
    »Die Bullen werden rotieren.«
    Niccolo winkte ab. »Hat uns das schon jemals gestört?«
    »Dann hätten wir auch in Neapel oder Palermo bleiben können. So ist es schon besser.«
    Niccolo legte seine Hände in den Nacken. »Dabei habe ich mich so

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