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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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bisschen was von ihrer nervösen Energie war verschwunden. Sie sah Will und sagte: » Oh.«
    Er machte ein verlegenes Gesicht. Sara ging es genauso. Vielleicht erklärte das seine Distanziertheit. Angesichts dessen, was mit Evelyn Mitchell passiert war, schien es falsch, dass sie beide zusammen waren.
    Dennoch sagte Faith. » Schon okay. Ich freue mich für euch.«
    Will ging nicht darauf ein. » Dr. Linton sagt, Sie brauchen dringend was zu essen.«
    » Zuerst muss ich mit Ihnen reden.«
    Will schaute Sara an. Sie schüttelte den Kopf.
    » Zuerst brauchen Sie ein Frühstück.« Will öffnete die Spülmaschine und holte die Bratpfanne heraus. Eier und Brot fand er dort, wo sie hingehörten. Faith schaute ihm schweigend bei den Frühstücksvorbereitungen zu. Sara wusste nicht, ob sie gleich kollabierte oder einfach nicht wusste, was sie sagen sollte. Vielleicht ein bisschen von beidem. Was Sara selbst anging, so hatte sie sich in ihren eigenen vier Wänden noch nie so unbehaglich gefühlt. Sie sah zu, wie Will die Eier in eine Schüssel gab und den Toast butterte. Er schaute sie nicht an. Sie hätte ebenso gut im Schlafzimmer bleiben können.
    Will holte drei Teller aus dem Schrank und schaufelte die Eier darauf. Sara und Faith saßen an der Küchentheke. Obwohl es einen dritten Hocker gab, blieb Will, an die Anrichte gelehnt, stehen. Sara stocherte in ihrem Essen herum. Faith aß die Hälfte ihrer Eier und eine Scheibe Toast. Will räumte seinen Teller leer und aß dann noch Saras und Faith’ übrig gelassene Toastscheiben, bevor er die Reste in den Müll kratzte und die Teller im Spülbecken stapelte. Er spülte die Schüssel für die Eier aus, ließ Wasser in die Pfanne laufen und wusch sich dann die Hände.
    Schließlich sagte er: » Faith, ich muss Ihnen etwas sagen.«
    Sie schüttelte den Kopf. Anscheinend spürte sie, was jetzt kam.
    Er stand mit dem Rücken zur Anrichte da. Er beugte sich nicht zu ihr, um ihre Hände zu nehmen. Er kam nicht um die Theke herum, um sich neben sie zu setzen. Er sagte ihr einfach auf den Kopf zu, was er zu sagen hatte. » Gestern Abend war ich im Coastal State Prison. Ich habe mit einem Mann gesprochen, der im Drogenhandel ziemlich weit oben steht. Roger Ling.« Er wandte den Blick nicht von Faith ab. » Ich kann das jetzt nicht anders sagen. Er sagte, dass Ihre Mutter umgebracht wurde. Mit einem Kopfschuss.«
    Zuerst reagierte Faith überhaupt nicht. Die Ellbogen auf die Theke gestützt, saß sie da, die Hände hängend, der Mund offen. Schließlich sagte sie: » Nein, sie ist nicht tot.«
    » Faith…«
    » Haben Sie die Leiche gefunden?«
    » Nein, aber…«
    » Wann war das? Wann hat er Ihnen das gesagt?«
    » Spät, so gegen neun.«
    » Es stimmt nicht.«
    » Faith, es stimmt. Der Typ weiß, was er sagt. Amanda sagt…«
    » Ist mir egal, was Amanda sagt.« Sie suchte wieder in ihren Taschen. » Mandy weiß nicht, wovon sie spricht. Wer dieser Kerl auch ist, mit dem Sie gesprochen haben, er lügt.«
    Will schaute Sara an.
    » Schauen Sie«, sagte Faith. Sie hatte ein iPhone in der Hand. » Sehen Sie das? Das ist Jeremys Facebook-Seite. Sie haben Botschaften geschickt.«
    Will stieß sich von der Anrichte ab. » Was?«
    » Einen von denen habe ich gestern Abend getroffen. Im Lebensmittelladen. Er ist dafür verantwortlich.« Sie deutete auf die blauen Flecken in ihrem Gesicht. » Ich sagte ihm, ich bräuchte einen Lebensbeweis. Über Jeremys Facebook-Account hat er mir heute Morgen eine E-Mail geschickt.«
    » Was?«, wiederholte Will. Die Farbe war ihm aus dem Gesicht gewichen. » Sie haben sich allein mit ihm getroffen? Warum haben Sie mich nicht angerufen? Er hätte Sie…«
    » Schauen Sie sich das an.« Sie zeigte ihm das Handy. Sara konnte das Bild nicht sehen, aber sie hörte, was gesagt wurde.
    Eine Frauenstimme sagte: » Es ist Montagmorgen, fünf Uhr achtunddreißig.« Die Stimme hielt inne. Es waren Hintergrundgeräusche zu hören. » Faith, hör mir zu. Mach nichts von dem, was sie dir sagen. Trau ihnen nicht. Lass die ganze Sache einfach auf sich beruhen. Du und dein Bruder und die Kinder, ihr seid meine Familie. Alles, was ich an Familie habe…« Plötzlich wurde die Stimme kräftiger. » Faith, das ist wichtig. Ich will, dass du dich an unsere gemeinsame Zeit erinnerst, bevor Jeremy…«
    Faith sagte: » Hier bricht es ab.«
    Will fragte: » Was meint sie damit? Die Zeit vor Jeremy?«
    » Als ich schwanger war.« Ihre Wangen röteten sich, obwohl schon fast

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