Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auf den Tisch. »Versuchen Sie nicht, mich reinzulegen. Sie lügen mir hier etwas vor. Kochen Sie nicht Ihre eigene Suppe. Denken Sie daran, daß Ihr Einsatz mit meiner Regierung nicht abgesprochen wurde. Jedenfalls liegt mir kein entsprechendes Schreiben des Innenministers vor. Ich kann Ihnen Ärger machen.«
    Das konnte er wirklich. So lenkte ich zunächst auch mit einem Nicken ein. »Im Prinzip haben Sie recht, Inspektor. Ich möchte Ihnen nur sagen, daß wir einen Verdacht haben und daß es kein Beweis ist.«
    »Das weiß ich selbst.« Carnu lehnte sich zurück. »Gegen wen richtet sich der Verdacht?«
    »Der Mann nennt sich Harry.«
    »Harry?« Carnu wiederholte den Namen. »Muß ich den kennen?«
    »Möglicherweise«, erwiderte Bill. »Er ist hier in Cannes ein bekannter Barkeeper.«
    »Den Harry meinen Sie. Ja, den kenne ich.« Carnu lutschte wieder an seiner Zigarre. »Und er soll Ihnen die Bombe auf das Schiff gelegt haben?«
    »Vielleicht. Wir haben ihn eher in Verdacht, daß er der Chef der Höllenbrüder ist, der geheimen Sekte.«
    »Aber Sie wissen es nicht genau?«
    »Nein, deshalb wollten wir heute abend zu ihm. Dagegen hat er wohl etwas.«
    Carnu kam noch einmal auf die Höllenbrüder zurück. »Womit beschäftigen die sich denn? Rauschgift, Mädchenhandel…?«
    »Falsch, Kollege. Schwarze Magie!«
    Erschaute mich überrascht an. »Daran glauben Sie?«
    »Und wie.«
    »Ich halte das für einen baren Unsinn.«
    »Wir können an Ihrer Meinung nichts ändern, Inspektor, Sie an unserer auch nicht.«
    »Und Sie beide wollen Harry auf den Zahn fühlen?«
    »Ja.«
    Er starrte uns an. »Nicht dem Bombenleger?«
    »Haben Sie Spuren?« fragte Bill.
    »Nein, bisher noch nicht. Aber meine Leute verhören noch die Zeugen, und davon gab es einige. Die Sonne hat zahlreiche Menschen ins Freie gelockt. Es gab zum Glück keinen Toten…«
    »Doch, ein Mädchen, Claudine Schnaubert, sie lag tot auf der Bank.«
    »Nicht bekannt.«
    »Sie gehörte wohl zu den zahlreichen Partygirls, die jedes Jahr den Weg nach Cannes finden.«
    Der Inspektor winkte ab. »Das ist klar, davon gibt es viele.« Er schaute auf seine Uhr. »Möglicherweise sehen wir uns am heutigen Abend noch. Ich könnte mir vorstellen, daß ich mal bei Harry vorbeischaue. Muß ja ein sehr interessanter Mann sein, wenn Sie sich so für ihn interessieren.«
    »Das ist er auch, Inspektor.«
    Wir waren praktisch entlassen, erhoben uns und hörten uns noch die Warnung des Mannes an. »Bitte, keine Bomben mehr. So etwas können wir hier nicht leiden.«
    »Wer kann das schon?« fragte Bill zurück.
    Auf dem Gang wienerte eine dicke Putzfrau den Boden. Wir drückten uns an ihrem breiten Hinterteil vorbei, und Bill fragte:
    »Weshalb hat er uns so schnell laufenlassen? Aus Kollegialität?«
    »Bestimmt nicht. Carnu ist raffiniert. Der will uns beobachten lassen, das ist es.«
    »Meine ich auch.«
    Ich lächelte knapp. »Mal sehen, ob wir die Leute abhängen können.«
    »Kommt darauf an, wie du dich fühlst.«
    Wir liefen durch ein breites Treppenhaus. »So zwei bis neun. Manchmal zwei, dann wieder neun.«
    »Kein Eisenschädel?«
    »Mehr Quecksilber.«
    Die frische Luft draußen tat mir gut. Die Präfektur lag nicht in Strandnähe, sondern tiefer in der eigentlichen Stadt, an einem Boulevard. Von hier aus glitt der Blick auch hoch zu den Küstenbergen, die waldlos, schroff und kantig ein gewaltiges Bollwerk bildeten, das von serpentinenartigen Straßen durchschnitten wurde.
    Auf der Straße herrschte Lärm. Das dreimalige Hupen hörten wir trotzdem. Unser Blick glitt zur anderen Seite, und Bill sah als erster die winkende Frau in einem weinroten Jaguar sitzen.
    »Das ist Germaine.«
    »Nichts wie rüber.«
    Es wurde wieder ein Spießrutenlaufen, aber wir schafften es und ließen uns in die Lederpolster fallen. Ich saß hinten.
    Germaine fuhr einen heißen Reifen. Ich hörte das Wimmern der Pneus und wurde in den Sitz gepreßt. Wer einen Jaguar sein Eigen nannte, der mußte wohl so fahren.
    »Ich habe schon gehört, was passiert ist«, berichtete sie. »Was haben Sie ein Glück gehabt.«
    »Waren Sie in der Nähe?« fragte Bill, dem ich die Unterhaltung gern überließ.
    »Sogar am Hafen.«
    »Und bist nicht erwischt worden?«
    »Nein, ich war weit genug entfernt. Aber nicht so weit, als daß ich nichts gesehen hätte.«
    »Was denn?«
    »Die beiden Bombenleger!«
    ***
    Ich hatte plötzlich das Gefühl, auf einem Kissen mit Nadeln zu sitzen, traute mich aber nicht,

Weitere Kostenlose Bücher