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Harter Schnitt

Harter Schnitt

Titel: Harter Schnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Das Summen des Generators des Kommandozentrums mischte sich mit dem metallischen Sirren aus den Übertragungswägen. Die Polizisten standen, die Hände an den Gürteln, herum. Die Feuerwehrmänner unterhielten sich. Ein völliger und totaler Mangel an Aktivität. Will entschied, dass er mit Leo sprechen sollte. » Tatsächlich?«
    » Wie heißt euer Spusi-Typ gleich wieder– Charlie?« Leo nickte. » Er hat’s geschafft, sich ins Haus zu quatschen.«
    Special Agent Charlie Reed war Leiter der Spurensicherung beim GBI und würde alles tun, um zu einem Tatort zu kommen. » Er ist sehr gut in seinem Job.«
    » Das sind viele von uns.« Leo lehnte sich an den Streifenwagen, der ein paar Schritte von Will entfernt stand. Er schnaubte. » Hab gar nicht gewusst, dass Faith säuft.«
    » Tut sie auch nicht.«
    » Tabletten?«
    Will warf ihm den gemeinsten Blick zu, den er zustande brachte.
    » Du weißt, dass ich mit ihr reden muss.«
    In Wills Stimme schwang eine Spur Hohn mit. » Bist du verantwortlich für den Fall?«
    » Nun sei mal nicht gleich so selbstsicher.«
    Will ersparte sich jeden weiteren Kommentar. Leos Zeit im Sonnenschein würde nur von kurzer Dauer sein. Sobald der Polizeichef von Atlanta zum Tatort kam, würde er Leo in den Rinnstein treten und sein eigenes Team zusammenstellen. Leo konnte dann von Glück sagen, wenn er ihnen noch Kaffee holen durfte.
    » Jetzt mal ernsthaft«, sagte Leo. » Ist Faith okay?«
    » Es geht ihr gut.«
    Er zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und warf sie auf den Boden. » Die Nachbarin ist völlig durchgedreht. Hätte fast zusehen müssen, wie ihre Enkelinnen erschossen werden.«
    Will bemühte sich um ein möglichst ausdrucksloses Gesicht. Er wusste in etwa, was hier passiert war, aber das war nicht sehr viel. Den SWAT -Jungs war es langweilig geworden, nachdem sie fünf Minuten herumgestanden hatten, ohne etwas aufbrechen zu dürfen. Details des Tatorts waren durchgesickert wie aus einem rostigen Rohr. Zwei Leichen im Haus. Eine im Hinterhof der Nachbarin. Zwei Waffen in Faith’ Händen– ihre Glock und eine Smith and Wesson. Ihre Schrotflinte auf dem Boden im Schlafzimmer. Will hatte aufgehört zu lauschen, nachdem er einen eben eingetroffenen Polizisten sagen gehört hatte, er hätte Faith mit eigenen Augen gesehen und sie wäre völlig zugedröhnt gewesen.
    Was Will persönlich anging, wusste er nur zwei Dinge ganz sicher: Dass er keine Ahnung hatte, was in dem Haus passiert war, und dass Faith genau das Richtige getan hatte.
    Leo räusperte sich und spuckte einen Schleimklumpen auf den Asphalt. » Also, Granny Johnson sagte, sie hätte in ihrem Hinterhof Schreie gehört. Sie schaut zum Küchenfenster hinaus und sieht den Schützen– einen Mexikaner– auf ihre Enkelinnen zielen. Er drückt ein Mal ab, die Kugel geht in die Ziegelmauer des Hauses. Faith läuft zum Zaun und erschießt ihn. Rettet die kleinen Mädchen.«
    Will spürte, wie das Gewicht auf seiner Brust ein wenig leichter wurde. » Sie hatten Glück, dass Faith da war.«
    » Faith hatte Glück, dass die Nachbarin eine gute Zeugin ist.«
    Will wollte die Hände in die Hosentaschen schieben, und dabei fiel ihm zu spät ein, dass er noch in seinen Laufshorts steckte. Leo kicherte. » Mir gefallen diese neuen Uniformen. Du sollst wohl der Cop von den Village People sein, was?«
    Will verschränkte die Arme vor der Brust.
    » Los Texicanos«, sagte Leo. » Der Kerl im Hinterhof. Er gehört dazu, hat Tattoos überall auf Brust und Armen.«
    » Was ist mit den beiden anderen?«
    » Asiaten. Beide. Keine Ahnung, ob sie zu einer Gang gehören. Sehen nicht so aus. Ziehen sich nicht so an. Leichen sind sauber– keine Tattoos.« In aller Seelenruhe steckte Leo sich eine neue Zigarette an. Er blies einen Rauchschwall aus, bevor er fortfuhr: » Dort drüben ist Scott Shepherd…« Er nickte zu einem muskulösen jungen Mann in Uniform und Ausrüstung der SWAT -Sondereinheit. » Er sagt, er habe sein Team vor dem Haus Aufstellung nehmen lassen, um auf Verstärkung zu warten. Sie hörten, dass eine Waffe abgefeuert wurde. Es ist eine potentielle Geisel-Lage, nicht? Eine Beamtin drinnen, zwei, wenn man Evelyn dazurechnet. Unmittelbar drohende Gefahr. Also brechen sie die Tür auf.« Leo zog noch einmal an seiner Zigarette. » Scott sieht Faith im Flur stehen, die Glock im Anschlag. Sie sieht Scott, sagt keinen Ton, rennt einfach ins Schlafzimmer. Sie gehen ihr nach und finden auf dem Teppich einen Toten.« Leo

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