Harter Schnitt
wurde.« Er zeigte ihnen seine geöffnete Hand. » In diesem Fall hätten wir da draußen einen B-negativen, der zusätzlich noch eine Handverletzung hat.«
Amanda war kein großer Freund der Zweideutigkeiten der forensischen Wissenschaft. Sie versuchte, es in einer endgültigen Aussage zusammenzufassen. » Also, der B-negative Bösewicht kämpft mit Evelyn. Dann, schätze ich, sollten wir den zweiten Mann mit ins Spiel bringen, den Asiaten im Hawaii-Hemd, der später tot im Schlafzimmer landet. Sie schafften es, Evelyn zu überwältigen und ihr die Waffe abzunehmen. Und dann ist da ein dritter Mann, Ricardo, der zu einem Zeitpunkt Geisel war, dann zum Schützen wurde und schließlich, dank Agent Mitchells schnellem Handeln, tot im Garten lag, bevor er noch irgendjemanden verletzen konnte.« Sie wandte sich Will zu. » Ich möchte wetten, dass Ricardo in diese Sache verwickelt ist, ob Folter oder nicht. Er spielte nur die Geisel, um Faith in die Irre zu führen.«
Die Endgültigkeit ihres Tonfalls schien Mittal nicht sehr zu behagen. » Das ist nur eine Interpretation.«
Charlie versuchte, die Wogen zu glätten. » Es besteht immer die Möglichkeit, dass…«
Plötzlich ertönte ein Geräusch wie das Rauschen eines tropischen Wasserfalls. Mittal zog den Reißverschluss seines Schutzanzugs auf und tastete seine Hosentaschen ab. Er zog sein Handy heraus und sagte: » Entschuldigen Sie mich«, bevor er hinaus in den Carport ging.
Amanda wandte sich nun Charlie zu. » Unterm Strich?«
» Ich kriege zwar keinen vollen Zugang, aber ich habe keinen Grund, dem zu widersprechen, was Ahbi bis jetzt gesagt hat.«
» Und?«
» Ich will nicht rassistisch klingen«, fuhr Charlie fort, » aber man sieht es nicht oft, dass Mexikaner und Asiaten zusammenarbeiten. Vor allem Los Texicanos nicht.«
» Die Jüngeren sehen das nicht mehr so eng«, bemerkte Will und fragte sich, ob man das Fortschritt nennen konnte.
Amanda ging auf beides nicht ein. » Was sonst noch?«
» Die Liste neben dem Telefon.« Charlie deutete auf ein Blatt gelbes Papier mit einer Reihe von Zahlen und Namen. » Ich war so frei, Zekes Nummer anzurufen. Ich habe ihm die Nachricht hinterlassen, dass er sich bei Ihnen melden soll.«
Amanda schaute auf ihre Uhr. » Was ist mit dem Rest des Hauses? Hat die Forensik da irgendwas gefunden?«
» Das haben sie mir nicht gesagt. Ahbi ist zwar nicht gerade unfreundlich, er bricht sich aber auch keinen ab, um freiwillig etwas herauszurücken.« Charlie machte eine kurze Pause, bevor er ergänzte: » Es scheint mir offensichtlich, dass die bösen Jungs nicht gefunden haben, wonach sie suchten, ansonsten wären sie in dem Augenblick verschwunden, als Faith auftauchte.«
» Und wir würden jetzt Evelyns Beerdigung planen.« Amanda ließ sich nicht weiter darüber aus. » Was immer sie gesucht haben– was würden Sie vermuten, wie groß dieses mysteriöse Ding sein könnte?«
» Kann ich nicht sagen«, gab Charlie zu. » Offensichtlich suchten sie überall– in Schubladen, Wandschränken, Kissen. Ich glaube, sie wurden immer wütender, je länger sie durchs Haus gingen, und fingen an, auch zu zerstören. Sie schlitzten die Betten auf, zerbrachen die Spielsachen. Hier spürt man eine Menge Wut.«
» Wie viele Sucher?«
» Tut mir leid, Dr. Wagner.« Mittal war zurückgekommen. Er steckte das Handy in die Tasche, ließ den Tyvek-Anzug aber offen. » Das war der ME . Er wurde aufgehalten wegen der Entdeckung einer weiteren Leiche bei diesem Wohnungsbrand. Wie war Ihre Frage?«
Charlie antwortete für sie, vielleicht weil er spürte, dass Amandas Ton der Grund sein könnte, warum man sie aus dem Haus warf. » Sie fragte, wie viele Männer es Ihrer Meinung nach waren.«
Mittal nickte. » Eine wohlüberlegte Schätzung würde bei drei bis vier Männern liegen.«
Will sah Amandas entrüsteten Blick. Es mussten mehr als drei gewesen sein, denn sonst wären alle Verdächtigen tot, und Evelyn hätte sich selbst entführt.
Mittal fuhr fort: » Sie trugen keine Handschuhe. Vielleicht dachten sie, Captain Mitchell würde ohne Kampf nachgeben.« Amanda lachte schnaubend, und Mittal machte wieder eine seiner berühmten Pausen. » Auf den meisten Oberflächen finden sich Fingerabdrücke, die wir natürlich dem GBI zukommen lassen werden.«
Charlie sagte: » Ich habe bereits im Labor angerufen. Wir bekommen zwei Techniker, die sie digitalisieren und in die Datenbank eingeben. Und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit,
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