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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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betrachtete, um Erlaubnis zu fragen. Zum Glück konnte ich ihr ausreden, die Polizei zu rufen.« Sie lächelte Will an. » Guten Morgen, Dr. Trent.«
    Will tat so, als würden ihn die Fliesen auf Saras Küchenboden ungemein interessieren.
    » Moment mal«, sagte Faith. » Woher wussten Sie, wo ich bin?«
    » Roz hat ein LoJack-Lokalisierungssystem in ihrem Auto. Ich habe in der ADP -Zentrale ein paar Gefallen eingefordert.«
    » LoJack. Das Auto ist ein neunhundert Jahre alter Corvair. Ist noch fünf Dollar wert.«
    Amanda zog ihren Mantel aus und gab ihn Sara. » Tut mir leid, dass ich so in Ihr Frühstück hineinplatze, Dr. Linton. Gefällt mir sehr gut, was Sie mit Ihren Haaren gemacht haben.«
    Sara zwang sich zu einem Lächeln, als sie den Mantel in den Schrank hängte. » Möchten Sie vielleicht Kaffee?«
    » Ja, vielen Dank.« Dann wandte sie sich an Will und Faith. » Sollte ich beleidigt sein, weil ich zu dieser Party nicht eingeladen wurde?«
    Keiner schien ihr antworten zu wollen. Sara holte drei Becher aus dem Geschirrschrank und goss Kaffee hinein. Sie hörte Evelyn Mitchells Stimme aus dem iPhone, als Faith das Video für den neuen Gast abspielte.
    Amanda bat sie, es noch einmal abzuspielen und dann ein drittes Mal, bevor sie fragte: » Wann kam das an?«
    » Vor gut einer halben Stunde.«
    » Lies mir die E-Mail vor, die dazugehörte.«
    Faith las: » Zwölf-dreißig in 339 Little John. Bring das Geld in einer schwarzen Reisetasche. Kein Wort zu irgendjemandem. Wir beobachten dich. Wenn du von diesen Anweisungen abweichst, ist sie tot und du und deine Familie ebenfalls. Vergiss nicht, was ich gesagt habe.«
    » Roger Ling.« Mühsam beherrschter Zorn schwang in Amandas Stimme mit. » Ich wusste, dass der Mistkerl gelogen hat. Man kann kein Wort von dem glauben, was diese Typen sagen.« Erst jetzt schien sie die Bedeutung ihrer Worte zu begreifen und öffnete überrascht den Mund. » Sie lebt. « Sie lachte. » O Gott, ich wusste, das alte Mädchen würde nie kampflos aufgeben.« Sie legte sich die Hand auf die Brust. » Wie konnte ich auch nur für eine Sekunde glauben, dass …« Sie schüttelte den Kopf. Das Grinsen auf ihrem Gesicht war so breit, dass sie es schließlich mit der Hand bedeckte.
    Will stellte die wichtigere Frage: » Warum sollten Sie sich im Haus Ihrer Mutter mit den Männern treffen? Es ist nicht sicher. Sie haben da keinen Vorteil. Das ergibt keinen Sinn.«
    Faith antwortete: » Es ist ihnen vertraut. Es ist leicht zu beobachten.«
    Will sagte: » Aber der Tatort kann doch unmöglich schon freigegeben sein. Es dauert Tage, um alles abzuarbeiten.«
    Amanda warf ein: » Die Entführer müssen etwas wissen, das wir nicht wissen.«
    » Es könnte ein Test sein«, erwiderte Will. » Wenn wir die Spurensicherung abziehen, ist es offensichtlich, dass Faith die Polizei gerufen hat. Oder uns.« Zu Faith sagte er: » Wenn Sie vor dem Haus vorfahren, sind Sie völlig ungeschützt. Wenn Sie reingehen, laufen Sie ihnen direkt in die Arme. Was hält die Kerle davon ab, Sie zu erschießen und das Geld zu nehmen? Vor allem, wenn wir kein SEK einsetzen können, um die Umgebung zu sichern.«
    » Wir können schon etwas tun«, beharrte Amanda. » Es gibt nur drei Routen, auf denen man in das Viertel hinein- und wieder herauskommt. Sie bewegen sich in eine dieser Richtungen und laufen uns direkt vor die Flinte.«
    Will ignorierte den tollkühnen Vorschlag. Er zog eine Schublade neben dem Kühlschrank auf und holte Stift und Notizblock heraus. Er hielt den Stift ungeschickt in der linken Hand, konnte sich nicht so recht zwischen Mittel- und Ringfinger entscheiden. Sara sah zu, wie er das oberste Blatt mit einem großen T bedeckte und dann zwei Rechtecke zeichnete– eines am Querbalken des T, eines am Fuß des Längsbalkens. Seine räumliche Erinnerung war besser, als Sara vermutet hatte, aber wahrscheinlich war er schon oft bei Faith’ Haus gewesen.
    Er erklärte: » Faith’ Haus ist hier an der Ecke. Evelyns ist hier an der Little John.« Er zeichnete ein L zwischen die beiden Häuser. » Da ist viel offene Fläche. Sie könnten die Kreuzung hier blockieren und sie sich schnappen. Sie könnten einen Transporter an derselben Stelle parken und sie aus der Distanz erschießen. Sie könnte hier in die Einfahrt fahren, und sofort kommt ihr schwarzer Van. Zwei in den Kopf, wie bei Castillo vor dem Lagerhaus, oder sie könnten sie in den Van zerren und wären in fünf Minuten auf der Interstate oder der

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